Die feierliche Rede des Präsidenten des Europäischen Parlaments, Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, vor der Knesset, dem israelischen Parlament, endete mit einem Eklat...
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 30. Mai 2007
Pöttering sprach auf Deutsch und hatte Israel aufgefordert, Schulbücher wechselseitig daraufhin zu untersuchen könnten, inwieweit sie noch immer Vorurteile und falsche Stereotype über einander vermitteln. Eine solche Untersuchung bedeute keinen "Souveränitätsverlust".
Ebenso forderte er die Israelis auf, den vor wenigen Tagen verhafteten palästinensischen Bildungsminister Nasser al-Din Shaer wieder auf freien Fuß zu setzen. Zugleich sollten die entführten israelischen Soldaten in Gaza und im Libanon sowie ein in Gaza entführter britischer Journalist frei kommen.
Die Knessetvorsitzende Dalia Itzik ergriff das Wort und anstatt höflich zu danken, kritisierte sie Pöttering wegen einiger seiner Aussagen. "Sie sollten sich mal etwas besser informieren", sagte Itzik. "Dieser palästinensische Erziehungsminister, dessen Freilassung Sie fordern, schickt Kinder in den Tod, um sich zu sprengen. Der von Ihnen erwähnte großartige Erzieher lässt in den Schulbüchern hetzen und ruft zum Beschuss Israels mit Kassam-Raketen auf." Itzik sagte weiter, dass der EU-Parlamentspräsident offenbar die Fakten nicht kenne und sich erst einmal informieren sollte, ehe er von Israel fordere, einen solchen Mann freizulassen.
Für Pöttering gab es keine Möglichkeit, auf diese ungewöhnliche Kritik zu antworten.
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Posted 05/30/07 by:
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Comments
Pöttering war immer ein erklärter und ausgewiesener Israelfreund gewesen, und hatte sich immer eingesetzt in seiner Funktion als Präsident des Europäischen Parlamentes für möglichst pro-israelische Resolutionen des EU-Parlamentes.
Wenn man in Israel jetzt glaubt, solchen treuen Freunden wie Pöttering unbedingt eines vor den Kopf knallen zu müssen, nur weil sie auch die berechtigten Interessen der anderen Seite vortragen, dann zeugt das von einem Ausmass an Bunkermentalität in Israel, das Besorgnis erregend ist.
Aber wss soll der Geiz. Israel hat als supertreue unverbrüchliche Nibelungen-Freunde ja immer noch Micronesien, Palau, die Marshall-Inseln, und wen noch?
.
..die belanglosen USA haben Sie vergessen.
Was soll man von solchen "Freunden" Israels halten?
Wenn man am Hang gegenüber von Bethlehem steht, fühlt man sich hinter der Mauer deutlich sicherer als an den Stellen, wo die Mauer noch Lücken hat. Und direkt hinter der Mauer liegen die Wohngebiete. Glaubt Pöttering, es fördere die friedliche Einstellung der Israelis, wenn sie sich ständig wehrlos von islamischen Terroristen in die Luft sprengen lassen oder durch Heckenschützen erschießen lassen müssen? Er verwechselt Ursache und Wirkung. Es gibt den Terror nicht, weil es die Mauer gibt, es gibt die Mauer, weil es Terroristen gibt. Ohne die Intifada wäre sie nicht nötig gewesen!
Pegasus:
... sagt es! Tov meod!
Weyde:
Sie kennen ganz offensichtlich die Schulbuecher nicht, die in Gaza sowie Judaea & Samaria verwendet werden.
Palästinensische Werbekampagnen für den Märtyrertod von Kindern
Am vergangenen Sonntag strahlte das Hamas-Fernsehen ein neues Video aus, das die Erziehung von Kindern zu Selbstmordattentätern propagiert. Hamas-TV setzt die an Kinder gerichtete Werbekampagne für das Märtyrertum (Shahada) damit fort. Der neue Videoclip verfolgt das Heranwachsen eines palästinensischen Jungen, bis er zum Shahid der Hamas, ein Märtyrer für Allah also, wird. Das Video zeigt, wie der Junge in die Moschee geht, dort betet und aus dem Koran liest, um dann ein automatisches Gewehr zusammen mit dem Koran zu halten, so, wie er sich seine Zukunft in der Beteiligung an Gewaltakten vorstellt.
http://www.youtube.com/watc...
Das Kind reift dann zu einem Hamas-Kämpfer heran, der im Kampf gegen Israel gezeigt wird, um schließlich als Shahid zu sterben, während ein Chor singt: „Das reine Blut wird Ruhm und Ehre hervorbringen.“ Dieses Video leitet palästinensische Kinder zur Shahada an, indem es einen sieben Jahre alten Musik-Videoclip wiederholt, in dem es heißt, das Märtyrertum werde von Kindern erwartet. „Ruhm und Ehre“ und „Shahada ist süß“, lauten einige dieser Botschaften, die von Hamas-TV und vom Fernsehsender der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA-TV), der von der Fatah kontrolliert wird, speziell auf Kinder zugeschnitten werden.
Doch auch Schulbücher der Autonomiebehörde werben bei den Kleinen für den Shahada-Tod. Ein Beispiel: „Oh Helden... Redet euch nicht die Flucht ein. Eure Feinde begehren das Leben, während ihr den Tod begehrt. Diese Bluttropfen, die aus euren Körpern fließen, werden morgen in flammende rote Meteoren umgewandelt, die auf den Kopf eurer Feinde fallen werden.“ (Lesebuch und Texte Teil II, 8. Klasse, Seite 16, 2002) Es folgt ein Auszug aus dem neuen Clip von Hamas-TV:
http://www.youtube.com/watc...
Wir sind gekommen!
Maschinengewehr und Koran in unseren Händen.
[man sieht ein Kind, das eine Maschinenpistole und den Koran hält]
Wir sind gewachsen und damit auch das Recht
in den Augen der unrecht Behandelten.
[man sieht ein Kind, das zum Erwachsenen wird und Israel angreift]
Wir haben geschworen, das Land wiederzuerlangen,
das reine Blut wird produzieren
Ruhm und Ehre.
[man sieht das Kind, das nun erwachsen ist und als Shahid erschossen wird]
(...)
Zwischen 2000 und 2003 strahlte PA-TV Musikvideos aus, die das herrliche Shahid-Paradies von Mohammed Al-Dura bebildern, der im Kreuzfeuer starb. Es wird gezeigt, wie der Kinderschauspieler einen Drachen fliegen lässt, sich am Meeresstrand tummelt und sogar in einem Vergnügungspark. Das Video beginnt mit einer Einladung von Al-Dura an andere Kinder, nach der Shahada zu streben: „Ich winke euch nicht zum Abschied, sondern um euch zu sagen: ‚Folgt mir’.“ Dieses Video, das Kinder anweist, Al-Dura als Märtyrer ins Paradies zu folgen, wurde im Juni 2006 gesendet, als israelische Truppen sich nach der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Shalit an der Grenze zum Gazastreifen versammelten.
http://www.youtube.com/watc...
Das Ergebnis einer solchen virulenten Propaganda ist offensichtlich, wenn man ein Interview des PA-Fernsehens mit zwei elfjährigen Mädchen hört, die über die Shahada sprechen und sie als vorrangiges Ideal und persönliches Ziel beschreiben. Sie erklären, dass „alle palästinensische Kinder“ die Shahada für lohnender als das Leben halten, wegen des versprochenen großartigen Lebens nach dem Tod.
http://www.youtube.com/watc...
Mich würde mal interessieren, wie die Darstellungen in "israelischen" Schulbüchern so aussehen: Ist dort von einem palästinensischen Volk die Rede, das ein Recht darauf hat, in seiner angestammten Heimat Palästina zu leben? Erkennt man dort das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat an? Erkennt man dort an, dass die Palästinenser 1948 zu einem beträchtlichen Teil von den Zionisten vertrieben wurden? Oder werden die Araber in "israelischen" Schulbüchern nur als böswillige Antisemiten dargestellt, die das zionistische Gebilde am liebsten zerstören, alle Juden "ins Meer treiben" würden? Vielleicht sollte man diese Fragen zunächst einmal untersuchen, bevor man einem besetzten und vertriebenen Volk vorschreibt, wie es über das politische Gebilde und über die Ideologie, die für die Palästinenser nur Leid, Vertreibung, Rassismus und Tod gebracht haben, zu berichten hat.
Kein Mensch kann von den Palästinensern allen Ernstes verlangen, dem zionistischen Gebilde ein Existenzrecht zuzubilligen. Damit würde man die Palästinenser ja zu Zionisten machen. Was diese allerdings tun sollten, ist, sich mit der EXISTENZ des zionistischen Gebildes abzufinden, denn dieses ist nun mal da und lässt sich leider Gottes auch nicht mehr aus der Welt schaffen. Es führt zu nichts, sich gegen die offensichtliche Realität zu sperren bis zur Selbstvernichtung. Gott sei Dank hat die Mehrheit der Palästinenser diese Realität erkannt, und gibt sich mit einem eigenen Staat in der Westbank, Gaza und Ostjerusalem zufrieden. Wer sich gegen eine solche Lösung stemmt, ist das zionistische Gebilde, Hand in Hand mit extremistischen palästinensischen Gruppen.
Die Palästinenser haben jedes Recht der Welt, den Zionismus als negativ darzustellen und ihren Kindern diese Sichtweise beizubringen. Denn wie anders als negativ sollten die Palästinenser eine politische Ideologie, die sie ihrer Heimat beraubt hat, sie tagtäglich quält und demütigt, sie von ihrem Land vertreibt und immer neue fremde Siedler in ihr Land lockt, bewerten? Etwa positiv? Sollten die Palästinenser einen "Staat", der auf Basis dieser Ideologie gegründet wurde, positiv betrachten? Wer das allen Ernstes verlangt, tickt nicht richtig. Und schließlich trichtern die Juden ihren Kindern ja auch die Lehre von der jahrtausendelangen Verfolgung ein, und säte damit bereits den Keim der Paranoia in der Seele eines jeden jüdischen Kindes. Und im zionistischen Gebilde gehört der Mythos von den heroischen Leistungen der Gründerväter, die sich gegen eine böswillige und antisemitische arabische Umwelt (die die Juden sowieso nur "ins Meer treiben will") durchgesetzt haben, ja auch zur nationalen Folklore.
Nötig und realistisch ist also nicht, vom palästinensischen Volk das ExistenzRECHT des Zionismus und des zionistischen Gebildes zu verlangen, nötig und realistisch ist dagegen, sich mit der EXISTENZ der Tatsachen abzufinden.
Die Werbekampagnen für den Maertyrertod von Kindern machen Ihnen nichts aus, Babu?
Babu: "Die Palaestinenser haben jedes Recht der Welt, den Zionismus als negativ darzustellen und ihren Kindern diese Sichtweise beizubringen."
Das haben sie in einer freien Welt, Babu.
Und sie bringen den Kindern ihre Sichtweise ja auch bei (siehe oben) ... .
Diese Werbekampagnen, lieber Gerd, machen mir genauso viel aus wie die Hasspropaganda, die rechtsradikale zionistische Siedler ihren Kindern ins Hirn pflanzen. Seltsamerweise ist der internationale Aufschrei der Empörung über diese Indoktrination ungleich verhaltener, um nicht zu sagen, nicht existent.
Solange die (zionistischen) Juden ihren Kindern beibringen dürfen, Judäa und Samaria sowie Jerusalem seien gottgegebener Besitz des jüdischen Volkes, solange dürfen die Palästinenser ihren Kindern vor Augen führen, was der Zionismus dem palästinensischen Volk gebracht hat. Erziehung zum Hass ist dagegen auf beiden Seiten ausdrücklich zu verurteilen, und nicht nur selektiv in Bezug auf die Palästinenser.
Babu, zu Selbstmordattentaten wird auf israelischer Seite immer noch nicht aufgerufen. Über einen palästinensischen Staat wird in Israel ganz offen und sicherlich auch kontrovers diskutiert. Solange die Umgangsformen der Palästinenser untereinander so praktizierte wird wie zur Zeit im Gaza-Gebiet kann niemand ernsthaft diesen "Politikern" Vertrauen entgegen bringen.
Für die Hintergründe dieser ganzen Entwicklung empfehle ich Dir die Lektüre des Buches "O Jerusalem" von Collins/Lapierre aus dem Engel-Verlag. Dürfte zur Zeit leider nur antiquarisch zu erhalten sein; das abermit guten Chancen. Da wird hervorragend recherchiert berichtet, wie die ganze Misere für beide Seiten zu Stande kam.
Es ist müssig hier Schuldzuweisungen herum zuschieben. Wir sind uns einig, dass die Verhetzung der kommenden Generationen kein guter Weg für ein besseres Auskommen in der Zukunft ist.
Ganz klar ist allerdings. Entweder werden beide Völker lernen miteinander aus zukommen, oder es wird niemand mehr dort einen Lebensraum finden. Meiner Meinung nach haben die Palästinenser auf diesem Weg noch einen wesentlich weiteren Weg vor sich als die Israelis.
Die politische Laufbahn von Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, als „aufrichtiger Freund“ Israels spricht eigentlich für einen aufgeklärten Menschen katholisch-christlicher Prägung, der sich in seiner Fraktion der Europäischen Volkspartei seit jeher dafür ausgesprochen hat, daß sich die als größte politische Fraktion im Europäischen Parlament auftretende EVP-ED stets für einen Gottesbezug in der Europäischen Verfassung einsetzt, sowie für eine ausdrückliche Bezugnahme auf das christlich-jüdische Erbe, das die Geschichte Europas maßgeblich geprägt hat.
In der von Ihm vorgelesenen Rede in der Knesset war das durch ihn überbrachte und vom Europäische Parlament initiierte Geschenk an Israel in Form des artikulierten jüdisch-christlichen Erbes unüberhörbar.
Ich erlaube mir (ich bin selbst Vater eines gesunden Jungen) den Vater Hans-Gert Pöttering anzusprechen und frage mich ernsthaft ob die von ihm vorgebrachte Wortwahl aus seiner Rede eine wirklich durchdachte war , in bezug auf die Verursacher des palästinensischen Terrors und frage mich ob er als Vater im Vorfeld selbst darüber nachgedacht hat, ob seine zwei Söhne, wenn sie sich in der gleichen Lage wie die israelischen Kinder in Sderot während der unzähligen Raketenbeschüsse befänden, seinen Worten der angeblichen Menschenrechtsverletzungen, begangen am Vater und unverantwortlich handelnden Kriegshetzer wie den palästinensischen Bildungsminister Nasser al-Din Shaer, aus tiefster Überzeugung nicht ebenso vehement widersprechen müssten.
Das Bild von Israel hat sich seit der zweiten Intifada in großen Teilen der europäischen Öffentlichkeit stark zum Negativen verändert – vom Bild Israels als Heimstatt, der – in Europa und durch diesen Kontinent – verfolgten Juden, hin zum Kolonial und Besatzerstaat und Europa und die „gebildeten" europäischen Spitzenpolitiker glauben ernsthaft, das sie den eigenen Kolonialismus und Imperialismus ihrer eigenen Geschichte überwunden haben – der zugegeben Antrieb und Grund für den erfolgreichen Aufbau der Europäischen Gemeinschaft war – jedoch unverständlicher weise allen Ernstes glauben Israel mit dem drohenden Zeigefinger auf ja nicht zu wiederholende ehemalige „eigene“ Fehler, als von Sünde und Schande reingewaschener Kontinent, hinweisen zu müssen.
Die Palästinenser wollen, dass die Grenzen von 1967 wiederhergestellt werden, dass Jerusalem die gemeinsame Hauptstadt wird, dass alle israelischen Siedlungen aus den palästinensischen Gebieten abgezogen werden und dass eine praktische und vernünftige Lösung für die Flüchtlingsfrage gefunden wird, die auch für Israel annehmbar ist und Europa?
Ja Europa will dabei ganz bestimmt nicht in historischen Aufarbeitungszugzwang für ihre eigenen gewalttätigen Grenzverschiebungen geraten – das ist ja wohl dann allen klar – die sich dessen wohl bewusst sind!
Auch wurde in der Rede nicht erwähnt, dass Selbstmordattentate die sich bewusst und vorsätzlich gegen israelische Soldaten und Zivilisten jeden Alters richten; von palästinensischer Seite politisch angeordneter lebensgefährdender Einsatz von Kindern bei Raketenabschüsse auf israelische Städte und Dörfer; innerpalästinensische Lynchjustiz; antisemitische Hass-Propaganda unter der Jugend, die radikal die Existenz des Staates Israel selbst in Frage stellt; Korruption, Gewalt und Unterdrückung gegen die eigene Bevölkerung; fehlen jeglicher demokratischer Strukturen usw., für die israelische Regierung keine andere Vorgehensweise erlaubt, als mit militärischem Know-how, der in diesen Fragen europäischen Impotenz zuvor zu kommen und selbst für Sicherheit und Ordnung zu sorgen auch wenn durch israelische Militäraktionen die palästinensischen Organisationen in unzählige Splittergruppen zerfallen und jede dieser bewaffneten Gruppen weitere blutige Racheakte verübt – und dies alles wohl auch weiterhin an der freiwilligen europäischen Ohnmacht gegenüber dem Nahen-Osten nichts ändern wird.
Israel ist gegenüber Brüssel keine "verständnisvolle", "einfühlsame" Alternativmacht mit großen ökonomischen Möglichkeiten in der Gegenwart und noch auszubauenden militärischen "Fähigkeiten" sondern ein ebenso demokratischer Staat, der sich seiner Verantwortung gegenüber seinen eigenen Staatsbürger wohl bewusst ist und Amnestie-Ratschläge für Verbrecher wahrlich nicht benötigt, weiß man in der israelischen Gesellschaft und der Regierung sehr genau, dass die europäische Wirtschaftspolitik sich klar an den 600 Millionen Menschen zwischen Atlantik und Himalaja orientiert, ein Zehntel der Erdbevölkerung, die große Mehrheit Muslime, die ausgestattet mit drei Vierteln der Weltreserven an Erdöl und mehr als der Hälfte an Gas, die, ohne Rücksicht auf israelische Sicherheitsinteressen und Wohlstandsbedürfnisse, für auch und vor allem in der Zukunft von europäischen Friedensengeln mit "israelkritischen Geschenken" umgarnt werden müssen.
Das ist für Europa wahrlich Grund genug, seinen Einfluss in der Region weiter auszubauen.
@ Alex61:
Danke für den Literaturtip. Die gegenwärtige innerpalästinensische Gewalt geht leider zu einem großen Teil auf das Konto sowohl des zionistischen Gebildes als auch der Europäischen Union und der USA, die sich allesamt weigern, die demokratische Willensbekundung des palästinensischen Volkes zu respektieren, und die Haltung vertreten, mit einer Isolierung der Hamas ließe sich irgendetwas erreichen. Was damit erreicht wurde, sehen wir gerade: Die Hamas, die vom palästinensischen Volk in demokratischen Wahlen zur Verwaltung der palästinensischen Gebiete aufgefordert wurde, kämpft um die Macht mit der PLO, die ihren Machtverlust nicht hinnehmen will. Und die Welt schaut dabei zu, wie sich die Palästinenser gegenseitig zerfleischen, anstatt die gegenüber der arabisch-islamischen Welt so oft geforderte Demokratisierung auch dann noch zu unterstützen, wenn sie uns unliebsame Kräfte an die Schalthebel der Macht spült.
Auch das zionistische Gebilde hatte übrigens in den ersten Jahren seiner Existenz mit erheblichen Konflikten zwischen gewissen politischen Lagern zu kämpfen, die manchmal sogar bis an die Grenzen eines Bürgerkriegs zu reichen drohten. Ich verweise hier auf die Kämpfe zwischen der Irgun Menachem Begins und den linken Kräften unter Führung Ben-Gurions. Doch das haben die "Israelis" lösen können.
Wenn auch ich an dieser Stelle einen Literaturtip geben darf: "Brother against Brother" (1999) von Ehud Sprinzak ist in dieser Hinsicht sehr aufschlußreich.
Wer verhindern will, dass die Palästinenser ihre Kinder zum Hass erziehen, der muss dafür sorgen, dass die Palästinenser hierzu keinen Grund mehr haben. Der Grund und die Ursache des Hasses, den die Palästinenser in ihren Herzen tragen und leider Gottes auch auf ihre Kinder übertragen (der Besatzungsalltag dürfte ein Übriges tun), ist nun einmal die zionistische Besatzungspolitik. Die Palästinenser sind ganz sicher nicht scharf darauf - und wer etwas anderes behauptet, der ist nichts weiter als ein Rassist - ihre Kinder in den Tod zu schicken. Und ob die Palästinenser wirklich mehr zu lernen haben als die "Israelis", wage ich wirklich zu bezweifeln.
Nachtrag:
Der 13-jährige Haim Schalom erlag vergangene Woche seinen kritischen Verletzungen, die er erhielt, als der Bus in dem er fuhr von Raketensplittern getroffen wurde. Er war taubstumm und behindert. Auch vier andere behinderte Kinder die im Bus fuhren und der Busfahrer wurden dabei verletzt. Aus unerklärten Gründen war dies fast nicht in den Medien gebracht worden und er auch nicht als Terroropfer anerkannt. Zwei Kassam-Raketen gingen gestern in und um Sderot nieder ohne jedoch Schaden anzurichten.
Lieber Babu,
in Israel leben u.a. mehr als 1 Million Juden, die aus arabischen Ländern geflohen sind bzw. die von dort vertrieben wurden. Sie haben auch alles verloren.
Wenn in Israel 1,2 Millionen Muslime friedlich leben können, warum können dann die Muslime nicht dulden, dass umgekehrt auch Juden bei ihnen leben. Statt dessen wollen sie ein "judenreines" Palästina. Was würden sie davon halten, wenn man hier einen neuen "Vertrag von Lausanne" schließen würde, mit dem Ziel eines Bevölkerungsaustausches - Juden im Westjordanland gegen Muslime in Israel.
Die Palästinenser treten massiv für die Rechte Vertriebener ein - was halten Sie von den Rechten der durch Araber vertriebenen in Darfur?
Punkt 1: Vergleichen Sie bitte nicht das Schicksal der arabischen Juden mit dem der palästinensischen Araber. Erstere wurden in den seltensten Fällen von staatlicher Seite vertrieben sondern wurden vielmehr das Opfer der damaligen - durch die zionistische Politik in Palästina hervorgerufenen - gespannten Situation: Der Palästinakonflikt schuf leider auch in den arabischen Ländern anti-jüdische Stimmung, dennoch sollte man hierbei nicht außer Acht lassen, dass ein großer Teil der arabischen Juden seine Heimat erst viele Jahre nachdem die Palästinenser von den Zionisten vertrieben worden waren, verließen.
Punkt 2: Mein Bester, die Muslime haben jahrhundertelang Juden bei sich aufgenommen - Juden, die in Europa verfolgt wurden. Im islamischen Herrschaftsgebiet kam es zu einer unvergleichlichen Blüte jüdischen Lebens, jüdischer Kultur und Gelehrsamkeit, während die Juden in Europa in Ghettos vor sich hin dämmerten. Man sollte auch nicht vergessen, dass es die Muslime waren, die - gleich nachdem sie Mitte des 7. Jhrts. Palästina erobert hatten - den Juden wieder den Zugang nach Jerusalem gestatteten, der ihnen von den Byzantinern verwehrt worden war.
Jahrhundertelang lebten Muslime und Juden in Spanien, in Ägypten, in der Türkei und in Palästina mehr oder weniger friedlich Seite an Seite - bis die Zionisten kamen, und die Vertreibung und Verdrängung der palästinensischen Araber zum Zwecke der Schaffung eines "jüdischen Staates" betrieben. Dies schuf anti-jüdische Stimmungen, die leider auch die Juden in anderen arabischen Gebieten betraf.
Reden Sie also keinen Unsinn: Die Araber wollen ganz sicher kein judenreines Palästina, nicht einmal die Hamas will das. Diese strebt einen islamischen Staat an, in dem auch für die Juden Platz ist. Allerdings nicht als den Muslimen gleichgestellte Bürger - aber im zionistischen Gebilde sind Nicht-Juden ja den Juden auch nicht gleichgestellt.
Punkt 3: Ich finde es immer etwas befremdlich, wenn Leute "die" Araber in einen Topf werfen und etwa die palästinensischen Araber für die Verbrechen verantwortlich machen, die "die" Araber im Sudan oder in Algerien verüben. Was können die Palästinenser dafür, was in Darfur geschieht? Was kann ein Jude aus Buenos Aires dafür, was in Palästina geschieht? Was kann ein Schweinezüchter aus Nebraska dafür, wenn weiße Polizisten in New York einen Schwarzen verprügeln? Wollen Sie etwa alle Araber von Marokko bis Oman für die Verbrechen des sudanesischen Regimes in Kollektivhaftung nehmen?
Der Völkermord in Darfur wird momentan von der internationalen Gemeinschaft angepackt und hoffentlich bald gelöst. Notfalls muß man das sudanesische Regime zur Kooperation zwingen. Aber genauso muss man das zionistische Gebilde dazu zwingen, endlich das Völkerrecht zu respektieren und den Palästinensern ihren Staat innerhalb der 1967 besetzten Gebiete zu geben.
@Babu
lange zeit hegte ich grosse Sympathie für das palestinische Volk, da ich fünf gute palestinische Freunde hatte, die sich dem Krieg gegen Israel entzogen (allerdings auch wegend er inner palestinscihen Konflikte).
Doch sehe ich leider kein erkennbares Denken, es ist zumeist Handeln, ohne Verstand.
@ Balu
warum sollten sich "arabische" Juden zu Dimmis machen, dazu könnten sich doch die Deutschen demnächst in Deutschland machen, lassen...
zu den Grenzen von vor 67: wer hat denn diese Chance leichfertig verspielt?
und was kann ein Jude in Buenos Aires dafür?
was kann ein Jude in Berlin dafür!?
Ingesamt muss man schlicht weg feststellen, dass die Kritik an Pöttering in der Kneset ohne Möglichkeit auf Antwort sowohl gegen die Regeln des Anstandes alsauch gegen die einer parlamentarischen Demokratie verstößt.
1. Kritik an einer Person, die sich danach nicht verteidigen kann (bzw. darf) ist sicher nicht der Weg zur Verständigung.
2. Unter Freunden (und Pöttering ist def. ein Freund Israels) muss man auch mal anderer Meinung (auch gegensätzlicher Meinung) sein dürfen, ohne dass man beleidigend miteinander umgehen muss.
3. Den Präsidenten des EU-Parlaments wie einen "Schuljungen" darzustellen ist absolut unangemessen und spiegelt Israels Rolle in der Welt in keiner Weise wider.
Zu der palästinensischen Propaganda kann ich nur soviel sagen: auch die beste Saat hat ohne guten Nährboden keine Möglichkeit zu gedeihen.
Und Israel scheint es darauf anzulegen, dem Terroismus einen hervorragenden Nährboden zu verschaffen. Sicher muss Israel für seine eigene Sicherheit sorgen - nur kann man sicher auch einsehen, dass die Palästinenser nach Besetzung, Vertreibung, Unterdrückung und der jahrzehntelangen aufgezwungenen Armut (durch Sanktionen, Embargo,..) sicher keine großen Sympathien gegenüber Israel haben. Hier muss man klar sehen, dass Israel bis zum Beginn der Intifada in eine deutliche Hassvorlage gegangen ist. Alles mit dem Terror der Palästinenser zu erklären und rechtfertigen ist wohl etwas zu einfach und realitätsfremd.
Wer nicht bereit ist auf den anderen zuzugehen, der darf auch nicht auf Frieden hoffen und ist der eigentlich schuldige wenn sein Sohn im Krieg fällt.
@ Sentinel
wrote:
"...Alles mit dem Terror der Palästinenser zu erklären und rechtfertigen ist wohl etwas zu einfach und realitätsfremd. ..."
Sentinel, Sie sind e i n f a c h UND einfach realitaetsfremd.
Wachen Sie auf!
GOOD!!!SITE!!
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Wenn man in Israel jetzt glaubt, solchen treuen Freunden wie Pöttering unbedingt eines vor den Kopf knallen zu müssen, nur weil sie auch die berechtigten Interessen der anderen Seite vortragen, dann zeugt das von einem Ausmass an Bunkermentalität in Israel, das Besorgnis erregend ist.
Aber wss soll der Geiz. Israel hat als supertreue unverbrüchliche Nibelungen-Freunde ja immer noch Micronesien, Palau, die Marshall-Inseln, und wen noch?
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