Arkadi Gaydamak (54), Milliardär und Besitzer des Fußballclubs "Beitar Iruschalajim", möchte seine rechtsaußen Position nun auch in der Politik festigen...
Die vom damaligen Premier Ariel Sharon gegründete Kadimah-Partei, die aus einer Spaltung des Likud in rechtsaußen (Likud) und rechte Mitte (Kadima) entstand, ist nach Ansicht des aus Russland stammenden Milliardärs eine lahme Ente. Premierminister Olmert (Kadimah) sei unfähig, ebenso wie der sozialdemokratische Verteidigungsminister Peretz (Awodah).
Die neue Rechtspartei möchte sich am liebsten in eine Regierung unter dem jetzigen Likud-Chef Bibi Netanjahu einbringen. In einer Koalition mit der nationalistischen "Israel Bejtenu" und der nationalreligiösen Siedlerpartei NRP sieht er beste Chancen eine stabile Regierung zustande zu bringen.
Den Rechtskurs Netanyahus unterstützt Gaydamak seit jeher. Er bestärkte Netanyahu auch in seiner Außeinandersetzung mit Ariel Sharon, die schließlich zur Spaltung der von Zeev Jabotinsky gegründeten Revisionistenpartei führte: "Netanjahu ist wegen seiner Erfahrung am besten geeignet, den Staat zu führen", so Gaydamak. "Ich selbst bin es gewohnt Menschen zu führen, nicht aber eine Partei. Politiker wollen Posten. Ich aber will Menschen anführen." Populistisch nutzen möchte er vor allem die sozio-ökonomischen Probleme des Landes.
In einem Interview mit AFP teilte er mit, er werde die neue Partei innerhalb des nächsten Monats gründen, "wenn ich mich in die bürokratische Prozedur eingearbeitet habe". "Der Staat Israel geht durch eine tiefe Krise, denn er wird von einigen unfähigen Leuten geführt. Als israelischer Staatsbürger empfinde ich dies als meine Pflicht. Ich habe sicherlich einige Erfahrung in Politik, Wirtschaft und im Sozialen."
Laut "Jerusalem Post" wäre Gaydamak mit dem Posten des Ministers für Diasporaangelegenheiten glücklich. Er selbst war einer der ersten Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Später zog er nach Frankreich. Nach Israel kehrte er jedoch 2000 zurück, nachdem ihm in Frankreich vorgeworfen wurde, an Steuerhinterziehung und Waffengeschäften in Angola beteiligt zu sein.
Bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag in Tel Aviv, bei der er die Gründung der Partei offiziell ankündigte, gab er dem jetzigen Premier einen Rat: "Olmert ist ein professioneller Politiker, und er sollte sich vor einem Mann in Acht nehmen, der laut Meinungsumfragen in der Wählerschaft viel beliebter ist." Gaydamak ist davon überzeugt, dass seine Partei, für die er noch keinen Namen hat, zwischen 25 und 30% der Stimmen erreichen könnte.
Eine Umfrage unter einer repräsentativen Auswahl erwachsener Israelis, arab. Israelis eingeschlossen, zeigt für die neue Partei zwar geringere Zahlen, deutet aber auf eine mögliche Regierung einer Koalition der bisherigen Rechtsaußen Parteien hin. Netanyahus Likud, Liebermanns Betenu, die nationalreligiöse Siedlerpartei und Gaydamaks Partei könnten sogar ohne Unterstützung der Ultraorthodoxen die Hälfte der Sitze in der Kneseth gewinnen.
Umfrage durch M'agar Mochoth, Prof. Yitzchak Katz, für Kanal 10 TV, 20-02-2007, sigma +/- 4.5
Religiöse: 10 [12] Shas, 06 [06] Yahadut Hatorah = 16
Rechts: 27 [12] Likud, 08 [11] Yisrael Beiteinu, 14 [--] Arkady Gyadamak, 10 [09] Nationale Union und NRP = 59
Mitte: 11 [29] Kadima, 05 [07] Graue, 14 [19] Labor = 30
Links: 05 [05] Meretz = 5
Arabische: 10 [10] Arab parties = 10
Eine privat durchgeführte Umfrage habe ihm gezeigt, so Gaydamak, dass er große Unterstützung vor allem im Lager der russischen Einwanderer genieße.
Diese stehen politisch seit jeher weit rechts vom ehemaligen israelischen Mainstream, so entstand auch die nationalistische "Bejtenu" des Populisten Liebermann fast ausschließlich durch die Sympathie russischer Einwanderer.
Neben dem Fußballclub "Beitar Jerusalem" und der Basketballmannschaft "Hapoel Jerusalem" wird wohl bald auch eine Partei die Aufmerksamkeit des beliebten und erfolgreichen Einwanderers fordern.
(dg)