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Judentum und Israel
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Zurück nach Jerusalem

Es war leichtsinnig, die ausländischen Botschafter zu den Feierlichkeiten anlässlich des 40. Jahrestags der Einigung Jerusalems in die Knesset einzuladen. Es war doch klar, dass es sich hier um eine diplomatische Miene handelt. Ein solches Fest liefert nämlich freundlichen Regierungen die Gelegenheit, das auszugleichen, was in der arabischen Welt als Israelfreundlichkeit verstanden wird...

Von Dan Margalit, Maariv v. 15.05.2007

Das Problem ist nicht die Feier, die ziemlich bedeutungslos ist. Letzten Endes kann ja mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die Stadt, die vor 40 Jahren „vereint“ wurde, wieder aufgeteilt werden wird. Vielleicht mit Feuer und Schwert, vielleicht mit Kompromissen und Abkommen.

Das hat drei Gründe:

1. Ein Teil von Jerusalem in seinen jetzigen Grenzen ist nicht das Jerusalem, das im nationalen Bewusstsein verankert ist. Vor 12 Jahren wurde ein Entwurf unterzeichnet, der die Namen von Dr. Jossi Beilin und von Abu-Masen trägt und in dem vereinbart wurde, das ein verlassenes Viertel in Jerusalem die Hauptstadt Palästinas sein wird. Wer schert sich denn wirklich darum, dass Abu-Dis oder das Hotel American Colony oder auch der jetzige Sitz des Gerichts Teil des palästinensischen Jerusalems sein werden? Natürlich lehnen all diejenigen, die auf das Prinzip von „Groß-Israel“ bestehen, eine solche Lösung ab. Aber wer sich mit der Gründung von zwei Staaten für zwei Völker abfindet und wer bereit ist, sich von Jenin und Kalkilija zu trennen, dem wird es nicht allzu schwer fallen, auch auf Ostjerusalem außerhalb der Mauern der Altstadt zu verzichten.

2. Bürgermeister Lupoliansky sagte vorgestern voraus, dass in Jerusalem in nur 12 Jahren eine Hamas-Mehrheit zu verzeichnen sein werde. Es wird nicht mehr lange dauern, und die Palästinenser werden eine Teilung Jerusalems ablehnen.

3. Die Jugendlichen von heute singen nicht über Jerusalem und machen keine Ausflüge in die Stadt. Sie sehnen sich nicht nach Jerusalem, sie sind nicht neugierig auf die Stadt. Sie verstehen nicht, warum Benjamin Netanjahu den Mauertunnel als „Fels unserer Existenz“ bezeichnete... Die Tatsache, dass man sich von dem Heiligtum der Nation und seiner Kultur abwendet, könnte dem israelisch-palästinensischen Verständnis zugute kommen und den israelischen Regierungen mehr Manövrierfähigkeit verleihen.

Vor sieben Jahren wagte sich Ehud Barak, ein Tabu zu brechen und schlug Arafat vor, über die Teilung Jerusalems zu beraten. Die Bedeutung des Angebots ist nebensächlich. Von besonderer Bedeutung ist hingegen die Tatsache, dass Arafat keinerlei Interesse an dem Angebot zeigte. Daraus kann man nämlich unter anderem schließen, dass ein israelischer Verzicht in Jerusalem nicht unbedingt den Weg zu einem Abkommen zwischen den beiden Völkern ebnet.

Deshalb muss zu allererst die Bindung des jungen Israelis zur Hauptstadt gefestigt werden, damit sowohl Freunde als auch Feinde verstehen, dass jeder Verzicht schmerzhaft und absolut keine Selbstverständlichkeit ist.

Das muss die Voraussetzung für die unvermeidlichen Verhandlungen über das Schicksal der Stadt sein, die Sehnsucht nach welcher die Juden im Lärm des Tanzes um das Goldene Kalb scheinbar vergessen haben.

Medienspiegel der Deutschen Botschaft Tel Aviv

Category: Jerusalem
Posted 05/15/07 by: admin

Comments

wrote:
Deutschland mußte 1/4 seines Landes hergeben...12 Millionen Menschen verloren ihre Heimat...2 Millionen Menschen starben auf der Flucht/bei der Vertreibung.

Eine furchtbare Katastrophe für die Betroffenen.

Heute existiert trotz allem ein dauerhafter Frieden in Europa. Es kostet viel Kraft und Wille zum Frieden alte Ansprüche aufzugeben und Rachegedanken/Wünsche nach Wiedergutmachung für ein friedliches Zusammenleben aufzugeben, aber es ist machbar.

Etwas wofür Israelis mal nachdenken sollten.
Wenn ihnen Land/Städte wichtiger sind als Frieden dann müssen sie auch alles andere aktzeptieren...
05/17/07 08:02:15

wrote:
Ano hat geschrieben:

"Etwas wofür Israelis mal nachdenken sollten.
Wenn ihnen Land/Städte wichtiger sind als Frieden dann müssen sie auch alles andere aktzeptieren..."

Die Parole "Land für Frieden" ist wohl in Israel mehrheitsfähig, nur haben die Erfahrungen mit den Rückzügen aus dem Südlibanon und Gaza gezeigt, dass das so einfach nicht funktioniert. Nähere Auskünfte können die Einwohner von Sderot oder Haifa, Metula etc. geben.
05/17/07 22:30:05

wrote:
dennoch:
es ist eine mine und nicht eine miene..
05/22/07 11:25:53

wrote:
CHRISTMAS HOLIDAY!
11/22/07 10:03:03

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