Die jüngste Entscheidung der deutschen
Regierung wurde vom Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßt. «Es ist
begrüßenswert, daß endlich eine Regelung für Leute erzielt wurde, die 50
Jahre lang keine Entschädigung erhalten haben und die in wirtschaftliche
schlechten Verhältnissen leben», sagte der Vorsitzende des Zentralrats,
Ignatz Bubis, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). «Doch ist diese
Einigung erst sehr spät gekommen.»
Michel Friedmann, Präsidiumsmitglied des
Zentralrats sagte der dpa in Frankfurt: «Es ist wenigstens eine minimale
symbolische Hilfe, aber doch eine Hilfe». Natürlich habe er sich für die
Opfer, die alle schon sehr alt und hilflos seien, etwas mehr gewünscht.
Der Generalsekretär des Verbandes der
jüdischen Gemeinden in Rumänien, Iulian Sorin, erklärte in Bukarest, die
«moralische und materielle Wiedergutmachung» sei angesichts der
schwierigen wirtschaftlichen Lage der Juden in Rumänien sehr willkommen.
Die Zusage Deutschlands, 200 Millionen Mark in einen Fonds für rund 18
000 noch nicht entschädigte Holocaust-Opfer aus den früher
kommunistischen Ländern Osteuropas zu zahlen, betreffe in Rumänien etwa
1 000 Personen. Es handle sich meist um alte Menschen, die die
Konzentrationslager überlebt hätten. Insgesamt wurden etwa 400 000 Juden
aus Rumänien von den Nazis und ihren Helfern ermordet. Während des
Kommunismus konnten etwa 400 000 rumänische Juden nach Israel
auswandern. Zur Zeit leben in Rumänien noch rund 12 000 Juden.
Bisher hätten die Holocaust-Opfer in Rumänien
keinerlei Wiedergutmachung bekommen. Dies gilt für die meisten
Nazi-Opfer in Osteuropa, da anders als Überlebende des Holocaust in
westlichen Ländern, die osteuropäischen Betroffenen weder individuelle
Hilfen noch Renten erhalten haben. Mit den Entschädigungszahlungen soll
voraussichtlich noch in diesem, spätestens aber im kommenden Jahr
begonnen werden. Wieviele der Opfer bis dahin noch leben werden ist
ungewiss.