Zur Erinnerung an Leo Steiner & Holckicka:
Der legendäre Song "Holcicka" des in den dreissiger Jahren gefeierten
Prager Gesangsquartetts "Goldener Stern", wird im kommenden Sommer ein längst
fälliges Comeback erleben.
Im Rahmen des "Festivals der jüdischen Kultur"
Devet Bran,
das seit dem Jahr 2000 alljährlich in Prag stattfindet, wird die israelische
Band um die "Livnat Brothers"
dieses Lied mit einer Neuvertonung der Vergessenheit entreissen.
Die "Livnat Brothers" sind den Pragern bereits ein Begriff und waren schon
beim ersten Devet Bran Festival sowohl bei ihrem Auftritt im Prager
Akropolis-Theater als auch beim gemeinsamen Auftrittt mit weiteren
Bands im
Futurum begeistert aufgenommen worden. Zum diesjährigen Festival hat
Aviv Livnat das Stück Holcicka, mit dem die
die "Goldenen Sterne" den ersten Preis eines Wettbewerbs der damals angesagten
Trampisten gewonnen hatten, neu arrangiert. Von Holcicka sind nämlich, im
Gegensatz zu zahlreichen anderen Hits des häufig mit den "Commedian
Harmonists" verglichenen Quartetts, keine Aufnahmen erhalten geblieben.
Mit
dem Einmarsch der Deutschen sank der Stern der Gruppe, die sich ganz
auflöste, nachdem ihr Sänger Leo Steiner
1941 von der Gestapo verhaftet worden war. Nachdem er Kleidungsmarken an
Personen, die von den deutschen Besatzern vom Bezug ausgeschlossen waren,
weitergeleitet hatte, verurteilte ihn ein ordentliches deutsches Gericht
zum Tode. Am
24.
Februar 1942 wurde er in Dresden hingerichtet.
Als einziges Mitglied ihrer Familie überlebte Leos geliebte Schwester
Gretinka. Über Theresienstadt, Auschwitz, Neuengamme etc. gelangte sie
nach Bergen-Belsen, wo sie im April 1945 durch die Briten befreit und
gerettet wurde. Nach dem Krieg hatte sie einige Bilder, Texte und
Aufnahmen ihres Bruders retten können, so auch ein Blatt mit Text und
Noten von Holcicka, auf das sich Aviv Livnat nun stützen konnte.
Das internationale Festival Devet Bran (Neun
Tore), das die tschechisch-deutsch-jüdische Kultur feiert, findet nun
schon zum achten mal in Prag statt. Den Titel "Neun Tore" erhielt das
Festival in Anlehnung an die berühmte Erzählung des 'Prager Chassiden'
Georg
Mordechaj Langer.
Die Ziele der Festspiele beschrieb der Gründer und Direktor des
Festivals, Pavel Chalupa: "Wir wollen an das tschechisch-deutsch-jüdische
Zusammenleben in Prag anknüpfen und es erneuern. Dazu müssen wir einen
neuen Raum für die Präsentation dieser Kultur zu schaffen - natürlich
bereits aus moderner Sicht mit einem Blick für die Zukunft. Die Tatsache,
dass diese Kultur jungen Leuten nicht nur vorgestellt, sondern auch von
jungen Leuten präsentiert wird, ist uns sehr wichtig. Wir zeigen damit
nämlich, dass diese Kultur nicht tot ist, sondern dass sie lebt. Dieser
moderne, gegenwärtig verbindende und in die Zukunft weisende Aspekt kommt
auch in der engen Kooperation mit haGalil, dem größten,
grenzüberschreitendsten und modernsten medialen Projekt zum
mitteleuropäischen Judentum zum Ausdruck".
Prag 1935:
Mit Holcicka fing es an
Das Hinausfahren aufs Land, am besten mit einem Motorrad mit
Beifahrerwagen, war in der ersten tschechoslowakischen Republik der absolute
Renner. Als Begleitmusik waren sogenannte "Trampisten-Bands" angesagt, die
noch vom "Picknick im Grünen" sangen, als sich im Deutschen Reich der Himmel
längst verfinstert hatte...
Die
Aufnahmen aus dem Jahre 1938 liegen im Real-Audio Format vor
(36kB). Wenn Sie noch keinen Real-Audio Player besitzen, erhalten Sie ihn
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Technikseite).
62/122kB
69/136kB
36kB
63/125kB
25/49kB
97kB RealAudio
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Sie eine kurzweilige Rundfunkrevue mit Leo Steiner & Zlata hvezda,
Konstantin Wecher, Shoshanah Damari, Cosher Comedies, Chava Alberstein u.a.
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