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Internet im Nahen Osten
Die Wachstumsrate bei Internet Anschlüssen liegt im Mittleren Osten bei fast 500 Prozent seit dem Jahr 2000. Im Rest der Welt wuchs die Zahl der Internetbenutzer nur um 200 Prozent. Das ergeben neue, im Januar aufgefrischte Statistiken von "Worldstatcom". Doch neben dieser erstaunlichen Wachstumsrate sehen die nahöstlichen Statistiken eher schlecht aus. Gezählt werden etwa 194 Millionen Bewohner zwischen Jemen, Libanon, den Golfstaaten, Irak und Iran. Das sind 2,9 Prozent der Weltbevölkerung, wo genau 19.382.400 Computer mit Internatanschluss stehen. Gemessen an der Welt sind das 1,8 Prozent aller Anschlüsse...
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 4. Februar 2007
Ausgerechnet in einem der modernsten und weltlich ausgerichteten arabischen Länder mit einer Bevölkerung von 27 Millionen Menschen gab es im Dezember 2000 nur 12.500 Internetanschlüsse: Irak. Das war noch zu Zeiten des Saddam Hussein. Auch heute noch bildet der Irak mit 0,1 Prozent (insgesamt 36.000) Anschlüssen per Bewohner das absolute Schlusslicht, gefolgt vom Jemen, wo die Zahl der Computer seit dem Millennium immerhin von 15.000 auf ganze 220.000 angestiegen ist. Die größten Zuwachsraten findet man in Syrien mit 3566 Prozent mehr Anschlüssen heute als vor sieben Jahren. Dennoch können nur 1,1 Millionen Syrer (von 19 Millionen) im weltweiten Netz surfen, also etwa 5,6 Prozent. Es folgt der Iran mit einer Wachstumsrate von 2900 Prozent. Gleichwohl hat nur jeder 10. Iraner direkten Anschluss an die Welt. Um die zehn Prozent Internet-Penetration verzeichnen auch Jordanien, Oman, und Saudi Arabien. Unter diesen Werten liegen neben Irak, Syrien und Jemen auch die Palästinensergebiete. Im Libanon kann 15 Prozent der Bevölkerung surfen, während Bahrain, Kuwait, Qatar und die Vereinigten Arabischen Emirate zwischen 20 und 35 Prozent Internetpräsenz verzeichnen. Völlig aus dem nahöstlichen Rahmen fällt Israel, wo 51 Prozent der Bevölkerung Internetzugang hat. Nur im Iran gibt es in absoluten Zahlen (7,6 Millionen) mehr Computer mit Internetanschluss als in Israel (3,7 Millionen) wobei der Iran über 70 Millionen Einwohner zählt, während in Israel weniger Menschen leben als es im relativ schlecht ausgerüsteten Iran Computer gibt.
Island, Neuseeland und Schweden teilen sich die ersten drei Plätze der Internet-Penetration auf der Weltrangliste, wobei Island mit 86,3 Prozent führt. Es folgen auf Platz 6 die USA, Hong Kong (9), gefolgt von Luxemburg (10) und der Schweiz (11). Sogar Grönland (16) liegt weit von Deutschland (22), gefolgt von den Bermudas und Taiwan. Österreich (26) liegt auf dieser Liste zwischen Barbados und Guernsey. Israel (32) folgt Italien, liegt aber einen Platz höher als Frankreich.
Bei den Breitbandabonnenten (DSL) führen weltweit die Amerikaner, gefolgt von China, Japan, Südkorea und Deutschland. Israel ist trotz seiner relativ winzigen Bevölkerungszahl zwischen der Schweiz und Dänemark mit immerhin 600.000 DSL Abonnenten angeführt. Österreich kommt hier nicht vor.
Eine weitere Statistik erfasst die tatsächlichen Internetbenutzer. Die Liste führen mit großem Vorsprung die USA (210 Millionen), gefolgt von 132 Millionen Chinesen. An vierter Stelle nach Japan mit 86 Millionen Internetnutzern steht Deutschland mit 51 Millionen, gefolgt von Indien mit 40 Millionen. Bemerkenswert auf dieser Liste ist noch, dass Russland, Indonesien, die Türkei und Vietnam noch vor Australien, Taiwan und Argentinien angeführt werden. Bei der Aufteilung der Welt in Regionen, liegen 389 Millionen Asiaten weit vor 313 Millionen Europäern und nur 232 Millionen Nordamerikanern. Der Mittlere Osten und Ozeanien mitsamt Australien bilden mit jeweils 19 Millionen Nutzern das Schlusslicht.
Auch zu den verwendeten Sprachen im Internet gibt es Überraschung. Das weltweite Netz wird keineswegs allein von der englischen Sprache beherrscht. Englisch ist mit weniger als 30 Prozent im Internet präsent, gefolgt von Chinesisch (14 Prozent), Spanisch und Japanisch. Deutsch führt mit nur noch 5,4 Prozent vor Französisch. Die arabische Sprache hat immerhin 2,6 Prozent des Internets erobert.
Afrika ist in keiner Statistik der Spitzenreiter erwähnt. Nur in Südafrika, Marokko, Ägypten und Nigeria gibt es jeweils etwa 5 Millionen Nutzer.
Es gibt auch noch eine Welt ohne Internet, aber die wird zunehmend kleiner. Frei von Internet sind die West-Sahara, die Weihnachts- und die Sandwich-Inseln. Über Nordkorea gibt es keine Angaben, außer dass dort ganze 8 IP-Adressen registriert wurden. Auf der Antarktik sind immerhin 778 IP-Adressen registiert, obgleich es dort neben Pinguinen keine feste menschliche Bevölkerung gibt.
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com