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Olmerts Drohung gegen Iran
"Israel droht Iran mit Angriff auf Atomanlagen." Mit dieser reißerischen Schlagzeile, die schnell um die Welt ging, veröffentlichte Focus-Online Auszüge aus einem Interview des aus Iran stammenden Journalisten Amir Taheri mit Israels Premierminister Ehud Olmert...
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 28. April 2007
Ob Olmert Militäraktionen meine, falls Iran die UNO-Resolutionen nicht befolge, antwortete der Premier: „Niemand schließt das aus. Vielleicht ist es nicht möglich, das gesamte Nuklearprogramm zu zerstören, aber es ist möglich, es so zu beschädigen, dass es um Jahre zurückgeworfen wird. Das ist technisch machbar. Es würde zehn Tage dauern und den Einsatz von tausend Tomahawk-Marschflugkörpern erfordern.“
Eine Nachfrage bei Focus, ob aus dem Interview klar hervorgehe, dass Israel und nicht etwa die Amerikaner einen Militärschlag durchführen könnten, ergab zunächst eine Änderung der Schlagzeile. Nun hieß es: „Israel verschärft Ton gegenüber Iran.“ Eine kurze Recherche ergab, dass Israel im Jahr 2000 von den Amerikanern Tomahawk-Marschflugkörper erwerben wollte. Doch der damalige Präsident Bill Clinton verweigerte Israel dieses Waffensystem. Seitdem wurde nicht bekannt, dass Raketen dieses Typs an Israel geliefert worden seien. Allein deshalb ist unwahrscheinlich, dass Olmert von einem israelischen Angriff sprach. Eine weitere Anfrage bei Focus ergab: „Wenn man das Interview im Wortlaut liest, sieht es tatsächlich so aus, als spreche Olmert nicht ausdrücklich von einem israelischen Angriff, sondern allgemein von einem Angriff, ohne den Angreifer konkret zu nennen.“ Das komplette Interview soll am Montag in der gedruckten Ausgabe von Focus erscheinen.
Während die Äußerungen Olmerts in Israel zur Schlagzeile am Sabbat wurden, erklärte eine Sprecherin des Ministerpräsidentenamts: Olmert habe mit dem Focus-Reporter ein „Hintergrundgespräch, nicht zum Zitieren“ geführt, doch die bei Focus zitierten Sätze seien „nicht gefallen und niemals von Olmert gesagt worden“. Der Armee-Rundfunk meldete, dass nach einer Absprache zwischen dem Ministerpräsidentenamt und Focus-online das problematische Interview wieder zurückgezogen worden sei. Doch der Text stand noch da und die Redaktion erklärte: „Niemand hat mit uns gesprochen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass das Interview stattgefunden hat und dass Olmert diese Dinge so gesagt hat. Wir haben keine Absicht, den Text zu löschen.“
Miri Eisin, die Sprecherin Olmerts, klang am Telefon mit diesem Korrespondenten wütend, bestürzt und sogar verängstigt. Voller Emotionen, sehr untypisch für diese stromlinienförmige Sprecherin, redete sie von einer „Chutzpe“, die sich Armin Taheri „geleistet habe“. Der gebürtige Iraner habe sich an den ehemaligen Teheran-Botschafter Israels, Uri Lubrani, gewandt. Der habe Olmert empfohlen, sich mit Taheri zu „unterhalten“. Der freie Journalist wurde als „Experte“ vorgestellt und durfte vor einer Woche 30 Minuten lang mit Olmert reden. Taheri habe eine „militärische These“ zu Iran aufgestellt, woraufhin Olmert mehrmals betont habe, dass allein internationale diplomatische Bemühungen das Problem der atomaren Bestrebungen Irans lösen könnten. Eisin behauptete, dass Taheri „weder Notizen genommen, noch das Gespräch mitgeschnitten“ habe. Es sei deshalb „unvorstellbar“, wie er daraus ein Frage-und-Antwort Interview verfassen konnte. „Wir prüfen, ob wir Taheri wegen Betrugs verklagen sollten“, sagte Eisin. Sie redete von einem schweren Affront gegen den angesehenen Uri Lubrani und „befürchtet das Schlimmste“, weil Taheri ebenso mit hochrangigen israelischen Sicherheitsexperten „nicht zur Veröffentlichung bestimmte Hintergrundgespräche“ vermittelt bekommen habe. Eisin sagte abschließend, einen Mitschnitt des Gespräches erst am Sonntag prüfen zu können.
Amir Taheri sagte am Telefon aus England, dass er in seinem Leben hunderte Interviews geführt habe, aber niemals mitschneide. „Vielleicht hat Miri Eisin es nicht gemerkt. Aber ich habe mir Notizen gemacht, während des Gesprächs und nachher.“ Er sei als Journalist wohlbekannt. Olmert habe nicht darum gebeten, das Gespräch „vertraulich“ zu behandeln. „Was soll ein Gespräch mit Olmert, wenn ich es nicht verwenden kann“, fragte Taheri. Sein ein Gespräch mit Außenministerin Zipi Livni sei „Hintergrund“ gewesen: „Deshalb kann ich es nicht verwenden.“ Taheri habe Focus-Online gebeten, den Text zu löschen, „weil die Dinge da aus dem Kontext gerissen worden sind“. Gegen Mitternacht kam bei Focus Online anstelle der Kriegsdrohungen Olmerts nur noch eine „Fehlerseite“, während Teheran schon Israel und den Amerikanern mit Folgen drohte, falls Olmert seine Angeberei bei Focus wahrmachen sollte.
Am Samstag Abend meldete der israelische Rundfunk, dass Focus sich telefonisch beim israelischen Premier „entschuldigt“ habe für die Veröffentlichung von Worten, die Olmert nicht ausgesprochen habe. Taheri soll gegenüber Miri Eisen behauptet haben, bei Focus-online veröffentlichte Zitate Olmerts nicht an Focus weitergegeben zu haben. „Das ist eine falsche Interpretation der Worte Taheris durch Miri Eisin“, zitiert am Sonntag die Zeitung Jedijot Achronot einen Redakteur von Focus: „Wir arbeiten seit Jahren mit Taheri und zweifeln nicht, dass das Interview stattfand. Vielleicht gab es ein Missverständnis wegen des Gesprächscharakters.“
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Posted 04/29/07 by:
admin
Comments
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