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Die Führer Palästinas sind zu ihren eigenen schlimmsten Feinden geworden

Seitdem die Hamas durch demokratische Wahlen an die Macht gekommen ist, geht das Schreckgespenst einer mörderischen Gewalt in den palästinensischen Gebieten um...

Daily Star Leitartikel

Versuche während des vergangenen Jahres, eine Abmachung auszuhandeln, die der Hamas und Fatah die Möglichkeit geben würde, sich die Macht zu teilen, wurden durch bewaffnete Zusammenstöße unterbrochen. Doch haben viele immer noch die Hoffnung, dass beide politische Gruppen eventuell die Nutzlosigkeit ihrer Vorgehensweisen erkennen und zu irgend einer Art von Kompromiss kommen könnten.

Die vergangene Woche jedoch hat eine rapide Verschlimmerung zum Schlechteren gebracht: Eine Serie von Feuergefechten, Entführungen und Überfällen – Ereignisse, die erschreckend normal geworden sind in den Gebieten – gipfelten darin, dass Amtspersonen der Hamas und Fatah öffentliche Drohungen aussprachen, die Führer der jeweils anderen Seite umzubringen. Die Kluft zwischen den beiden politischen Gruppen ist noch nie so tief gewesen, und den Führern beider Parteien ist vorzuwerfen, ihre Bevölkerung an den Rand eines Bürgerkrieges zu drängen.

Fairerweise kann die Situation in den besetzten Gebieten auf eine lange Liste von Faktoren zurückgeführt werden, über die palästinensischen Führer wenig oder gar keine Kontrolle haben. Dazu zählen das alles lähmende Embargo, das verhängt wurde, nachdem die Wahlergebnisse inakzeptabel für die westlichen Nationen ausgefallen waren, die systematische Vernachlässigung und Ausnutzung der Not der Palästinenser durch die arabischen Führer, die Zerstörung der Zivilgesellschaft und der staatlichen Institutionen während der Regierungszeit des vorigen Präsidenten Yasser Arafat und das Chaos, Elend und die Not, herbeigeführt durch die jahrzehntelange repressive israelische Besatzung.

Aber die Annerkennung der Rolle, die diese oder andere Faktoren gespielt haben könnten in der Entstehung der jetzigen Krise, spricht die palästinensischen Führer nicht frei von ihrem Anteil an der Verantwortung. Im Gegenteil, als gewählte Repräsentanten tragen die Führer der Hamas und von Fatah eine größere Verantwortung als sonst irgend jemand, im Interesse des palästinensischen Volkes zu handeln.

Aber statt wie gewählte Repräsentanten zu handeln und dem Interesse ihrer Öffentlichkeit zu dienen, verhalten sich palästinensische Führer wie rivalisierende Bandenchefs und treiben ihre gesamte Bevölkerung in einen tödlichen und sinnlosen Straßenkrieg. Die Führer beider Parteien erlebten Tod und Zerstörung als Folge ihrer Widerwilligkeit, die Macht zu teilen, dennoch bleiben sie völlig unflexibel und sind zu keinem Kompromiss bereit. Palästinensische Führer, deren gegenseitige Gefährdung jetzt größer ist als ihre Bedrohung durch israelische gezielte Tötungen, sind zu ihren eigenen schlimmsten Feinden geworden. Und ihnen wird die Schuld zuzuschreiben sein, sollte das Ergebnis ihrer Führung – nämlich Gewalt – das palästinensische Volk daran hindern, ihre Ziele zu erreichen.

Quelle: Daily Star, 9. Januar 2007, Übersetzung K. Badr

Posted 01/20/07 by: admin

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