Die Organisation der Revisionisten-Konferenz in Beirut und deren
Ersatzkonferenz in Amman
Von Jens
Heibach
Zur Vorbereitung und Organisation der für 31. März bis zum 3. April
2001 geplanten Revisionisten-Konferenz sind von Seiten der
internationalen Medien recht unterschiedliche Aussagen zu finden.
Auf
www.trackingthethreat.com wird die Palette der an der
Vorbereitung der Konferenz Beteiligten neben Jürgen Graf auf Ahmed
Huber, Horst Mahler, Ahmed Rami und das IHR ausgeweitet.
Tatsächlich
scheint sowohl für die Initiative zur Konferenz sowie für den
Großteil der Organisation Jürgen Graf und seine Association
Vérité et Justice verantwortlich zu sein.
Auf der Homepage des IHR heißt es: "The Beirut conference is being
organized by Association Vérité et Justice ("Truth and
Justice")." (1)
Doch auch Huber
scheint seinem Freund Graf unter die Arme gegriffen zu haben. Dies
bestätigte er gegenüber jta. Dort kündigte er nach dem Verbot
der Konferenz auch an, die Organisation einer neuen Konferenz in
Teheran zu planen. (2) Um der Beiruter
Konferenz zu etwas mehr Aufsehen und Popularität zu verhelfen, wurde
das IHR mit ins Boot geholt, welches allerdings nur eine
untergeordnete Rolle gespielt haben dürfte.
Mark Weber bestätigt die lediglich
unterstützende Rolle des IHRs in einem offenen Brief an die 14
arabischen Intellektuellen, die sich im Vorfeld gegen die Abhaltung
dieser Konferenz ausgesprochen hatten: "Diese Konferenz, die für den
31. März bis zum 3. April geplant war, wurde mit der Unterstützung
unseres Instituts organisiert." (3) Germar
Rudolf äußert sich zur Rolle des IHRs wie folgt: "Doch
wie dem auch sei, damit war der Bann gebrochen, der auf dieser
Konferenz zu liegen schien, denn das Engagement des IHR verlieh dem
Ganzen etwas Seriosität, und sowohl potentielle Vortragende als auch
Zuhörer brachten dem Ganzen nun wesentlich mehr Vertrauen entgegen."
(4) Die gescheiterte Konferenz in Beirut
wurde folglich zwar von Huber und dem IHR mitorganisiert, die
Initiative und der Großteil der Organisationsarbeit wurde aber
offensichtlich zum Großteil von Graf und seiner Organisation
übernommen. (5) Das Zustandekommen dieser
Idee und deren Weiterverfolgung sind also eher als Initiative einer
oder weniger Personen (Graf, Huber) denn als ein groß angelegter
revisionistischer Masterplan verstehen.
Über
die auf arabischer Seite mitwirkenden Personen oder Organisationen
ist wenig zu erfahren. Auf der Homepage von Graf (6)
ist unter der "Zweiten Erklärung von
Vérité et Justice zum Verbot der
geplanten Beiruter Konferenz zum Thema Revisionismus und Zionismus"
lediglich zu lesen: "Nachdem Verite et Justice die libanesische
Hauptstadt als Austragungsort der geplanten internationalen
Konferenz zum Thema Revisionismus und Zionismus gewählt hatte,
beauftragte unsere Organisation eine wohlbekannte und erfahrene
Agentur in Beirut mit der Ausführung der praktischen Vorbereitungen.
Diese Agentur hat schon oft erfolgreich internationale Konferenzen
in die Wege geleitet. Sie wurde bis in alle Einzelheiten über den
rein akademischen und friedfertigen Charakter des geplanten Treffens
unterrichtet. (...)Nach eingehender Instruierung über alle
Einzelheiten des geplanten Treffens versicherte uns die Beiruter
Agentur, es würden sich kaum irgendwelche Schwierigkeiten ergeben.
Internationale Konferenzen finden in Beirut fast jede Woche statt,
da der Libanon für die dort herrschende offene Atmosphäre und seinen
Respekt vor dem Prinzip der Meinungsfreiheit bekannt ist." Diese
wenigen Sätze lassen zumindest nicht auf eine aktive arabische
Partizipation an der Initiative oder Organisation schließen.
Unterstützung erfuhr Graf hingegen von iranischer Seite, wobei nicht
genau herauszufinden war, auf welche Art diese erfolgte. Germar
Rudolf hebt Teherans Rolle auf jeden Fall lobend hervor:
"Die erste revisionistische Konferenz im
Nahen Osten wurde in vielerlei Hinsicht mit der Unterstützung Irans
organisiert."
Im Gegensatz zur
gescheiterten Konferenz von Beirut ist die Nachfolge-Konferenz in
Amman mit dem Titel "What happened to the Revisionist Conference in
Beirut?" wohl ausschließlich von arabischer Seite organisiert
worden. Deren Planung erfolgte durch den jordanischen
Schriftstellerverband JWA (anti-normalization Jordanian writers'
association) unter Federführung von Ibrahim Alloush. Die Konferenz
wurde wegen eines USA-Aufenthaltes des jordanischen Königs zwei mal
verschoben, fand dann aber dennoch am 13. Mai 2001 statt. Auf der
Konferenz selber waren nach Aussage Alloushs ausschließlich Araber
anwesend. Die Konferenz schloss mit dem Vorschlag, ein arabisches
Gegenstück zu westlichen revisionistischen Organisationen mit dem
Namen "Arab Committee of Historical Revisionism" zu gründen. (7)
Aus dieser Absichtserklärung kann gefolgert werden, dass der
Organisationsgrad der Revisionisten auf arabischer Seite als recht
lose und noch im Aufbau befindlich zu bezeichnen ist.
>>>Weiter
Anmerkungen:
(1)
http://www.ihr.org/conference/beirutconf/
background.html.
(2) Vgl.
http://www.jta.org/page_print_story.asp?
intarticleid=10566&intcategoryid=2
(3)
http://www.vho.org/VffG/2001/3/Weber248f.html.
(4) Germar Rudolf: Revisionismus und Zionismus.
Eine gescheiterte revisionistische Konferenz und ihre Auswirkungen,
in: Vierteljahreshefte für freie
Geschichtsforschung 5(1)
(2001), S. 2-9.
(5) Rudolf schreibt in oben angeführtem Aufsatz,
dass nach Aussage Grafs die in seiner Organisation wirkenden
Mitglieder über keine besonders ausgeprägten organisatorischen
Fähigkeiten verfügen. Graf hätte die meiste Planungsarbeit der
Beirut-Konferenz selbst verrichtet.
(6)
http://www.ety.com/tell/.
(7) Vgl. Ibrahim Alloush: Die Geschichte eines
Forums, das nicht stattfinden sollte. Das freie Arabien und der
Revisionismus, in:
Vierteljahreshefte für freie
Geschichtsforschung
5(2) (2001), S. 124-136.
hagalil.com
08-08-2004
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