Tschechisches Telegramm
18 Verletzte bei Handgranatenexplosion im
Prager Stadtzentrum
Bei einem Handgranatenanschlag auf ein
Spielcasino im Prager Stadtzentrum sind am 1.8. 18 Menschen verletzt worden,
darunter mehrere Touristen. Nach Informationen eines Behoerdensprechers befand
sich keines der Opfer in Lebensgefahr. Der tschechische Ministerpräsident
Stanislav Gross schloss einen terroristischen Hintergrund aus.
Es gehe vermutlich um eine Abrechnung zwischen
rivalisierenden Banden im Untergrund, sagte der Premier kurz nach der
Explosion bei einer Besichtigung des Tatorts: "Wir haben eine gute Chance, den
Taeter ausfindig zu machen." Augenzeugen sprachen von einer Granate, die unter
ein Auto mit US-amerikanischem Kennzeichen geworfen worden sei. Zu Explosion
kam es um 12.30 Uhr.
Verletzt wurden vor allem Gaeste des
Restaurants Casino Royal, die draussen sassen. Das Restaurant befindet sich an
der Ecke der Strassen Na Prikope und Havirska. Nach Worten des Sprechers des
Prager Rettungsdienstes Marek Uhlir handelt es bei den Verletzungen vor allem
um Schnittwunden, die durch Scherben, Glassplitter und Blech verursacht
wurden. Die Augenzeugen beschrieben den Taeter als einen jungen Mann, der in
der Naehe des Casinos schon mehrmals gesehen wurde. Nach einigen
Zeugenaussagen geht es um einen Auslaender, vielleicht einen Bulgaren.
In der Prager Allgemeinen Uni-Klinik wurden
sieben Verletzte behandelt, eine der Verletzten muss sich einer Operation
unterziehen. Wenn sich bestaetigen wird, dass die Verletzungen leicht sind,
koennen die Patienten nach Worten des Krankenhausdirektors Pavel Horak noch
heute das Krankenhaus verlassen. Fuenf verletzte Auslaender wurden in der
Uni-Klinik Kralovske Vinohrady behandelt, nur einer von ihnen wird im
Krankenhaus bleiben muessen, wenn sich bestaetigt, dass seine
Schulterverletzung schwer ist. Dies meldete die Nachrichtenagentur CTK unter
Berufung auf die Fuehrung der Klinik. Im Krankenhaus Na Frantisku wurden zwei
Patienten mit leichteren Verletzungen behandelt. Einige Patienten wurden in
die Uni-Klinik in Motol eingeliefert.
Anschlag auf Casino in Prag Bestandteil der Abrechnungen im
Untergrund?
Nach Informationen des israelischen
Armeerundfunks ist die Explosion in Prag Bestandteil umfangreicher
Abrechnungen im israelischen Untergrund.
Der Anschlag sei gegen den israelischen
Besitzer des Prager Casino Royal Assi Abutbul veruebt worden, der unverletzt
davongekommen sei, meldete heute der Rundfunk. Der Sprecher des Tschechischen
zivilen Nachrichtendienstes (BIS) Jan Subrt sagte gegenueber der
Nachrichtenagentur CTK, der zivile Nachrichtendienst sei ueber den Anschlag
informiert worden, die Untersuchungen seien vorlaeufig von der Polizei
durchgefuehrt worden. Der Nachrichtendienst sei - so Subrt -bereit, mit der
Polizei gleich zusammenzuarbeiten.
Assi Abutbuls Vater Felix wurde vor zwei Jahren
in Prag von einem bislang unbekannten Taeter ermordet. Assi begann danach die
Aktivitaeten des Vaters zu uebernehmen.
Abutbuls Anwaelte erklaerten gegenueber der israelischen Tagespresse, ihr
Klient habe "keine Feinde" und in Prag weile er wegen "Wirtschaftsaktivitaeten
verschiedener Art". Die tschechische Polizei habe den Mordfall bisher nicht
abgeschlossen, sagte ein Ermittler heute gegenueber der Nachrichtenagentur
CTK. Den Informationen der Tageszeitung Mlada fronta Dnes sei Felix Abutbuls
Uebersiedlung nach Prag offensichtlich auch durch Angst motiviert worden.
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haGalil.com 02-08-2004
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