Der heute 64jährige Jewtuschenko schrieb sein erstes
und bisher einziges Theaterstück bereits 1966. Es durfte allerdings in
der damaligen Sowjetunion aus politischen Gründen nicht aufgeführt
werden. Der in der früheren Sowjetunion populäre Jewtuschenko, der mit
seinen temperamentvollen Gedichtvorträgen sogar Fußballstadien füllte,
galt den Parteifunktionären als «ideologisch wankelmütig».
Erst 1993 gelangte das Stück in Kopenhagen zur
Uraufführung. Dort hatte es der inzwischen verstorbene Intendant von
Meinigen, Ulrich Burkhardt, gesehen und für die Deutschland-Premiere an
sein Theater geholt. Jewtuschenko selbst wird am Vormittag vor der
Premiere zu einer Lesung erwartet.
«Wenn alle Dänen Juden wären» verknüpft Zeiträume
der dänischen Geschichte mit menschlichen Schicksalen. Ein Oberst der
dänischen Armee hat für die Auslieferung dänischer Juden nach
Deutschland zu sorgen, kann aber nicht genügend Menschen jüdischen
Glaubens finden.
Jewtuschenko, der heute in Moskau und Kanada lebt,
gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller der
Gegenwart. Vor allem mit seinen lyrischen Werken («Babi Jar») erregte er
Aufmerksamkeit, ehe er auch zu einem der bekanntesten Romanciers
Rußlands wurde. Zu seinen neueren Werken gehören der Roman «Stirb nicht
vor Deiner Zeit» von 1994 und der 1996 erschienene Lyrikband
«Herzstreik» mit Gedichten aus vier Jahrzehnten.