Prag , 1.Mai 1999 (CTK) - Über 300 Skinheads und Rechtsradikale versammelten
sich am 1.Mai in Prag, auf dem Strelecky ostrov, einem Ort, an dem sich
traditionsgemäß am 1.Mai die tschechischen Sozialdemokraten trafen. Die
Organisatoren dieses Treffens waren die tschechischen Mitglieder der
internationalen NS-Organisation "Blood
and Honour".
Die Versammlung und der anschließende einstündige
Marsch durch die Innenstadt wurden ordnungsgemäß angemeldet und von der
Stadverwaltung genehmigt. Die Marschierenden wurden durch starkes
Polizeiaufgebot vor Gegendemonstranten geschützt. Die Gegendemonstranten
– Autonome Anarchisten - gerieten in gewaltätige Auseinandersetzugen mit
der Polizei, in deren Verlauf 21 Demonstanten festgenommen wurden. Die
Neonazis konnte ihren Marsch in Ruhe und unbehelligt beenden.
|
Aufruf an deutsche 'Nazi-Kameraden' nach Prag zu marschieren |
Der tschechische Prämierminister Milos Zeman
kritisierte die Stadtverwaltung, die Genehmigung einer eindeutig
neonazistischen Organisation zu geben.
Auch der Regierungsbeauftragte für Menschenrechte,
Petr Uhl, übte Kritik. Die Stadverwaltung hätte erkennen müssen, daß es
sich um eine neonazistische Organisation handelt, die Versammlung eine
Provokation sei und ein Mißbrauch des Versammlungsrechts darstellt. Er
kritisierte auch das Vorgehen der Polizei, die schließlich die
demonstirerenden Nazis schützte.