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Leben im Land der Täter
In vielen deutschen Städten blüht jüdische Kultur zaghaft auf

Zur Zeit begehen Juden überall auf der Welt die 'Hohen Feiertage', die Tage zwischen Rosch Haschana, dem Anfang des Jahres, und dem Jom Kipur, dem Versöhnungstag. Auch in Frankfurt an der Oder hat eine kleine Glaubensgemeinde mit süßen Äpfeln und „gefillte Fisch“ das Jahr 5759 jüdischer Zeitrechnung eingeläutet. Es war ihr erstes großes gemeinsames Fest, denn Frankfurt ist eine der jüngsten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Erst im Juni wurde die Glaubensgemeinschaft gegründet. „Die Gemeinde hat 60 Mitglieder und wächst täglich“, sagt ihr Vorsitzender Mark Perelman. Perelman möchte an die 600 Jahre alte Geschichte der Juden in der Stadt anknüpfen und jüdisches Leben, Religion und Kultur wieder aufleben lassen.

So wie in Frankfurt sind in der vergangenen Zeit einige jüdische Gemeinden in Deutschland wieder gegründet worden oder durch neue Mitglieder überdurchschnittlich gewachsen. In Kassel wurde letzte Woche der Grundstein für eine neue Synagoge gelegt, und auch in Duisburg wird bald ein Gemeindezentrum fertig. Überall im Land finden sich Anzeichen für eine Wiederbelebung der jüdischen Kultur. So hat sich im Schatten der goldenen Synagogenkuppel in Berlin eine jüdische Szene mit koscheren Restaurants und Geschäften etabliert. In größeren Städten finden jährlich jüdische Kulturwochen statt, vereinzelt sind jüdische Kindergärten und Schulen gegründet worden. Seit 1995 sind insgesamt 30 Neu- oder Wiederaufbauvorhaben für Synagogen in Gang – so viele wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.

Jüdisches Leben findet nicht mehr nur in Sälen statt. Die dunklen Prophezeiungen, daß auf der von Blut getränkten deutschen Erde keine jüdische Zukunft mehr möglich sei, haben sich nur zum Teil bewahrheitet. Ignatz Bubis, der Zentralratsvorsitzende der Juden in Deutschland, hat beim traditionellen Neujahrsempfang in Berlin vergangene Woche mitgeteilt, die jüdische Gemeinde in Deutschland sei seit 1990 um 45 000 Mitglieder auf jetzt 75 000 „Seelen“ gewachsen. Keine jüdische Gemeinde außerhalb Israels wächst derzeit schneller. Die meisten neuen Gemeindemitglieder kommen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion – viele ohne Habe, manche ohne Kenntnisse von der Religion ihrer Vorfahren.

Für Andreas Nachama, den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Berlin, ist die Integration der russischen Juden die wichtigste Aufgabe. „Das ist der Auftrag, den wir haben“, hat er nach Antritt seines Amtes im Juni 1997 erklärt. Die Zuwanderung bewertet er als Bereicherung für das Gemeindeleben, als ein Wunder. Mitte der sechziger Jahre habe ihm ein Rabbi vorausgesagt, im Jahr 2000 würden nur noch 800 Juden in Berlin leben. Daß es gegenwärtig fast 11 000 sind, sieht er positiv.

Trotz des Wachstums: Von einer neuen Blüte jüdischer Kultur darf hierzulande eigentlich nicht gesprochen werden. Dies zeigt der Vergleich mit der Zeit vor 1933, als allein in Berlin etwa 160 000 Juden lebten. Die Zahl der gegenwärtig in Deutschland lebenden Juden ist viel zu klein, als daß ein solcher Vergleich Bestand haben könnte. Hinzu kommt, daß im deutschen Bewußtsein jüdisches Leben nach dem Holocaust kaum Niederschlag findet. Die meisten Deutschen kennen persönlich keine Juden mehr. Immer noch zerschellt die Normalität „an der unsichtbaren Mauer zwischen den Menschen“ , wie es Jerzy Kanal, einstiger Vorsitzender der Berliner Gemeinde, formulierte.

Marc Hoch in der SZ

haGalil onLine - Samstag, 14. Dezember 2013

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