Die Zeit als Mahnmal: Jom haSchoah

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Der Zeuge geriet als sovjetischer Soldat in deutsche Gefangenschaft. Er wurde Zeuge des Massenmords an den Juden Litauens. Die Deutschen wussten nichts von der Jüdischkeit des Zeugen, so überlebte er und konnte später seine Aussage, im Lande Israel, zu Protokoll geben.

... "uns (die Kriegsgefangenen) sperrten sie in Zellen ein. Ich wusste nicht was da passiert, ich sah, dass sie Juden heranschleppten, in Gruppen von jeweils 100 Menschen. Nach einer Weile hörten und sahen wir die Tragödie, wie sie begannen die Juden zu ermorden, wie sie sich entkleideten, wie sie erschossen wurden.

Eine Gruppe entkleidete sich und rannte zu den Gruben, unter Schlägen, Drohungen, Schüssen. Wer nicht rannte wurde auf der Stelle erschossen. Die Mütter liessen in diesem Inferno ihre Babies liegen. Ich sah diese ganze Tragödie und es ist mir schwer noch einmal daran zu gehen - in Worten - aber ihr versteht das.

Ich hatte schon gehört von sogenannten 'Aktionen', als ich das sah, dachte ich es ist der Mord an allen Juden Litauens. Ich traf ein Mädchen, das in die Nähe unserer Absperrung kam und hab' sie gefragt: 'Wohin bringt man Euch?', und sie sagte: 'Man führt uns auf den letzten Weg!'

Die grösste Tragödie spielte sich gegen Abend ab. Den ganzen Tag haben sie gemordet. Gegen Abend holten sie Gefangene um die Toten zu bedecken. Wir waren 130 - 140 Gefangene, sovjetische Gefangene, und als sie uns holten, dachten wir, jetzt werden sie mit uns Schluss machen. Wir hatten ja gehört, das Geschrei, die Schüsse, den Lärm der Deutschen und der Litauer. Also dachten wir, sie werden jetzt uns ermorden.

Als wir nun auf dieses Schlachtfeld kamen, erblickte ich das schrecklichste was ich jemals gesehen habe, sei es mit eigenen Augen - oder sei es in irgendeinem Dokument, das ich später sah.

Ich habe gesehen, vieles. 120 Männer waren wir in der Einheit, geblieben sind fünfzehn, das war tragisch - aber hier, hier war die Erde blutdurchdrängt, vollgesogen vom Blut derer, die versucht hatten zu fliehen.

Teile von menschlichen Körpern lagen herum. Hälften von Gesichtern. Zerfetzte Menschen, abgetrennte Busen, in Stücke zerschlagen. Ich selbst fing an zu stammeln, die anderen auch, ich verstand nichts mehr was gesagt wurde. Dazwischen noch immer das Wimmern und Schreien der Babies die die Mütter nicht mitgenommen hatten, und die Litauer gingen mit Bajonetten. Sie stiessen sie in die Kinder, spiessten sie auf, warfen sie in die Gruben, aufspiessen, wegwerfen.

Ich glaube ich hab' das Bewusstsein verloren. Ich rannte aber immer noch herum in diesem ganzen Szenario. Ich rannte, tat überhaupt nichts, aber meine Beine - sie waren voller Schlamm aus Blut"...


Abb.: The Murder of Jewish Women in the Baltic
Yigal Lossin: Amud haEsch (p.317)

Es stellt sich uns beim Anblick dieser Bilder die Frage: 'Ist die Veröffentlichung dieser Photographien überhaupt zulässig? Ist es mit der Würde des Menschen vereinbar in dieser Weise und in diesem Moment gesehen zu werden?'

Es stellt sich uns ausserdem die Frage: 'Wie ist es möglich, dass obwohl diese Bilder und das Wissen um diese Taten seit Jahrzehnten öffentlich zugänglich sind, dennoch die Täter - obwohl bekannt - obwohl unter uns lebend - so selten zur Rechenschaft gezogen werden?''

In diesem Zusammenhang erinnern wir auch an SS Anton Malloth, der seinen Lebensabend hier in München ungestört und unbehelligt verbringt - er ist nur einer von vielen!

Appell des Wiesenthal-Centers Jerusalem

Das Lied von Ponar

Liskhor velo lishkoah!












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Übertragung zum Jom haShoah.

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Ich werde ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern
ein Denkmal stiften und einen Namen...
einen ewigen Namen, der unvertilgbar ist.
Jeshajah 56.5