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Jiddische Lieder
und Klesmermusik
Der russische Komponist Dimitrji
Schostakowitsch sagte über die jüdische Musik: "Jede
Volksmusik ist schön, aber von der jüdischen muß ich sagen, sie ist
einzigartig!" Gerichtet war dieses große Kompliment an
eine Tanzmusik, die fröhlich und traurig zugleich ist. Eine Musik, die von
Herzen kommt und zu Herzen geht. Die trotz erfrischendem Schwung, trotz
mitreißendem Rhythmus und eingängiger Melodien immer auch die tragischen
Seiten des Lebens beleuchtet.
Klesmermusik ist die
lnstrumentalmusik der osteuropöischen Juden. Sie hat sich über
Jahrhunderte entwickelt und enthält viele Elemente aus der Volksmusik
Osteuropas. Die langsame Hora, die sehnsüchtige Dojna, der heiße Bulgar
und die schnelle Sirba vereinen sich zu einer Gebrauchs- und Festmusik,
die allen Gefühlen gerecht wird. Ursprünglich wurde Klesmermusik von den
fahrenden Musikanten gespielt, die von Dorf zu Dorf zogen. Sie erklang und
erklingt vor allem auf Hochzeiten, Festen und Feiertagen außerhalb der
Synagogen.
Die jiddische Sprache entwickelte
sich aus dem Mittelhochdeutschen. Im 15.Jahrhundert begannen Juden in
großen Zahlen, gezwungen durch Pogromwellen, in den deutschen
Ansiedlungsgebieten, nach Polen zu ziehen. In dem von hebräischen Worten
durchsetzten Mittelhochdeutsch begannen slawische und romanische Worte
aufzutauchen. Im Sprachgebrauch osteuropäischer Juden, die nach Amerika
ausgewandert sind, wurden Schritt für Schritt slawische Worte durch
englische Worte ersetzt.
Neben der jiddischen Literatur gibt
es eine Vielzahl von jiddischen Volksliedern. Jedes dieser Lieder ist eine
Liebeserklärung an die Sprache, die Lager und Ghetto überlebt hat.
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Jiddisch -
meine Sprache
Jiddisch meine
Sprache,
einfach, die nicht lärmt,
reich ist, voller Weite,
wie die Sonne wärmt...
Dauern - meine Würde.
Bleiben - mein Gedicht.
Mein Gesang steigt auf
zu aller Menschen Licht.
Menschen, Zungen,
Sprachen.
Mensch ist Sprache, wie
Menschlichkeit die Krone.
Segne, preise sie!
Völker ohne Zwietracht,
liebevoll geeint,
strahlend symphonierend -
und ich mitgemeint.
Unverloschne Lampe,
die noch glüht und glüht...
Jiddisch - meine Sprache,
Jiddisch ist mein Lied.
Text:
Zishe Weinper
Deutsche Nachdichtung:
Jürgen Rennert
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