Kalejs wird vorgeworfen, als Kommandant einer
lettischen Spezialeinheit im Zweiten Weltkrieg die Ermordung von 30 000
Menschen - vor allem Juden, Kommunisten, Sinti und Roma - befehligt zu
haben. Der 84jährige lebt in einem Altenheim der lettischen Gemeinde in
Melbourne.
Kalejs war nach dem Krieg nach Australien
eingewandert und 1957 australischer Staatsbürger geworden. Im
vergangenen Jahr war er aus Kanada ausgewiesen worden. Drei Jahre zuvor
mußte er die USA verlassen, nachdem er dort seit Mitte der 60er Jahre
ein Vermögen als Bauunternehmer gemacht hatte. Die Behörden beider
Länder warfen ihm vor, er habe beim Ausfüllen seiner Einreiseanträge
gelogen.
Die Entscheidung Kalejs nicht weiterzuverfolgen, ist
bei jüdischen Verbänden in Australien auf heftige Kritik gestoßen.
Premierminister John Howard erklärte, nach Auskunft der
Strafverfolgungsbehörden, mangele es an Beweisen, um Kalejs anzuklagen.