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Neuer Holocaust-Skandal der Kirchen steht bevor
Der Vatikan-Botschafter in Israel, Nuntius Antonio Franco, hat angekündigt, nicht an der offiziellen Zeremonie zum Gedenken an die sechs Millionen Opfer der Schoah in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem teilnehmen zu wollen. Er fühle sich „unwohl“, den Papst in einer Institution zu vertreten, wo das Wirken des Papstes Pius XII während des Zweiten Weltkriegs „falsch“ dargestellt werde. Mit seinem Fernbleiben wolle er ein Zeichen setzen und die Aufmerksamkeit auf das „Problem“ lenken...
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 12. April 2007
Das israelische Außenministerium erklärte in einer offiziellen Mitteilung: Bei dem jährlichen „Tag der Schoah und des Heldentums“ gehe es um das Gedenken der Opfer eines der der „traumatischten“ Ereignisse in der Geschichte des jüdischen Volkes und der Menschheit. „Jeder muss es mit seinem Gewissen verantworten, ob er an der Zeremonie teilnimmt“, sagte der Sprecher.
Jad Vaschem hält es in einer offiziellen Erwiderung für „unerhört“, dass „diplomatischer Druck bei einer Frage der Geschichtsforschung“ ausgeübt werde. Die Gedenkbehörde behauptet, dass alles, was in ihrem Museum auf einer Tafel stehe, „der Wahrheit entspricht, wie sie heute den Forschen bekannt sei“. In einem Brief an den Nuntius habe die Gedenkbehörde ihre Bereitschaft erklärt, die Angelegenheit „zu überprüfen“, doch müsse der Vatikan die Archive zu der Amtszeit des Papst Pius XII öffnen, damit die Historiker aus den Dokumenten „andere oder neue Dinge lernen können, die bis heute unbekannt sind“.
Auf der vom Vatikan-Botschafter monierten Schrifttafel wird erwähnt, dass Papst Pius XII sich noch in seiner Funktion als Staatsekretär des Vatikans um ein Konkordat mit Nazideutschland bemüht habe, um die Rechte der Kirche in Deutschland zu schützen. Dieses Konkordat bedeutete eine Anerkennung des „rassistischen wie antisemitischen Naziregimes“. Weiter wird auf der Tafel das lange Schweigen und die „Neutralität“ des Papstes während des Zweiten Weltkriegs beklagt.
Der Beschluss des Vatikan-Botschafters, den offiziellen israelischen Staatsakt zum Gedenken an den Holocaust zu boykottierten kommt nur fünf Wochen, nachdem die katholischen Bischöfe Deutschlands bei ihrem Besuch in Israel und den palästinensischen Gebieten die Stadt Ramallah wegen der von Israel errichteten Schutzmauer mit dem Warschauer Ghetto verglichen hatten. Einen Eklat gab es auch unmittelbar vor der Abreise des Rats der EKD, der evangelischen Bischöfe, nach Israel, wo sie sich noch bis Montag aufhalten werden.
Rabbi David Rosen, seinerzeit verantwortlich für die Verhandlungen zwischen Israel und dem Vatikan, hat Bischof Wolfgang Huber bei dessen Treffen mit Oberrabbiner Jona Metzger auf einen Leitartikel auf der Internetseite der EKD angesprochen. Daraus ging hervor, dass nicht Pontius Pilatus, sondern pauschal das jüdische Volk für den Tod Jesu verantwortlich gewesen sei. Diese Sichtweise hatte zweitausend Jahre lang dazu geführt, dass Juden als „Gottesmörder“ verfolgt wurden. Nach Angaben von Rabbiner Rosen habe Huber sich für die „Missverständnisse“ entschuldigt. Der Artikel wollte keineswegs Pilatus reinwaschen oder die Juden pauschal beschuldigen. Doch weil der Artikel „missverständlich“ interpretiert worden sei, habe die EKD beschlossen, ihn aus ihrem Internetauftritt zurückzuziehen.
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Posted 04/12/07 by:
admin
Comments
Unglaublich, diese Heuchelei.
Papst Pius XII, der während der NS-Terrorherrschaft, peinlich genug und peinlich genau wusste wie die NS-Vernichtungsmaschinerie vom Anfang bis zum Ende funktionierte, sich ganz ohne Zweifel der schmählich versäumten Hilfeleistung für Millionen der Vernichtung preisgegebenen Juden schuldig gemacht hat und die „Heilige Katholische Kirche“ bis heute keinen einzigen Beweis präsentieren kann, die während der NS-Schreckensherrschaft die Exkommunikation bzw. ein klare, öffentliche Verurteilung Hitlers und mit ihm aller Mitglieder der NSDAP, aller im Volk für das Funktionieren der Gestapo verantwortlichen Zuträger und für die Vollstrecker des Massenmordes am Jüdischen Volk in der Waffen-SS-Hauptverantwortliche forderte.
Natürlich wird nie jemand behaupten, dass die Katholische und Evangelische Kirch selbst an der Vorbereitung, Entwicklung, und Durchführung der „Endlösung“ beteiligt war auch wenn durch das Schweigen der zwei größten christlichen Kirchen, (von dem geistigen Mitragen der nationalsozialistischen Diskriminierungen durch die evangelischen Kirche während des Dritten Reiches ganz abgesehen!) von unbestreitbarer Mitverantwortung auszugehen ist wenn wir von der kirchlichen, inoffiziellen Legalisierung des Massenmordes am Jüdischen Volk sprechen.
Entgleisungen einzelner latent antisemitisch denkender, unversöhnlich gestimmten Hirten innerhalb der verschiedenen christlichen Kirche mit der irgendwann nicht abzuwendenden Entschuldigung des jeweiligen Oberhirten für die, aus heutiger Sicht, unfassbaren Versäumnisse (von Schuld war und ist bis heute nicht mal im Ansatz die Rede!) während der NS-Zeit, als historisch ausreichend aufgearbeitet und damit als zu den Akten legend zu betrachten, nur noch offensichtlicher das bis zum heutigem Tage nicht erwachsen gewordene, beschämend unreif gebliebene Christentum als Ganzes bloßstellt und mit solchen unversöhnlichen Ausrutschern den echten, gewaltbereiten und zu allem entschlossenen weltweit operierenden, mittlerweile eindeutig mit islamistischen Terroristen im Schulterschluss sympathisierenden Neonazis gefährliche-, jedoch willkommene Beitöne in ihrer judenfreien, öffentlichwirksamen Weltordnungspropaganda bescheren.
Die christlichen Kirchenoberen sollten sich den weiteren Geschichtsverlauf ihrer Kirchen im Ton der nachhaltigen Versöhnung und lückenlosen Aufklärung ernsthaft durch ihren Kopf gehen lassen und ihr Gewissen nachhaltig der Geschichtsprüfung unterziehen
Bleibt nur abzuwarten bis der nächste Ausrutscher eines führenden, gläubigen Christen eine weitere blamable Entschuldigung seines Vorgesetzten mit sich zieht, die wenn eine grundlegende Änderung der antijüdischen Denkstruktur innerhalb der christlichen Elite nicht eintritt, am Grundtenor der weiterführenden bewussten/unbewußten Geschichtsverfälschung nichts ändert wird.
Offensichtlich hat Pius XII nur "neutral" gewartet, dass Hitler gewinnt. Danach wäre er dann von der christlichen Geschichtsschreibung zu "Adolf dem Großen" ernannt worden wie andere "große" Massenmörder, z.B. Konstantin, Theodosius, Karl usw. Für Verdienste in der "Heilsgeschichte" und bei der Vernichtung der Feinde des Christentums.
Ich möchte mich da Pegasus anschließen was die Vergangenheit der römischen Kirche anbelangt. Hinzufügen möchte ich aber folgendes, was auch schon Elijah andeutete. In letzter Zeit, damit meine ich ungefähr einen Zeitraum von 10 Jahren, ist zunehmend eine Anbiederung der Kirche an den Islam spürbar. Ich will hier nur den Besuch des Papstes Benedikt in der blauen Moschee und seine Geste der Verbeugung gen Mekka erwähnen. Ich halte diesen neuerlichen Akt der römischen Kurie wiederum für eine "freundschaftliche Geste" gegenüber den Muslimen. Eben wegen dieser Anbiederung, und auch einigen theologischen Querelen, bin ich vor kurzem erst aus dieser Institution der "Heiligen Kirche" ausgetreten.
Offensichtlich irrten sich Golda Meir, Mosche Scharon, Albert Einstein und andere prominente Juden, die den Papst Pius XII für sein Eintrten für die Juden priesen. Oder irren sich etwa unsere zeitgenössischen Piuskritiker? Die Inschrift in Jad Vaschem führt schon deshalb irre, weil sie die Schlüsselrolle des Papstes bei der Rettung von ungefähr 5000 römischer Juden völlig verschweigt. Endlich absurd wird die Kritik, wenn sie dem Pius vorwirft, Holocaust nicht gestoppt zu haben. Sollte denn Hitler sich das Anliegen seines ganzes Lebens von einem "Pfaffenschwein" ausreden lassen?Die Katholische Kirche war ja der nächste Kandidat auf seiner langen Vernichtungsliste. Das ausgebombte Rom, Papst als Märtyrer und hunderttausende zusätzliche Opfer - wollen das die Piuskritiker? Mag Pius seine Schwächen und Fehler haben, mag sein Verhältnis zum Judentum ambivalent sein (er war endlich ein ziemlich konservativer Papst und kein liberaler Zionist) - er, Gerechter unter den Völkern, hat TAUSENDE JUDENLEBEN gerettet. Dafür gebührt ihm von den Juden ein Dank.
In meine Erinnerung hat sich ein Bild eingepregt, auf dem fette deutsche Bischöfe mit sog. dt. Gruß abgebildet sind. Pius XII. war ein Feigling und Opportunist, aber das ist nun wirklich bekannt und darüber braucht man nicht mehr diskutieren.
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