Knobloch kandidiert für Bubis-Nachfolge
Vizepräsidentin Charlotte Knobloch kündigte am Mittowch ihre
Kandidatür für die Nachfolge von Ignatz Bubis bei der Wahl im Januar
nächsten Jahres an.
Als weitere mögliche Kandidaten für den Posten des
Zentralratspräsidenten gelten der Frankfurter Gemeindevorstand Salomon Korn,
der Berliner Gemeindevorsitzende Andreas Nachama und Zentralratsmitglied
Michel Friedman. Frau Knobloch äußerte sich dazu in einem Interview, daß sie
hoffe, daß sie als Frau speziell behandelt werde, sondern aufgrund ihrer
Leistungen beurteilt werde.
Ihre Fähigkeiten und Stärken konnte Frau Knobloch seit ihrer Wahl
zur Leiterin der Israelitischen Kultusgemeinde München 1985 unter Beweis
stellen. Nach dem überraschenden Tod von Hans Lamm galt sie zunächst als
Verlegenheitskandidatin, doch nur zwei Jahre später stand ihre Wiederwahl in
der als besonders orthodox geltenden Münchner Gemeinde außer Frage.
Charlotte Knobloch ist gebürtige Münchnerin und Mutter dreier
Kinder. Die Nazizeit überlebte sie bei einer fränkischen Bäuerin, die sie
als ihr uneheliches Kind ausgab. Das Verhältnis von Juden und Nicht-Juden
beschreibt Knobloch nüchtern: Nebeneinander, aber nicht Miteinander. Als
ihre Aufgabe sieht sie es, die unsichtbare Mauer, die weiterhin deutlich zu
spüren ist, Stück für Stück abzutragen.
haGalil 09-99