Jump to navigation
Olmert zu Besuch in Peking
China sei dagegen, dass der Iran eine atomare Militärmacht wird, doch Teheran habe das Recht, Atomenergie für zivile Zwecke zu nutzen, sagte der chinesische Premierminister Wen Jiabao gegenüber dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert während eines Treffens am Mittwoch in Peking...
Nachrichtenartikel von Aluf Benn, Ha’aretz, 11.01.2006
Übersetzung von Daniela Marcus
Der chinesische Premier wurde dahingehend zitiert, dass China die Existenzsorgen Israels, die vom iranischen Programm stammen, verstehe. Er betonte, dass Peking sowohl gegen Antisemitismus in all seinen Formen sei wie gegen Aufrufe, das vergangene Leiden des jüdischen Volkes zu ignorieren.
Wen sagte jedoch, es existiere ein "korrekter" Weg der Behandlung dieses Themas und nannte dabei den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und unabhängige Entscheidungen von einzelnen Ländern, um Druck auf den Iran auszuüben.
Zu Beginn ihres Treffens bat der chinesische Premier Ministerpräsident Olmert, eine positive Nachricht an Israel zu übermitteln, nämlich diejenige, dass Israel ein sehr enger Freund Chinas sei.
"Herr Premierminister, ich freue mich darauf, mit Ihnen Ansichten auszutauschen zum Thema der weiteren Förderung der chinesisch-israelischen Beziehungen, unserer Freundschaft und Kooperation und zu Themen des Mittleren Ostens", sagte er.
Der größte Teil des Treffens war der Entwicklung wirtschaftlicher Verbindungen zwischen beiden Ländern und der Blockierung der iranischen atomaren Drohung gewidmet.
Am Donnerstag wird Olmert den Präsidenten von China, Hu Jintao, treffen. Das Gespräch wird sich hauptsächlich um diplomatische und strategische Themen drehen.
Vor Olmerts Besuch in Peking hatte China den iranischen atomaren Chefunterhändler Ali Larijani zu Gesprächen eingeladen.
Wen sagte, China habe Larijani mitgeteilt, dass es für den Iran undenkbar sei, die Vorgaben und Entscheidungen der internationalen Gemeinschaft zu ignorieren. Er betonte, Peking würde ein solches Benehmen nicht akzeptieren.
"Ich hörte viele überraschende und positive Dinge bezüglich des Themas Iran", sagte Olmert später gegenüber der Presse. "China machte absolut klar, dass es gegen einen Iran mit einer Atombombe sei", fügte er hinzu.
Olmert wurde mit vollen militärischen Ehren in der Großen Halle des Volkes, dem chinesischen Parlament gegenüber dem Tiananmen-Platz, empfangen. Die Militärkapelle spielte die Nationalhymne. Während eines Abendessens zu Ehren des Premierministers spielte das chinesische Orchester vier israelische Lieder, zu denen auch "Jerusalem aus Gold" gehörte.
"Jedes Lied hatte eine Bedeutung und die Chinesen durchdachten und planten das Programm", sagte einer von Olmerts Assistenten. „Immer wird uns gesagt, wir sollten Jerusalem in diplomatischen Gesprächen wegen der Sensibilität des Themas nicht erwähnen. Und hier in Peking hören wir "Jerusalem aus Gold“. Das war sehr aufregend", fügte er hinzu.
Chinas Handelsminister, Bo Xilai, und Premierminister Wen drückten großes Interesse an israelischer Forschung und Entwicklung aus, insbesondere hinsichtlich der Wasserentsalzung und Reinigungstechnologie.
Wen erinnerte sich an seinen Besuch in der Entsalzungsanlage in Ashkelon. Und Xilai sagte Olmert, dass Wasser für China genauso wichtig sei wie Öl.
Olmert und seine Gastgeber kamen überein, den bilateralen Handelswert zwischen beiden Ländern von gegenwärtig etwa 4 Milliarden Dollar pro Jahr bis zum Jahr 2010 auf 10 Milliarden Dollar zu erhöhen.