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Die Union weiß ganz genau was sie tut:
Abstimmungsmotto 'Ausländer raus'?

Die CDU-Unterschriftenaktion wird diese Woche auch in Mecklenburg-Vorpommern starten. Die Zustimmung sei groß und viele Kreisverbänden fragten bereits ungeduldig an, wann die Aktion endlich beginne, so Angela Merke, CDU-Generalsekretärin und Landesvorsitzende der Union. Der Landesvorstand habe sich einvernehmlich für das Vorhaben ausgesprochen, sagte sie weiter.

Die in Hessen bereits angelaufenen Kampagne betrachtet der hessische CDU-Chef Roland Koch als eine machtvolle Demonstration des Bürgerwillens. Der Andrang an die Unterschriftenstände der Union sei überwältigend: Der deutsche Bürger ist gegen die doppelte Staatsbürgerschaft! In weniger als 15 Minuten waren die Listen voll, so der Unionsabgeordnete Klein.

VORSICHT GIFT!!!Erregte Bürger stehen um die CDU-Tische. Unionsanhänger beschimpfen einige Sympathisanten der 'Grünen', die die CDU-Aktion als geistige Brandstiftung verurteilen. 'Die Aktion spaltet die Gesellschaft', so Hubert Müller, Kandidat der 'Grünen', 'es gibt nur noch Ja oder Nein. Viele Bürger fassen die Aktion als eine Abstimmung gegen Türken auf.'

Besonnene Gespräche sind kaum mehr möglich. Viele der Unionsanhänger äußern Bürger offenen Nationalismus: 'Die Türken gehören doch nicht nach Europa!'. Eine Frau ruft 'Die Türken suchen doch nur ihren Vorteil und die Roten helfen denen noch'. Eine ältere Dame erklärt ihre Zustimmung zur CDU-Aktion: 'Es ist endlich Zeit, dass die Union hier aufräumt. Überall stehen doch schon Ausländer herum, das ist doch eine Sauerei!'.

Die CDU-Aktivisten am Stand mischen sich in diese Gespräche nicht ein. Ab und zu nicken sie oder lächeln zufrieden. Neue Listen werden ausgelegt. Kugelschreiber sind zur Hand. Man will auf die Gefahren der Überfremdung hinweisen. Die Angst im Volke müsse ernst genommen werden, so eine der Aktivistinnen. Natürlich sei die Gefahr, daß die Unterschriftenaktion als gegen Ausländer allgemein gerichtet mißverstanden werden könne. Sollte aber der doppelte Paß kommen, könne in Deutschland so etwas wie einen Staat im Staat entstehen.

'Ich möchte deutsch bleiben', so ein älterer Herr. Die Ausländer werden die deutsche Kultur zurückdrängen, wenn die doppelte Staatsbürgerschaft kommt. Über soviel Zustimmung freut sich die hessische CDU. In 3 Wochen wird gewählt, und die Union liegt in allen Umfragen deutlich hinter der SPD. Unions-Chef Koch betont deshalb noch einmal: 'Die Sozialdemokraten müssen sich das mit der doppelten Staatsbürgerschaft noch einmal gut überlegen, wenn sie die Hessen-Wahl verlieren. Das sollte jeder wissen, der zur Wahl geht!'.

Mauern oder Köpfe?

Auch in Berlin findet die Unterschriftenaktion großen Zuspruch. In stetem Zustrom kommen Bürger, die die Warnungen der Union vor weiterer Einflussnahme der Ausländer verunsichert hat. Eine junge Mutter lässt sich von einem Unionsmitglied noch einmal erklären was passieren kann, wenn Ausländer Wahlrecht in Deutschland erhalten. Trotz Nieselwetter steht auch der Generalsekretär der Berliner CDU, Volker Liepelt, seinen Mann und wirbt um ein klares Nein zu den Regierungsplänen für eine erleichterte Einbürgerung. 'Das wurde ja auch endlich mal Zeit', lautete ein häufiger Kommentar derer, die sich in die Listen eintrugen. Die Unterschriftensammlung begann so erfolgreich, daß mittags schon neue Listen nachgedruckt werden mußten.

Unterdessen demonstrierten Bundeskanzler Gerhard Schröder und die Grünen harmonische Geschlossenheit. In Wörlitz habe es sehr angeregte Gespräche über die gemeinsamen Regierungsprojekte gegeben, so Schröder nach einem eineinhalbstündigen Besuch bei der Klausurtagung der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen-Anhalt. Er habe eine 'sehr diskussionsbereite und -fähige Fraktion' vorgefunden, die die 'Bundesregierung richtig fordert'. Man habe sich vorgenommen, die zentralen Reformprojekte gemeinsam durchzuziehen. Und wir werden die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen gemeinsam führen'. In wesentlichen Punkten, wie dem Bündnis für Arbeit, dem Bundeshaushalt, der ökologischen Steuerreform und dem Ausstieg aus der Atomenergie habe es Einigkeit gegeben. Von den Grünen wurde der Besuch Schröders nach den schwierigen Anfangswochen der rot-grünen Koalition allgemein als Symbol gewertet.

Unterschiedliche Ansichten räumte der Bundeskanzler zur sogenannten Sozialklausel im Gesetz über die doppelte Staatsbürgerschaft ein, welches von einem einbürgerungswilligen Ausländer fordert, daß er sich und seine Familie selbst finanziell unterhalten kann, also keine Sozial- oder Arbeitslosenhilfe bezieht. 'Darauf können wir aus meiner Sicht nicht verzichten', bekräftigte Schröder. Rezzo Schlauch (Grüne) verwies darauf, daß die Sozialklausel unverschuldete Unterhaltsunfähigkeit und damit Härtefälle berücksichtige. Bei der 'Größe der Aufgabe, die wir uns vorgenommen haben', werde dies kein unlösbarer Streitpunkt sein. Die Unterschriftenaktion der CDU bezeichnete Bundeskanzler Gerhard Schröder als 'sehr unanständig'. Die 'Propaganda der Gegenseite' führe dazu, daß viele Menschen, die sich nicht mit Politik beschäftigten, verunsichert würden.

haGalil onLine - Sonntag 17-01-99

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