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Jüdische Weisheit
 
 

JIDDISCH - Die Mameloschn

Eine Sprache, ihr historischer und kultureller Hintergrund

(Ein Vortrag von Chaim FRANK, red. Bearb. haGalil onLine)

IV.Teil

Neujiddisch

Als führende Maskilim, bzw. Wegbereiter und Vermittler der ostjüdischen Aufklärung gelten insbesondere Mendel LEVIN (11) (1749-1826), der aus Tarnopol stammende Joseph PERL (12) (1774-1839), sowie der Begründer der ''Wissenschaft vom Judentum'', Isaak Baer LEVINSOHN (13), der sogar als ''russischer Mendelssohn'' gehandelt wurde.

Der Einbruch der Moderne in die ostjüdische Lebenswelt begann spät, dafür jedoch wirkungsvoller, setzte sich also um so rascher durch und drang tief in das Herz der jüdischen Shtetl.
Bald erschienen die ersten aufklärerischen jiddisch-sprachigen Zeitungen (14). Von großer Bedeutung war die, zwischen 1863 bis 1872 in Odessa herausgegebene Wochenzeitung ''Kol MeWasser'' (Stimme des Boten), in der Autoren wie Israel AKSENFELD (1787-1866), Salomon ETTINGER (1799-1855), Abraham Baer GOTTLOBER (1810-1899), der geniale MENDELE Mocher Sforim (eig. Scholem Jakob Abramowitsch; 1835-1917), oder Jizchok LINECKY (1839-1915) und Abraham GOLDFADEN (1840-1908) erstmals an die Öffentlichkeit traten.

Übrigens gab es die ''ersten Jiddischen Zeitungen'' schon 200 Jahre früher, zB 1667 die ''Zeitung aus Indien'' oder 1776 der ''Amsterdamer Wöchentliche Neies-Verzähler''.

Das Jiddische Theater

Abraham Goldfaden, der mit seinen Operetten, Komödien und Dramen15) enorme Erfolge hatte, ist zugleich der Schöpfer des ''Jiddischen Theaters''. 1877 legte er in Jassy den Grundstein für die erste ''Jiddische Bühne''.
Im Jahre 1883 - wurde durch ein Ukas den die zaristischen Regierung (auf Betreiben orthodoxer Kreise) erließ, Aufführungen des Jiddischen Theaters in Rußland verboten. Doch dies war nur ein kleiner Rückschlag, denn die Entwicklung der ''Jiddischen Bühne'' und ihre Erfolge in Rumänien, in Polen, in Deutschland und schließlich in Amerika wurde unaufhaltsam.

Es bildeten sich viele jiddische Theatertruppen, die in den folgenden 50 Jahren - bis zum II. Weltkrieg - unzählige Gastvorstellungen gaben. Hier seien lediglich die beiden bedeutendsten Gruppen genannt: die ''Wilnaer-Truppe'' (E:1916) und die ''Habima'' (E: Moskau 1918). Sie sind in die Theatergeschichte eingegangen.
Unter den großartigen Darstellern des 'alten jiddischen Theaters' ragten namentlich vor allem Jakob ADLER, David KEßLER, Boris THOMA-SCHEWSKY und der legendäre Komiker MOGULESKU hervor, der nicht selten in grotesken Stücken die Frauenrollen übernahm.
Berühmt wurden auch die Familie KAMINSKI: Abraham (1867-1918), seine Frau, die ''Mame funem jidd.Theater'' Esther Rachel (1870-1925) und die Tochter Ida (1900-198?); Madame LIPTZKIN, für die Jakov Gordin seine Stücke schrieb; Morris SCHWARZ und Molly PICON die nach New York gingen; sowie der geniale Solomon MICHOELS, der 1948 dem stalinistischen Terror zum Opfer fiel.

War Goldfaden der Begründer des jiddischen Theaters, so führte Jakob GORDIN (1853-1909), der aus Mirgorod stammte und 1890 in die Neue Welt auswanderte, gerade in Amerika als Neuerer der jüdischen Bühne. Mit seinen Stücken ''Die Freiheit'' (UA:1892), ''Mirele Efros'', ''Jiddischen Kenig Lear'', ''G'T, Mensch und Teufel'' und ''Der Eid'', mit denen er sich an die klassische Literatur anlehnte, hatte Jakob Gordin nicht nur riesige Erfolge. Als Theaterleiter in New York führte er das Jiddische Theater zu einem bis dahin noch nicht dagewesenen Höhepunkt.

Die Jiddische Literatur

alef.gif (8370 Byte)Für die jiddische Literaturgeschichte bilden Izchak Lejb PEREZ (1851-1915), SCHOLEM-ALEJCHEM (1859-1916) und Mendele MOJCHER SFORIM das ''Dreigestirn der jiddischen Klassik''.
Mit ihren Theaterstücken, Romanen und Erzählungen, die oft einen aufklärerischen Charakter besaßen, erlangten sie (sogar außerhalb des Judentums) - Weltruhm.
Diese drei Schriftsteller gelten gleichzeitig als 'Erneuerer' und 'Klassiker' der jiddischen Literatur, denen außerdem eine enorme Erweiterung des jiddischen Wortschatzes zu verdanken ist.

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In ihre Fußstapfen trat bald eine neue Autorengeneration, unter ihnen S.AN-SKI (eig. Salomon S.Rappoport; 1863-1920), David PINSKI (1872-1959), Abraham REISEN (1876-1953), Perez HIRSCHBEIN (1880-1948), Scholem ASCH (1880-1957). Sie sind ebenfalls rasch mit ihren Werken und Stücken - auch international - erfolgreich geworden.

Ein Austausch: Jiddish und Deutsch

Vielleicht sei an dieser Stelle angebracht zu erwähnen, daß Jiddisch nicht nur eine 'empfangende', also aufnehmende Sprache war, sondern daß sie selbst gewisse Einflüße auch auf andere Sprachen, wie Deutsch oder Polnisch ausübte (zumindest auf deren Mundarten).
Das ''Rotwelsch'' oder auch die 'Gaunersprache', die sich aus dem älteren Jiddisch herleitet, wurde ihr Transporteur.

Beispielsweise das Wort ''Schmiere stehen'': es kommt aus dem Hebräischen ''schmira'' (Wache - stehen); oder ''Pleite'' machen (a.d.hebr: plejta = Flucht); ''Moos'' (a.d.hebr: ma'oth = kleine Münzen); auch ''großkotzig'' stammt aus dem jidd. 'kozn' (a.d.hebr: katzin Richter/ Fürst); der ''gutbetuchte'' stammt aus hebr. 'betuach' (=sicher); ''Beisl'' aus hebr. 'beth' (=Haus); auch das ''Kaff'' kommt aus dem Hebräischen ('kfar'=Dorf); oder ''Hals und Beinbruch'' das stammt aus dem hebräischen Glückwunsch: 'hazlacha' (Erfolg) und 'beracha' (Segen). Weitere Beispiele sind ''Knast'' (Knas, hebr. Strafe), ''dufte'' (tow, hebr. gut), ''Meshugge'' (meshugah, hebr. verrueckt), ''Mishpoche'' (hebr. Mishpachah, Familie), ''Maloche'' (Malakha, hebr. Arbeit, Werk), ''eine Macke haben'' (Maka, hebr. Schlag)... ...

Andrerseits haben nicht immer die 'deutsch klingenden' jiddischen Worte auch den gleichen Sinn wie im Deutschen:
zB bedeutet 'me hot im oißgesiedelt' nicht, das 'man ihn ausgesiedelt' habe, sondern daß der Betreffende 'ausgeschimpft' wurde, nämlich vom jiddischen Wort: 'sidlen' - also beschimpfen. Ein weiteres Bsp. ist: 'emezn a schwach nochsogn' hier wird keinem 'die Schwäche' sondern ein Lob, ein Kompliment (hebr: schevach) gesagt; u.s.w.
In beiden Gruppen könnten noch unzählige Beispiel folgen.

Die Jiddische Schrift

Das Jiddisch wird mit dem hebräischen Alphabet geschrieben, also von rechts nach links und besitzt deshalb ebenfalls 22 Buchstaben, von denen 5 zusätzlich eine 'Endform' haben, naemlich: C(hof), M(em), N(un), F(ej) und Z(adik).

Gleichzeitig verfügen alle Buchstaben über einen Zahlenwert:
A(lef)=1; B(eth)=2; G(imel)=3, D(alet)=4, H(ej)=5, W(av)=6; S(ajn)=7; cH(et)=8; T(et)=9 und J(ud)=10;

In manchen Büchern steht sogar geschrieben: 'Hebräisch habe keine Vokale'. Das ist natürlich nicht richtig, denn es gibt sehr wohl Vokale. Außerdem verfügt das Hebräisch - wie man es in religiösen Büchern sehen kann - über eine 'Punktion', die ebenfalls Vokale ergibt.

Im Jiddischen werden außer 'Patach' und 'Kamaz' (das sind Zeichen unter dem A(lef) keine Punktationen gesetzt, da es ja Vokal-Buchstaben gibt:
Für ''A'' steht das A(lef) aus dem man mittels dem ''Patach'' ein A, bzw. mit dem ''Kamaz'' ein ''O'' erzeugen kann;
das ''E'' wird mit dem hebräischen E(in) geschrieben (im Hebräischen kann es aber auch ein 'A' sein);
das ''I'' wird mit dem J(ud) geschrieben und die Kombination ''Ji'', ''Ej'' oder ''Aj'' in Form von einem doppelten J(ud) dargestellt.
Wie im Hebraeischen auch übernimmt das W(av), wenn es innerhalb eines Wortes steht, mit einem linksstehenden Punkt den Buchstaben ''U''. Wenn der Punkt über dem W(av) steht, wird daraus der Vokal ''O''.

Die Orthographie

Altjiddisch und Mitteljiddisch waren in ihrer Orthographie anfangs nur phonetisch, d.h. man schrieb nach Gehör. Die Texte waren daher nicht einheitlich geschrieben. Zwar wurde bereits seit dem 17.Jahrhundert begonnen, verschiedene 'Wörterbücher' zu drucken, aber die eigentliche Bestimmung der 'Rechtschreibung' erfolgte erst Ende des 19. Jahrhunderts.

Vor allem in Polen, Litauen und Rumänien, wurde allmählich die hebräische Schreibweise für das hebräische Wort (die Originalform) verwendet und ersetzte die 'phonetische Form'; In der Sowjetunion hingegen blieb wurde das hebräische Wort im Jiddischen (wieder) phonetisch; außerdem wurde der Wortschatz mit etlichen russischen Worten und Suffixen angereichert. Insofern kann daher von einem 'Ost-' und einem 'Sowjet-'Jiddisch gesprochen werden, was sich jedoch vorwiegend in Druck- und Schrift-Texten bemerkbar macht.

Die politische Geschichte und die Jiddische Sprache

Nun, zum Abschluß, möchte ich noch mit ein paar Worten auf die politische Geschichte zu sprechen kommen. Wie Sie es vielleicht (zB durch die Ausstellung ''Arbeiter und Revolutionäre'') wissen, besteht hier naemlich eine enge Verbindung zur 'jiddischen Sprache'.

Am allgemeinen Politisierungsprozeß, der seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann, nahmen natürlich auch die Juden teil.
Vor allem ging es um die National-Findung, d.h. nach dem I. Weltkrieg erhielten die meisten Völker ihre Nationalstaatlichkeit zurück, wie Polen, Ungarn, Tschechen, - die Nationen, die in die Sowjetunion eingebunden wurden, durften sich immerhin mit ihrer Volkszugehörigkeit weiterhin identifizieren. Die Juden jedoch gingen leer aus; sie wurden an den Rand gedrängt.

Mit dem Aufkommen des national gesteuerten Antisemitismus und den Pogromwellen, die seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Osteuropa tobten, politisierten sich gleichfalls die bis dahin eher unpolitisch gewesenen Juden.
Innerhalb des Judentums entstanden einerseits zionistische, aber auch religiös-orthodoxe und anderseits universell-politische, dem Sozialismus nahestehende Bewegungen.

Grob gesehen standen sich also drei Lager gegenüber:

  1. die Orthodoxen mit der Bestrebung einer Kulturautonomie
  2. die zionistischen Parteien, mit einer unterschiedlich religiösen und sprachlichen Bindung, und
  3. eine weitere Parteien-Gruppe, mit stark links gerichteten Tendenzen, mit eindeutiger enger Bindung an die Jiddische Sprache, welche die beiden anderen Richtungen z.T. bekämpfte.

Die jüdischen Familien in den Shtetln und größeren Städten waren nun politisiert; und nicht selten kam es vor, daß diese Familien in sich selbst so viele Richtungen vertraten, wie sie Mitglieder zählten.

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Fast zeitgleich mit dem ersten Zionisten-Kongreßß in Basel (29.-31.Aug. 1897) entstand 1897 auf der Konferenz in Wilna aus der Vereinigung der jüdisch-sozialistischen Gruppen die einheitliche Partei der ''BUND''. Dank ihrer energischen Tätigkeit gelang ihnen rasch der Aufstieg und Erfolg, vor allem in Rußland und Polen (16).

Mit der Macht, die zunehmend Stalin in der Sowjetunion gewann, wurden die ''Bundisten'' alsbald aufgelöst oder gingen in andere, bzw. in die einzig zugelassene Kommunistischen-Partei über.

Der polnische BUND hingegen, der kontinuierlich weiter arbeiten konnte, beeinflußte im starken Maße sowohl die gewerkschaftliche als auch kulturelle Arbeit und stellte selbst im politischen Leben einen bedeutenden Faktor dar.

Die ''Bundisten'' waren Anhänger des Gedankens der national-kulturellen Autonomie und damit Vorkämpfer der Jiddischen Sprache - versteht sich - als 'Nationalsprache'. In diesem Zusammenhang gelang es dem Bund mittels der ''KULTURLIGA'' ein großes Volks- und Fachschulwerk, wo Jiddisch die Unterrichtssprache war, zu schaffen.

Die Idee, dass Jiddisch als Grundlage zur Kulturentwicklung und als Umgangssprache der Juden in Osteuropa - so auch in Amerika - zu formen sei, bestand bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts (17).
Ein - auch historisch gesehen - wesentlicher Schritt in diese Richtung erfolgte 1908 in Czernowitz, wo Nathan Birnbaum die selbst heute noch als bedeutend geltende ''CZERNOWITZER SPRACHKONFERENZ'' einberief. An ihr nahmen, neben Vertretern verschiedener politischer Richtungen, so berühmte Schriftsteller, wie Scholem ASCH, David NOMBERG, Jizchak Leib PEREZ, Abraham REISEN und Chaim SCHITLOVSKI teil. Geradezu einstimmig wurde an dieser Konferenz das Jiddisch als Nationalsprache der Juden anerkannt.
Das Ergebnis kam nicht nur dem jüdischen Schulwesen in Osteuropa und Amerika zugute, sondern beflügelte gleichzeitig die jiddische Literatur, das Theater aber auch die Klesmorim (die Musiker).

1925 wurde in Wilna das ''Jiddische Wissenschaftliche Institut'' (YIVO) (18) gegründet. Seit 1938 befindet es sich in New York. Das YIVO leistete auf dem Gebiet der Philologie, Geschichte, Pädagogik und Folklore - und der Forschung auf dem Gebieten, unersetzliche Arbeit.
In einer fast sagenhaften Sammelwut wurden allerlei Dokumente, Schriften, Bilder, Fotos, Musiknoten, ja sogar ein 'Oral-History' zusammengetragen. Die Ergebnisse der Recherchen, der geschichtlichen und folkloristischen Abhandlungen sind dann als die berühmten ''YIVO-Bleter'' erschienen.

Trotz der großen kulturellen Tätigkeiten nahmen die Juden eher nur passiv an der allgemeinen Politik teil, denn ihre Stellung in den einzelnen Staaten als sogenannte 'Fremdkörper' (sei es in West- oder Osteuropa) - ließ von wenigen Ausnahmen abgesehen - keine (oder fast keine) Beteiligung zu.
In Osteuropa mußten die Juden - auch nach dem 1. WK - immer noch, wie z.B. in Sowjet-Rußland, in Polen, in der Tschechoslowakei und auch Ungarn - für ihre Rechte kämpfen, und führten daneben noch einen harten Kampf ums tägliche Überleben.
Besonders während und nach dem I.Weltkrieg verarmten unzählige jüdische Familien in den Shtetln Polens, Litauens, der Ukraine, in Rumänien, in Podolien und Bessarabien.
Viele lebten entweder am Rand des Existenzminimums oder waren längst schon auf die großzügige Hilfe amerikanisch-jüdischer Wohlfahrtsorganisationen angewiesen.
Täglich sahen sie sich dem heftiger werdenden Druck ihrer Umgebung ausgeliefert. Pogromwellen und größere Übergriffe, von Seiten der Nichtjuden zwangen sie dem Übel zu entfliehen. Zahlreiche Ausreise-Stürme führten die Juden nach Westeuropa, nach Nord- u. Süd-Amerika und natürlich ins Land der Väter, nach Palästina.

Das Unglück aber, das auf das gesamte Judentum - in Ost- wie Westeuropa - hereinbrach: der Ausbruch des II. Weltkriegs und die systematischen Ausrottung durch Nazihorden, läßt uns verstummen.
Hier versagt jede Analyse, versagt jedes logisches Einordnen und Denken; man kann - und wird - es auch gar nie begreifen: Maidanek, Auschwitz, Treblinka, Belzec, Sobibor, Theresienstadt, Dachau, Mauthausen, Buchenwald und die vielen anderen Todes- und Vernichtungsstätten;
Die unfaßbare Zahl von 6 Millionen hat sich in unser Wissen eingebrannt. Dennoch bleibt sie nur als Deklaration, als Begriff für etwas, was wir nie verstehen, was wir nie begreifen werden.

'Wie konnte es überhaupt zu diesem Ausrottungsversuch kommen?'. 'Weshalb haben sich so viele Menschen an dem systematischen Morden beteiligt?'
Diese Fragen bleiben vermutlich weiterhin, auch für unsere Nachkommen, unbeantwortet.

Es steht jedenfalls fest, daß die MAME-LOSCHN, unser Jiddisch, eine Weltsprache war, die bis zum Ausbruch des II. Weltkrieg von rund 12 Mill. Menschen in Wort und Schrift gebraucht, verstanden und belebt wurde.

Diesen Stellenwert kann und wird das Jiddisch nie wieder erreichen, denn zu groß war der Schaden, den man ihr zufügte - vor allem als man die Mamme's un Tates - die ja diese Sprache mit Liebe an ihre Kinder weitergaben -, samt diesen ermordete.

Auch wenn heute vielerorts eine 'kleine' Renaissance zu verzeichnen ist, und einige jiddische Zeitungen noch existieren - sie liegen aber bereits in ihren letzten Atemzügen -, so wird es bald keinen mehr geben, der tatsächlich noch die ''Mame-Loschn'' als Umgangssprache spricht; abgesehen von den orthodoxen Juden, die in ihrer Jeschiwa mit einem ins Ivrith verdrehten Jiddisch diskutieren.

Aus der alten ''Mamme-Loschn'' - die man nicht mehr Zuhause lernt, sondern an einer Universität - sogar mit einem Doktortitel versehen - erwerben muß, ist heute ein unpersönlicher Studien- und Freizeit-Spaß geworden.

In einer unikalen, bis hin zur Charakterlosigkeit 'gestylten' Sprachform erlernt man heute das Jiddisch - oder was die Philologen davon noch übrig ließen - beispielsweise an den Universitäten in Oxford, in Jerusalem, in Amerika - und neuerdings auch in Deutschland.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Zum Chassidismus, zum Leben im Shtetl, zur ostjuedischen Geschichte ueberhaupt moechten wir Sie an dieser Stelle noch auf die Vortragsreihe von A.Ehrlich hinweisen.

Zurueck zum I.Teil

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