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Fragen zur Jüdischen Religion
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eingegeben, gelesen und kommentiert bzw. beantwortet werden. Wir hoffen
auf Euere zahlreiche Beteiligung und damit auf eine angeregte Diskussion! |
''Nicht das Forschen ist die Hauptsache, sondern das Tun''.
Pirkej Awoth /
Sprüche der Väter |
From:
leutwyle@ens.ascom.ch
Subject: Hintergründe Ihrer Religion
Sehr geehrte Damen und Herren
Ich weiss nicht, ob ich bei Ihnen an der richtigen Adresse bin, ich hoffe
aber, dass Sie meine Fragen sonst an die richtige Stelle weiterleiten
können.
Ich selber habe als Kind den reformierten Kirchenunterricht besucht. Also
all meine Informationen über jüdische Kultur und Glauben waren sehr
lückenhaft und sicher auch einseitig.
1. Was unterscheidet von der Geschichte bis Heute grundsätzlich die
Christen von den Juden?
2. Wird man als Jude ausschliesslich geboren oder gibt es auch
Aufnahmen aus anderen Religionen (zB. Bekehrung oder Heirat)?
3. Haben Sie Informationen, damit ich die Geschichte Ihrer Religion
aus Ihrer Sicht in aller Ruhe studieren kann? Oder können Sie mir
bestimmte Bücher (mit Bestellnummer) empfehlen?
Mit freundlichen Grüssen: Alfred Leutwyler
Antworten bitte mit Kopie an
Forum@hagalil.com
Antwort: haGalil onLine
Lieber Herr Leutwyler,
Zu Ihren einzelnen Fragen moechte ich
Ihnen gerne antworten. Meine Antworten entsprechen selbstverstaendlich
meiner persoenlichen Ansicht der Dinge. Im Judentum gibt es - im Gegensatz
zum Christentum - weder eine verbindliche Autoritaet noch festgesetzte
Dogmen.
1. Was unterscheidet von der Geschichte bis
Heute grundsätzlich die Christen von den Juden?
Vom religiösen Standpunkt
her betrachtet, liegt der grundlegende Unterschied darin:
Das Christentum basiert auf der Ansicht, dass Jesus aus Nazrath der in der
Heiligen Schrift des Judentums angekündigte Erlöser (Messias) der Welt
sei. Das Judentum sieht in Jesus einen von vielen Predigern seiner Zeit.
Sein Schicksal war - wie die gesamte Epoche am Vorabend der
Tempelzerstörung - tragisch und schrecklich zugleich. Die Gleichsetzung
seiner Person mit G'tt und die Behauptung er habe die erfolgreiche
Erlösung der Welt, hin zu ihrer endgültigen Verg'ttlichung gebracht, wird
aber abgelehnt.
Ebenso wie die Aussage, Jesus sei der 'einzige Sohn G'ttes', denn nach
jüdischem Verständnis ist G'tt der Vater aller Menschen.
Das Christentum hat zwar - wie auch später der Islam - einige Grundsätze
der jüdischen Lehre sich zu eigen gemacht, z.B. das 'Gebot der
Nächstenliebe' - hat aber andere wesentliche Bestandteile des Judentums
für überholt erklärt (z.B. die Speisegebote, das Gebot der Heiligung des
7.Tages (Schabath), etc.). Die jüdische Religion insgesamt wurde verdammt
und ihre Anhänger verfolgt.
Vom geschichtlichen Standpunkt her betrachtet:
Geschichtlich liegen die Unterschiede hauptsächlich in der großen Macht
des Christentums - im Gegensatz zur fast völligen Ohnmacht des Judentums.
Das Christentum ist eine Religion mit einem Alleinseligmachungsanspruch,
der in einem zur äußersten Gewalt bereiten Missionierungseifer gipfelte.
Das Judentum versucht nicht Andersgläubige von ihrem Glauben abzubringen.
Eine Zwangsmissionierung widerspricht den Prinzipien des Judentums und ist
absolut verboten.
2. Wird man als Jude ausschliesslich geboren
oder gibt es auch Aufnahmen aus anderen Religionen (z. B. Bekehrung oder
Heirat)?
Das Judentum ist keine Religion, die
gezielt versucht "Mitglieder anzuwerben" bzw. zu missionieren. Trotzdem
kann jeder Mensch, der durch die Inhalte des Judentums berührt wird in den
jüdischen Bund aufgenommen werden (Konversion, Gijur).
Die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk brachte in der Geschichte oft
negative Folgen für den Einzelnen mit sich, außerdem fordert die jüdische
Religion ein besonders hohes Maß an Verantwortlichkeit für den Einzelnen,
die Welt und sein Verhältnis zu G'tt. Man wird deshalb einem
Übertrittswilligen erst einmal - in seinem eigenen Interesse - von einem
solchen Schritt abraten, zumal ihm vor G'tt die Zugehörigkeit zum
jüdischen Volk keine Vorteile bringt, denn Anteil an der "kommenden Welt"
hat jeder gerechte Mensch, ob Jude oder Nichtjude.
In einem
Interview
habe ich auf die Frage ob wir "neue Mitglieder für unsere
Religionsgemeinschaft anwerben möchten" geantwortet: "Im Gegensatz zu
vielen anderen Religionen hat das Judentum keinen Anspruch allein selig zu
machen. Es gibt viele Wege zu G'tt. Ein guter Jude wird sicher ein guter
Mensch sein - aber um ein guter Mensch zu sein brauchen Sie kein Jude zu
sein".
Sollte ein Mensch trotzdem gewillt sein sich dem Judentum weiter
anzunähern, dann ist ein eingehendes Studium der Lehre des Judentums
Voraussetzung zur Aufnahme in den Bund G'ttes mit Israel. Während dieses
Studiums wird der Mensch weitere Gründe für oder gegen ein Hinzutreten
finden.
Seine Motive sollten sich jedenfalls rein auf die jüdische Religion
beziehen. Die Liebe zu einem Juden oder zu einer Jüdin ist kein
ausreichender Grund zum Übertritt, wohl aber die Liebe zur Torah - der
Lehre des Judentums. Wenn dieser Schritt erfolgt ist, gibt es keine
Möglichkeit mehr, diesen rückgängig zu machen. Die entsprechende Person
bleibt - nach den Prinzipien der jüdischen Religion - für immer Jude. Es
gibt keinen Unterschied zwischen geborenen und übergetretenen Juden. Es
ist deshalb auch ein klarer Verstoß gegen die Grundsätze des Judentums,
einen übergetretenen Menschen als weniger jüdisch zu bezeichnen, ihn
deshalb zu kränken oder ihn auf seine nichtjüdische Vorgeschichte
anzusprechen.
3. Haben Sie Informationen, damit ich die
Geschichte Ihrer Religion aus Ihrer Sicht in aller Ruhe studieren kann?
Oder können Sie mir bestimmte Bücher (mit Bestellnummer) empfehlen?
Seder haTfiloth: Seit der
Zerstörung des Tempels ist das jüdische Gebet zentraler Bestandteil
des jüdischen G'ttesdienstes. Ein hervorragendes Gebetsbuch - vor allem
wegen der ausführlichen Beschreibungen auch zu den
gedanklichen-philosophischen Hintergründen ist erst vor kurzem erschienen
(148,-DM).
Eine Einführung zum Judentum: Ein
Leitfaden zur orthodoxen Richtung des Judentums von Rabbiner Avichail
(28,-DM).
Empfehlenswert sind auch die Bücher von:
Telushkin: Judentum heute - Neun Fragen an eine Weltreligion (ca. 26,-SF)
S. De Vries: Jüdische Riten und Symbole (ca. 25,-DM)
Im übrigen möchte ich Sie noch auf unsere
Rubrik
Jahaduth - Judentum (zur jüdischen Religion, zB:
Die jüdischen Speisegebote - Kashruth,
Jüdische Gebete,
Jüdische Feiertage, Jüdische
Grundsätze, Abraham Awinu
u.s.w....) und auf unsere verschiedenen, zum Teil sehr ausführlichen
Beiträge zur jüdischen Geschichte (Geschichte
der Juden im deutschen Sprachgebiet, Geschichte der osteuropäischen
Juden - z.B. von A.Ehrlich
oder von Ch.Frank,
Geschichte der jiddishen Sprache) hinweisen. Alle diese
Informationen finden Sie in haGalil onLine kostenlos.
David
|
An die haGalil Redaktion, hallo,
es waere gut, wenn diese Fragen sobald wie möglich ins Forum gestellt werden
koennten, da mich die Meinung von moeglichst vielen dazu interessiert.
In der Heiligen Schrift heisst es an 3 Stellen: Du sollst das Zicklein nicht
in der Milch seiner Mutter kochen. Meinen Informationen nach war (ist)
dieses Gesetz dazu da, um sich von einem Heidnischen Kult (meines Wissens
nach einem Fruchtbarkeitsritus) zu distanzieren.
Mich wuerde interessieren, warum dieses Gesetz, das sich von der
Formulierung her ja nur auf die Milch seiner Mutter bezieht, bis zum Exzess
(getrenntes Geschirr u.s.w.) getrieben wird, auf der anderen Seite aber
mehrere Hundert Gesetze als nicht mehr in die heutige Zeit passend abgetan
werden.
Da Jesus vom Gros der Juden nicht als
Messias anerkannt wird, muesste fuer glaeubige Juden ja eigentlich das
Gesetz noch in seinem ganzen Umfang gelten. So hat es mich gewundert, dass
ich auf haGalil von einer Vereinigung homosexueller Juden lesen konnte, wo
doch die Heilige Schrift sich gerade zum Thema Sexualitaet sehr deutlich
aeussert.
Ich moechte mit diesen Fragen
niemanden vor den Kopf stossen, sondern frage aus aufrichtigem Interesse.
Best Wishes, Susanne Weissmann,
S.Weissmann@mail.pcom.de
PS: Eine Kopie bitte an
Forum@hagalil.com.
Liebe Susanne,
es gibt kein einziges Gesetz, welches
'als nicht mehr in die heutige Zeit passend, abgetan' wird. Hierzu
habe ich mich allerdings früher schon einmal auf
eine Ihrer Fragen geäußert. Der Geist, welcher aus dem Gebot 'das Zicklein
nicht in der Milch seiner Mutter zu kochen' spricht, dürfte jedem klar
sein. Das Leben eines Tieres dürfen wir nur nehmen, um unser eigenes zu
erhalten. Die Tatsache, dass wir dies nötig haben, deutet nur auf unsere
eigene (körperliche oder seelische) Schwäche hin. Diese erlaubt oder
entschuldigt aber noch lange nicht den verantwortungslosen Umgang mit den
uns in die Hand gegebenen Wesen. Die Erkenntnis dieser Zusammenhänge und
ein dementsprechendes Verhalten erfordert ein einigermaßen hochstehendes
moralisches Niveau.
Dies kann nicht bei jedem Menschen jederzeit vorausgesetzt werden. Damit
wir uns trotzdem "ethisch" verhalten, egal wie verinnerlicht der Gehalt
der Lehre im individuellen Fall gerade sein mag, ermöglicht die Anleitung
zum Leben - die Torah. Uns an die Torah zu halten, selbst wenn wir sie
nicht ganz verstanden haben - und ganz verstehen werden wir sie wohl nie,
führt (selbst bei "blinder Befolgung") zum einer Verg'ttlichung oder auch
"Veredelung" unseres sozialen, politischen oder auch ökologischen
Verhaltens - selbst ohne die entsprechende Einstellung. Es ist weniger
wichtig was wir glauben, wichtiger ist was wir tun.
Dieses Tun wirkt sich schließlich auf das
Denken und damit auf das weitere Tun aus. Es heißt der Lohn einer Mizwah
(das ist die Erfüllung eines Gebots) ist eine Mizwah, d.h. die Befolgung
des einen Gebots führt zur Befolgung des nächsten Gebots. Bei jedem
Greifen nach einer Tasse, einem Löffel oder einer Obstplatte an die Liebe
zwischen Mutter und Kind (und sei es im Falle einen Lammes) zu denken,
obwohl wir gerade gar kein Fleisch essen, sondern nur einen (milchigen)
Vanillepudding oder ein (parvenes*) Radieschen, dies erzieht im diesem
Falle zur Verantwortung und zur Liebe. Es führt zu einer unbewussten
Konzentration auf G'tt und damit zur Heiligkeit in unserem Leben, hier in
dieser Welt. Es macht uns klar, dass auch im profanen Alltag das Streben
nach Heiligkeit seinen Platz haben soll. Wenn das Judentum die Liebe zu
G'tt und der Welt bis zum Excess übertreibt, dann sei dieser Excess mit
Wohlwollen betrachtet.
Was die Homosexualität betrifft: Dass es
auch jüdische Homosexuelle gibt, ist ja wohl klar. Dass sie genauso mit
Respekt zu behandeln sind, wie irgendjemand sonst, sollte nicht notwendig
sein zu erläutern.
Wir sind nicht aufgerufen, unsere Nächsten
zu richten, sondern sie zu lieben. Dies, obwohl kein einziger meiner
Nächsten 100% meinen Werten entspricht. Ich selbst entspreche ihnen auch
nicht! In welchen Punkten der eine hier mehr oder dort weniger entspricht,
ist wiederum außerordentlich subjektiv. Sicher: Die Torah verurteilt
vieles scharf, (und vieles wird von ihr wesentlich häufiger und an
zentralerer Stelle verurteilt als das von Ihnen genannte Beispiel der
Homosexualität).
Zur Interpretation der entsprechenden Stellen (v.a. im Buch
vaJikra/Levit. 18,22 und 20,13) gibt es verschiedene Möglichkeiten. Um
einer eventuellen Missverständlichkeit der Aussage in vaJikra 20.13 ''sie
sterben des Todes'' vorzubeugen, möchte ich aber noch erwähnen, dass weder
die Orthodoxie, noch die konservativen oder liberalen Bewegungen im
Judentum hieraus eine Aufforderung zur Tötung Homosexueller ableiten. Es
ist viel eher denkbar, dass diese Formulierung die Kinderlosigkeit
androht, welche bei streng homosexuellem Umgang ja auch naturgemäß die
Folge sein wird.
Zum angesprochenen Thema der Todesstrafe
allgemein: Ein Sanhedrion - oberstes Gericht zu Zeiten des Tempels -
welches innerhalb einer 70-jährigen Amtszeit auch nur ein einziges
Todesurteil verhängt hat, ging in die talmudische Geschichtsschreibung als
ein Blutgericht ein.
Vielleicht hat das Judentum einen sehr
hohen ethischen Standard, und vielleicht haben sich Juden in ganz
besonderer Weise stets bemüht, diesen Standard zu erreichen. Vielleicht
ist uns von daher so bewußt, dass wir alle in G'ttes Hand sind
und angewiesen auf seine Nachsicht und Hilfe.
David
*) parve = weder milchig noch
fleischig
Liebe Susanne, lieber David,
liebe LeserInnen,
einige Bemerkungen und Fragen zu
Deinem Diskussionsbeitrag (leider ist kein Datum angegeben, womoeglich ist
es schon eine Weile her).
"Du sollst das Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen".
1. Warum eigentlich sahen die
Juden so eine grosse Notwendigkeit, sich von "heidnischen Braeuchen" zu
distanzieren? Bei der christlichen Religion (der ich bis zu meinem Austritt
vor 6 Jahren angehoert habe) hab ich manchmal den Eindruck, "heidnisch" ist
hin und wieder ein Kampfbegriff gegen alles, was anders, nicht-christlich
ist. Was ist gegen Fruchtbarkeitsrituale zu sagen? Soviel ich weiss, stammen
die aus matriarchalen Religionen (die die aeltesten ueberhaupt sind) und
bedeuten eine Anbetung des Lebens an sich, und eine Verehrung der Muetter.
2. Ich finde die Antwort von
David sehr sympathisch: Eine Erziehung zu sozialem und oekologischen
Verhalten, zur Liebe zum Leben. Insofern hat so ein Gebot dann sicher seine
Berechtigung, und man kann sich daran halten, selbst wenn man es nicht ganz
einsieht. So eine Erklaerung traegt auch dazu bei, dass ich als Nicht-Juedin
diese Religion besser verstehe. Etwas anderes ist es aber mit den Schwulen.
Da finde ich Davids Erlaeuterung nicht ausreichend. Warum soll es dem
sozialen und oekologischen Verhalten, der Liebe zu Gott, zur Natur und den
Menschen widersprechen, wenn jemand schwul oder lesbisch ist? Wenn die Torah
es scharf verurteilt, muss es doch so sein, oder? Wenn David meint, dass man
auch diesen Menschen Respekt und gebuehrenden Raum einraeumen muss, verdient
diese Haltung sicher Anerkennung. Aber ich habe den Eindruck, man windet
sich raus, wenn man sagt, die Torah verurteilt Schwule zwar scharf, aber man
muss ihnen halt mit Nachsicht begegnen.
Wenn ich etwas verurteilenswert finde (z.B. Rechtsradikalismus,
Antisemitismus), dann bleibe ich auch dabei. Was nicht heissen muss, dass
ich diesen Menschen in seiner Gesamtheit ablehnen muss, vielleicht kann man
ja mit ihm ins Gespraech kommen und ihn ueberzeugen, dass er auf dem
falschen Dampfer ist. Aber bei Schwulen gibt es nichts zu verurteilen und
auch nichts zu ueberzeugen.
Ich moechte uebrigens auch niemanden vor den Kopf stossen und frage
ebenfalls aus aufrichtigem Interesse
Shalom
:-) Gitti
Liebe Gitti
Zu Deiner Frage: ''Warum
eigentlich sahen die Juden so eine grosse Notwendigkeit, sich von
"heidnischen Braeuchen" zu distanzieren?''
Eine Erklärung, dass dieses Gebot (Trennung
von Milch und Fleisch) hauptsächlich der Abgrenzung von bereits vorher
praktizierten Ritualen dienen soll, ist eher unpassend. Besser ist es
eigene positive Werte zu schaffen als sich über die Verwerfung
vermeintlich verwerflichen Tuns anderer zu definieren.
Die Unterscheidung der jüdischen
Lebensweise von den Sitten der jeweiligen Umgebung ist sicher auch ein
Anliegen der Torah im Allgemeinen und der Kashruth im Speziellen. Es geht
hier aber nicht nur um früher geübte Praktiken anderer Völker, zumal es
die meisten heute gar nicht mehr gibt, und durch die Abgrenzung von
anderen Gebräuchen ist auch noch nicht unbedingt etwas negativ Bewertendes
über deren Gehalt ausgedrückt.
Der Sinn der Unterscheidung liegt vielmehr
darin, immer wieder auf die Torah überhaupt aufmerksam zu machen. Die
jüdische Religion ist durch diese Bestimmungen nicht im Verborgenen oder
insgeheim ausführbar. Die Torah fordert damit ein ständiges Bekennen zum
Judentum und eine täglich neu zu treffende Entscheidung für das Judentum.
Jedesmal wenn uns etwas zu Essen oder zu Trinken angeboten wird, müssen
wir uns als praktizierende Juden/Jüdinnen zum Judentum bekennen. Ebenso,
wenn wir zu Überstunden am Shabath aufgefordert werden. Auch gleich
nachdem wir eine neue Wohnung beziehen und eine Mesusa am Türpfosten
anbringen. Auch wenn wir Hanukah feiern und die Lichter an ein von aussen
sichtbares Fenster stellen sollen. Das Licht der Torah soll nach aussen
dringen. Hinaus in die Welt. Es soll sichtbar sein für alle Völker unter
denen wir leben.
Es sind nicht zuletzt die aus dieser Praxis
folgenden Gespräche, Diskussionen und Erklärungen, welche zum einen die
Torah bei unseren Nächsten bekannt machen und zum anderen von uns selbst
eine immer wieder neue Auseinandersetzung mit ihr fordern. Jeden Tag auf's
Neue entscheiden wir uns, mit unserem freien Willen: 'Festzuhalten an der
Lehre des Lebens'.
Es sind also gerade diese
'unterscheidenden' und 'abgrenzenden' Gebote, die die Torah nicht
fernhalten von den Völkern, sondern sie bekanntmachen in der Welt, in
unserer Zeit.
Gruß
David
Hallo Susanne, hallo Forum,
ich weiß nur von zwei Stellen 2. Buch
Mose(23,19) und 5. Buch Mose(14,21) in der die Regel über das Trennen von
Fleisch und Milch erwähnt wird. Nach meiner Quelle war das eine
kanaanitische Sitte. (Kommentare zur Jerusalemer Bibel). Eine andere Quelle,
Raschi Kommentare, geht auf den Text selbst ein. Hier wird auch von drei
Stellen gesprochen (kannst Du mir die dritte Referenz nennen? Danke).
Hier wird gesagt, daß das Wort auch Kalb oder
Lamm heißen kann. Es wird gesagt, daß das Wort als solches nur zartes
Fleisch benennt und nur durch einen Zusatz eindeutig zuzuordnen währe. Ergo
es gilt also für alles was Fleisch ist. An andrer Stelle habe ich eine
Diskussion gelesen ob diese Regel auch auf Geflügel anzuwenden ist, da
Geflügel ja bekanntlich keine Milch erzeugt. Für mich persönlich ist das
unerheblich. Ich habe da mehr einen ethischen Ansatz.
Wie Du weißt befasse ich mich mit "Bein
Noach". Diese Richtung hat nur 7 Grundregeln (läßt aber die Möglichkeit
offen weitere Regeln der Torah zu übernehmen). Seit die Menschen in Genesis
(9,3) die Tiere als Nahrung erhalten hat er damit auch eine hohe
Verantwortung übernommen. Dadurch, daß ich Mensch und nicht das Böcklein bin
habe ich eine Verantwortung gegenüber allen Kreaturen und Pflanzen. Wenn ich
also diese kleine Regel beachte, mache ich mir diese Verantwortung täglich
bewußt. Ich erweise so meinen Respekt dem gegenüber der alles erschaffen hat
und mir die Möglichkeit gibt ein Teil davon zu sein.
Die Frage die mir hierbei noch kommt ist,
warum leben die Christen nicht nach den Regeln des alten Testaments? Für
mich ist die Bibel jedenfalls kein Shopping Center wo ich mir nur das
rausnehmen kann was mir gefällt.
Gruß -
Karsten |
Könntet Ihr mir - bei Gelegenheit - mitteilen, was es
mit der Abbreviatur "bet, ssamech, dalet" auf sich hat? Meine
Nachschlagewerke verweigern die Auskunft.
J.Rennert
àéîùã
àúòééñá
Das ist kein Wunder, denn
oder BS''D kommt aus dem Aramäischen.
Es heisst ''BeSaijata DiSh'maja'' = ''Mit Unterstützung des
Himmels''. Auf diese sind wir angewiesen und auf diese verlassen wir uns.
Wir hoffen auf sie, nicht zuletzt auch bei der Beantwortung der Fragen in
diesem Forum. Verlassen Sie sich bitte nicht auf unsere Antworten. Nehmen
Sie sie als Anregung und Ermunterung zum weiteren Lernen.
Gruß
David
|
Verurteile keinen Menschen und halte kein Ding für unmöglich,
denn es gibt keinen Menschen, der nicht seine Zukunft hätte,
und es gibt kein Ding, das nicht seine Stunde bekäme.
Aus der
mündlichen Torah (Talmud) |
Hallo!
Ich komme aus Schweden und ich studiere deutsch seit funf Jahre. Jetzt lese
ich ein Buch, das "Damals war es Friedrich" heisst. Unsere Lehrerin hat uns
Fragen gegeben und ich will gern wissen was mesusah bedeutet.
Es steht im Text: "Was ist das für ein Röhrchen, das ihr dort oben
am Türpfosten hängen habt?" "Das ist unsere Mesusah. Er soll uns
helfen, nie Gott und seine Gebote zu vergessen."
Ich hoffe Sie antworten schnell. Beste Grüsse
Margareta
Engholm
hallo margareta,
die mesusah erinnert an die zeit des auszugs aus aegypten, die juden
bestrichen damals ihre tuerpfosten, damit G'tt diese haeuser als juedisch
erkennen koenne. heute ist in der mesusah ein kleines pergament auf dem
steht: Hoere israel, der ewige ist unser G'tt, der ewige ist der
einzige-eine G'tt.
ich hoffe dass dir auch die informationen
in haGalil onLine
selbst helfen werden die dinge besser zu verstehen. das buch das ihr
lest ist sehr gut. ich hab' es noch in erinnerung. es ist gut, dass ihr
auch in schweden ueber diese zeit lernt. gruesse an deine lehrerin und
schulkameraden.
shalom - david - haGalil onLine
|
Thema: Kann/soll/darf man als Jude
in d. Diaspora leben???????
Beitrag von: Shoshana-Chana Platshek, Jerushalem / Israel Internet:
shalom-p@internet-zahav.netI wrote
this letter in the days of Sukkot and would have sent it to you if I had had
your address. However, I don't want to withhold this letter from you and ask
you to accept it even with this retardation.
How often have I been dismayed at the
assimilation, the self-deception and also all the filth that our people both
in Germany and elsewhere throw ateach other or besmirch each other with. How
often am I made to feel ashamed at all the washing of each other's dirty
linen, in the midst of our enemies -and to their amusement and joy! How
often have I felt my heart constricted, strapped in like a barrel, when
walking through the grounds of a concentration camp, visiting cemeteries by
day or night, and thinking of our past and present and sometimes also our
future. Please do not think that I am sitting in judgement, finger raised,
on you! I am one of you and have neither cause nor right to strike! I was
born in Hungary as the second child of two people who "came back". My father
returned alone, my mother with one of her sisters. For my parents, as for so
many others, their relationship was not so much one of love, as one of
suffering. We children were born in 1948-49-51-52, and grew up as "ersatz"
family for those murdered ... I suppose that we, just like so many of
us/you, grew up on Nietzsche's saying, embraced by our parents as a result
of their own experience, that: "G''D is dead!"
Even before I went to school or heard a fairy
tale, I had already learned from my mother what roll call, gas chamber, the
smell of burnt corpses, death march and so on mean... From my father I
learnt silence, for at that time he never spoke of what he had experienced.
He only always became very aggressive whenever his depression paused for a
while... Which of us are there to whom all these stories are not familiar?
I will not bore you, because we all know
them! Also many others acted as I did on reaching 21! I met someone from
Germany who was not a Jew but rather had been a young Nazi... Yes, I wanted
to prove to myself that I could live! - Live with the enemy among enemies!
So I married him, although he was twice my age, and moved to live with him
in Germany.
Naturally, since being small, I had been
searching for HIM who created us - who is supposed to be dead... and of
course also in me the wish for peace and quiet for my soul was greater than
all my other feelings. Naturally, I was also trying to find myself (!!!), as
I too was one of the pitiable products of our lack of identity. Naturally, I
was not able to excuse either myself or us, and naturally I did not find
peace. Nor did I have any children of my own, but adopted 2 Jewish and 2
non-Jewish children - 2 girls and 2 boys, 2 healthy ones and 2 disabled.
Naturally, I also did not find a home in
Germany but only a place to live, and became a citizen of the country.
Naturally, I was neither in mental nor spiritual health, which also affected
my physical well-being. Naturally I was searching, and I naturally squinted
at our beginnings, but naturally my life sank in this way at an absolute
low. But from then on I ceased to look for an "ersatz". I found the lies too
cheap and had had enough of self-deception, but started instead to return to
our beginnings and to HIM who has made us separate from all other peoples.
Naturally, I was unskilled because I had been given neither belief nor
religiosity! Naturally, I wanted to know and experience everything! But I
naturally wanted no empty religiosity, where ETERNAL G''D and HIS word
become so insignificant! Nor did I want a "belief" that was blind and
unsub-stantiated, self-hypnotic, Christian-like, so to speak, and describing
itself as progressive. I am convinced that the rules of the Torah alone are
like a balustrade on the edge of an abyss, ensuring that we can find the way
and do not fall in the fogs of this world. But I also believe that very many
rabbinical teachings are more confusing than helpful and miss the essence.
Instead of the way and the joy in the goal, it is the balustrade, twisted
into barbed wire, that is made important.
So I have tried to live very consciously. And
many things also became impor-tant to me! - among others, that it is not our
enemies but we ourselves who do us the most harm, and that there is no one
who can separate us from life and from HIM who gave it to us, and no one who
so much resists HIS will as our-selves!
Shoshana-Chana Platshek
Antworten bitte mit Kopie an
Forum@hagalil.com |
Hallo,
ich habe mir eure Seiten etwas genauer angeschaut und dabei gemerkt wie
wenig ich doch eigentlich ueber das heutige Leben der Juden weiss. So wuerde
mich z.B. interessieren, wie ihr das mosaische Gesetz einhaltet, die
geforderten Opfer zu bringen duerfte ja nicht durchfuehrbar sein.
Auf eine Zuschrift hast Du geantwortet, dass das Judentum noch nie Anspruch
auf alleinige Seligmachung erhoben hat. Ich sehe das etwas anders. Gott ist
der einzige anbetungswuerdige und seligmachende Gott, insofern war zumindest
im AT das Judentum die einzige Möglichkeit der Erloesung. Mit Jesu Tod kam
dann das Christentum hinzu.
Womit ich bei meiner naechsten Frage waere: wie stehen die heutigen Juden
eigentlich den Christen gegenueber? Womit ich jetzt nicht die
"Taufschein-Christenheit" meine, sondern entschiedene glaeubige Menschen.
Zum Thema "Juden in Deutschland" wollte ich noch anmerken, dass es viele
Christen gibt, denen ihr am Herzen liegt und die Euch als "Volk Gottes"
lieben.Herzliche
Gruesse
Susanne
Antworten bitte mit Kopie an
Forum@hagalil.com
...So wuerde mich z.B. interessieren, wie
ihr das mosaische Gesetz einhaltet, die geforderten Opfer zu bringen duerfte
ja nicht durchfuehrbar sein...
Die Torah enthaelt 613 Saetze die man als
eine Gebrauchsanleitung fuer unser Leben in dieser Welt bezeichnen kann.
Die Torah wird auch als Thorath Chajim ('Anleitung' oder Lehre des Lebens
bezeichnet). Sie enthält ''TaRJaG Mizvoth'', dies sind 248 Gebote und 365
Verbote. Noch nie waren alle für alle einhaltbar. Auch heute können viele
nicht eingehalten werden - zB können die Gebote zum Tempeldienst nicht
befolgt werden - einfach weil es seit fast 2000 Jahren
keinen Tempel mehr gibt. An die Stelle des Tempeldienstes ist der
hinwendende Dienst (Awodah) an G'tt im Gebet getreten.
Wieder andere Gebote beziehen sich auf das
Leben im Land Israel, wenn man dort nicht lebt - aus welchem Grunde auch
immer - kann man diese Gebote/Verbote auch nicht einhalten. Weitere Gebote
beziehen sich auf ganz bestimmte Personengruppen (z.B. auf Priester, auf
Frauen, auf Männer, auf Bauern, Viehhändler...), auf bestimmte Situationen
(Feiertage...), Umstände (Krankheiten, z.B. Aussatz). Die Anzahl der für
einen einzelnen Menschen gerade relevanten Gebote wird dadurch natürlich
verringert. Die Torah verlangt von uns nichts unmögliches und auch nicht,
dass wir unseren Verstand ausschalten. Das Judentum ist keine Last wie es
viele meinen - es ist eine Freude! Es ist nicht starr - es ist lebendig.
Die Torah ist ein Geschenk G'ttes, dem Volk am Sinaj zu treuen Händen
übergeben. Die darin formulierten Anleitungen zum Leben sollen kein
Stolperstein sein - weder für die Welt, noch für das Volk Israel. Sie sind
nicht unerfüllbar.
...dass das Judentum noch nie Anspruch
auf alleinige Seligmachung erhoben hat. Ich sehe das etwas anders. Gott ist
der einzige anbetungswuerdige und seligmachende Gott, insofern war zumindest
im AT das Judentum die einzige Möglichkeit der Erloesung...
Das Judentum ist eine ziemlich diesseitige
Angelegenheit. Es geht darin hauptsächlich um unser Leben in dieser Welt.
Die Torah bezieht sich eher selten auf die nächste Welt. Vielleicht kann
ich deshalb mit dem Ausdruck Erloesung - zumindest in diesem Zusammenhang
- nicht viel anfangen. Unter Erloesung stelle ich mir die
Wiederherstellung der Einheit und der Nähe zwischen G'tt und der Welt vor.
Eine Erloesung also, nicht des einzelnen oder einzelner, besonders
priviligierter oder eifriger Gruppen, sondern Israels, der Menschheit und
der Schöpfung insgesamt.
Die Fähigkeit, ein grosses Stück dieser
'Erloesung' in diese Welt zu bringen, ist dem Menschen - der nur um ein
weniges geringer ist als G'tt, gegeben. Eine Anleitung hierzu ist eben die
Torah. Die Erhebung der Torah über alles Streben wird die Welt erloesen -
vom Hunger, von Ungerechtigkeit, von Hass und Krieg. Von Neid, Gewalt und
Eifersucht. Die Torah ist stärker als alles wovor wir uns fürchten können.
Sie ist stärker als der Tod.
Es ist sehr schwer daran zu glauben, dass eines Tages die Menschheit sich
derart zur G'ttlichkeit hinwenden wird. Um dieser Verzweiflung, die starr
machen und lähmen würde, entgegen zu wirken, besteht seit Anbeginn die
Möglichkeit, dass G'tt durch seine Liebe zur Welt, zur Kreatur, zur
Menscheit, zum Volk Israel aus eigener Entscheidung - nicht auf Verdienst
der Welt hin, sondern eben aus Güte - die Welt erloesen bzw. erretten
wird. Selbst wenn die Menschheit die Welt zu zerstören im Begriff wäre,
G'tt wird den endgültigen Untergang seiner Schöpfung nicht zulassen. Diese
Hoffnung mündet in das Warten auf den Mashiah (Messiah). Diese Hoffnung
befreit uns aber nicht vom Auftrag und von der Verantwortung, das uns
Mögliche zur Erhaltung und zur Veredelung der Schöpfung beizutragen.
Die Mittel dazu haben alle Menschen. Auch
über den freien Willen zu entscheiden und zu wählen verfügen alle
Menschen. In uns allen liegt aber auch die Furcht vor der Wahrnehmung
unserer Freiheit.
In der Freiheit des Menschen liegt auch der
Grund dafür, dass G'tt nicht einfach in die Werke und Wege des Menschen
eingreift. Hätte G'tt beispielsweise Auschwitz hingezogen zu sich und
weggenommen von dieser Welt, die Auschwitz erschaffen hat, so wäre damit
die Freiheit des Menschen sich hinzuwenden zu G'tt - aus freier
Entscheidung und aus Liebe - verloren gewesen. Niemand hätte mehr glauben
können. Alle Welt hätte von G'tt gewusst. Es gibt kabalistische
Beschreibungen des weinenden G'ttes. G'tt, der seine Welt ansieht und
nicht eingreift, da er die Würde des Menschen - die Würde des freien
Willens - noch immer achtet. Noch immer hoffend auf die freie Entscheidung
des Menschen, G'tt zu lieben und sein Gegenbild - den Menschen.
Dies ist die Bedeutung des
Prinzips:
''Alles liegt in G'ttes Hand -
außer der G'ttesfurcht''
Zu Ihren Bemerkung ...Gott
ist der einzige anbetungswuerdige und seligmachende Gott, insofern war
zumindest im AT das Judentum die einzige Möglichkeit der Erloesung...
Was heisst seligmachend? Damit
kann ich wieder nicht viel anfangen.
Sie haben sich vermutlich verschrieben: Gott ist der einzige
anbetungswuerdige und seligmachende Gott. Ich gehe davon aus, dass
Sie wissen, dass G'tt auch für uns der Eine-Einzige ist, und ich nehme an,
dass er auch für Sie der einzige G'tt überhaupt ist (und nicht nur der
einzige anbetungswürdige). Da es für Milliarden Menschen (die alle eine
Menschheit darstellen - und alle - nach der Torah - letztendlich aus
derselben Familie stammen, nur Einen-Einen G'tt gibt, dürfte es
verschiedenen Wege geben zu G'tt. Der Weg zu G'tt ist aber in vielem
individuell. Es heisst, Menschenherz und Meeresboden sind unergründlich.
Warum ist des Menschen Herz unergründlich? Weil jedes Herz einmalig ist -
deshalb kann keiner das Herz seines Nächsten vollends ergründen. G'tt
offenbart sich dem Herzen des Menschen - und er kann dies ueberall tun.
Ist ein Mensch gut, so ist er gut. Ob er nun Hindu, Jude, Muslim, Christ,
Buddhist oder sonst was ist. Ob er am Amazonasbecken lebt und seinen
Nächsten schätzt und G'ttes Schöpfung liebt, oder ob er in den
Polarnächten nach G'tt ruft. G'tt wird ihn erhören. Wichtig ist doch was
ein Mensch tut, nicht was er glaubt zu tun. Die alleinige Zuwendung zu
G'tt kann ein Egotrip sein, weg von den Nächsten. Was nutzt aller Glaube
und alles Bekenntnis, wenn ich still bin, wenn mein Nächster weint. Ein
Buch, welches die Christen als das Alte Testament bezeichnen, ist voll von
Geschichten und Bildern Gerechter - viele von Ihnen waren keine Juden.
G'tt wird seine Liebe zu einem menschlichen Wesen nicht davon abhängig
machen, ob in dessen Einöde schon mal ein Rabbiner - oder ein christlicher
Missionar - sich begeben hat. G'tt hat grosse Anstrengungen unternommen,
um die Bösen von Ninve zu erretten. Lesen Sie im Buch Jona nach. Die
Bürger Ninves fanden Gnade vor G'tt, auch ohne dass Sie Juden geworden
wären. Nach der Sintflut hat G'tt Noah - von dem von da ab wiederum alle
Menschen abstammen - sieben Gebote gegeben. Die sieben Gebote der Kinder
Noahs (Bnej Noah) sollen als Leitlinie dienen. Ein spezielles Bekenntnis
wurde nicht gefordert.
...wie stehen die heutigen
Juden eigentlich den Christen gegenueber? Womit ich jetzt nicht die
"Taufschein-Christenheit" meine, sondern entschiedene glaeubige Menschen...
Zu dieser Frage: Ich kann dazu
nur in meinem Namen etwas sagen. Was ich dazu sagen kann, habe ich im
vorherigen Abschnitt gesagt. ''Wie stehen die heutigen Juden...'' nun es
gibt dazu einen schönen Ausspruch: ''Zwei Juden - Drei Meinungen...''
Im übrigen - es gibt ich weiß nicht wie viele Millionen Christen, was soll
ich dazu sagen...?
...zum Thema "Juden in
Deutschland" wollte ich noch anmerken, dass es viele Christen gibt, denen
ihr am Herzen liegt und die Euch als "Volk Gottes" lieben...
Vielen Dank für die
freundlichen Worte, erlauben Sie mir aber zu sagen, daß ich persönlich
schon vollauf zufrieden bin, wenn wir (meine Frau, unsere Kinder und ich)
geachtet sind als ganz normale Menschen. Wenn viele Christen - aber auch
Juden, Muslime... - sich selbst und auch die Flüchtlinge aus Kurdistan,
aus der ehemaligen UdSSR, aus Nigeria, aus Chile, aus dem Libanon und aus
Palästina lieben würden - als Geschöpfe, erschaffen im Ebenbilde des
Einen-Einen G'ttes - so wie sie selbst, dann wären wir der Welt G'ttes
einen grossen Schritt entgegen getreten.
Es grüßt
David
|
To:
Forum@hagalil.com Hallo Forum,
hallo Susanne,
habe gerade die letzten Einträge unter Jahaduth gelesen und möchte hierzu
meine Meinung kundtun. Wäre toll wenn auch andere den Mut aufbringen und
etwas schreiben. So könnte das ein tolles Diskussionsmedium werden.
Susanne, genau so ging es mir auch. Ich habe jüdische Geschäftsfreunde in
den USA und irgendwann fragte ich mich was ich eigentlich über die jüdische
Lebensform weiß.
Na ja und dann fing ich an zu lesen und zu lesen und weiß immer noch nicht
viel. Das beste für mich, was ich bisher rausbekommen habe ist, daß es keine
Dogmen gibt. Ich bin wie Du so schön sagst ein Taufschein Christ und schon
seit 25 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Mit dem Erlöser Prinzip in Bezug
auf Jesus kann ich nicht viel anfangen. Wenn ich auf die Weltgeschichte seit
2000 Jahren blicke kann ich keine Verbesserung sehen. An diesem Dogma Jesus
klebt das Blut von Millionen hingeschlachteter Menschen und das nicht nur in
unserem Jahrhundert.
Ich habe irgend wann verstanden, daß G´tt
Anfang und Ende ist und daß ich mir kein Bild von Ihm machen brauche(soll?).
Ich soll auch kein Schnitzwerk ober anderes Zeug anbeten. Mit diesem
G´ttesbegriff kann ich als erwachsener Mensch gut umgehen und unterstützt
mein kritisches Naturell. Ich beschäftige mich zur Zeit mit Bnej Noah. Quasi
die Urgemeinde Form des Glaubens an den monotheistischen G´tt.
Da ich in einem sozialen Umfeld lebe das zumindest vom täglichen
Lebensablauf christlich orientiert ist gibt mir diese Richtung die
Möglichkeit verschieden Komponenten der Lebensweise, wie sie in der Torah
ist, in mein tägliches Leben einfließen zu lassen. Ich nenne
das einfach "koscher light". Ich trenne Fleisch und Milch, esse kein
Schweinefleisch und weiche immer mehr auf parve aus.
Das macht mit das Essen bewußt, weil ich jedesmal nachdenken muß und es
bekommt mit viel besser, was wiederum den Kopf freier macht für spirituelle
Studien.
Kurz gesagt, mein Leben hat sich verändert
und das positiv.
Gruß
Karsten
Bei Antworten bitte Kopie auch an
Forum@hagalil.com
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Wer ist weise?
Der von jedem Menschen lernt.
Wer ist stark?
Der seine Leidenschaft besiegt.
Wer ist reich?
Der mit seinem Schicksal zufrieden ist.
Wer wird von den Menschen geehrt?
Der die Menschen ehrt.
Aus den
Sprüchen der Väter (Pirkej Awoth)
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Wir erhalten viele Zuschriften zum Thema Gijur:
Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß es uns kaum möglich ist Sie in
diesen Angelegenheiten zu beraten.
Damit Sie sich leichter
mit Gleichgesinnten beraten können, haben wir eine
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eingerichtet. |
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