Frei und unbelastet:
Der 10 Juni - einfach ein sonniger Tag im Juni?
Der Senat der deutschen
Hauptstadt meinte in einer Stellungnahme zum 10.Juni, diesen Tag solle man
frei und unbelastet begehen. Anlass zur Anfrage war eine öffentliche
Vereidigung von Bundeswehrsoldaten vor dem Roten Rathaus, die ausgerechnet
am 10.Juni stattfand.

" Am frühen Morgen des 10. Juni 1942
wurden sämtliche Einwohner von Lidice aus
ihren Wohnungen getrieben. Alle 192 Männer wurden ermordet, außerdem 71
Frauen. Die verbliebenen 198 weiblichen Einwohner wurden ins
Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Nur 143 kehrten nach dem Krieg
in ihren Heimatort zurück. Nicht mehr als 16 der 98 Kinder, die man in
'Erziehungsanstalten' deportiert hatte, überlebten. Lidice wurde dem
Erdboden gleichgemacht."

" Am 10. Juni 1944 fiel die 3.
Kompanie des 1. Bataillons des Regiments 'Der Führer', die zur 2. SS-
Panzer- Division 'Das Reich' gehörte, in Oradour
ein und trieb alle 634 Einwohner- Männer, Frauen und Kinder in der
Dorfkirche zusammen. Dann wurden Flammenwerfer auf die Kirche gerichtet, die
in ihr eingeschlossenen Dorfbewohner verbrannten bei lebendigem Leib. 36
Bewohner Oradours entkamen. Das Dorf wurde vollständig zerstört.
1983 wurde ein Zugführer der Einheit in der DDR zu lebenslanger Haft
verurteilt.
Bei
Simon Wiesenthal
lesen wir ("Jeder Tag ein Gedenktag") über den 10. Juni folgendes:
- "Bei einer 'Aktion' in
Lachowice in Polesien, heute Weißrussische Republik,
bringen SS- Angehörige 1.200 Juden um."
- "Bei einer zweitägigen 'Aktion' in
Lida," ebenfalls in Weißrußland "werden 1.200 Juden
niedergemacht."
- "Das Ghetto von
Ostrowiec, östlich von Kielce wird liquidiert. Die
übriggebliebenen 2.000 Juden kommen in das Zwangsarbeitslager
Ostrowiec."
- "50.800 Juden aus der ungarischen Stadt
Székesfehérvár
und ihrer Umgebung werden zusammengetrieben und in elf Lagern am
Stadtrand bis zu ihrer weiteren Deportierung in Haft gehalten."
-
...
-
...
Quellen: Enzyklopädie des Holocaust -
Jeder Tag ein Gedenktag!
*) Am 10.Juni 1998 fand unter
massivstem Polizeiaufgebot eine Vereidigung von Bundeswehrsoldaten vor dem
Roten Rathaus in Berlin statt. Der damalige Berliner Innensenator,
General a.D. Schönbohm, sah in dieser Veranstaltung eine Fortsetzung
deutscher Tradition und der Senat der Hauptstadt lies wissen, daß man diesen
Tag frei und unbelastet begehen könne. In Rühe (damals
Verteidigungsminister) und Würde, sozusagen!
haGalil onLine: 10.Juni
2007 |