Als ich in Deutschland die ersten Nachrichten über Gaza sah und die Kommentare von Udo Steinbach und Marcel Pott hörte, hatte ich das Gefühl des “dèja vu“, das habe ich schon einmal gehört, diesen Film habe ich schon einige Mal gesehen...
Von Karl Pfeifer
Zurück in Wien erfuhr ich, dass der ORF auch wenig gelernt hat. Dr. Theodor Much musste den ORF belehren, dass die Hamas nicht israelische Siedlungen sondern israelische Städte, die innerhalb der grünen Linie, der Waffenstillstandslinien von 1949 liegen, mit Raketen beschießt. In dieser Frage scheint der ORF belehrungsresistent zu sein.
Einiges von dem was wir jetzt gegen Israel hören und lesen, wurde bereits am 29.12.08 von Bradley Burston in „Haaretz“ vorausgesagt.
„Die ersten fünf Behauptungen der antiisraelischen Linken“ sind, laut Burston:
1. Israels wirkliches Motiv für die Bombardierung von Gaza ist Völkermord gegen das palästinensische Volk und die Liquidierung ihres Rechtes auf einen Staat
Israels Interesse bei dieser Kampagne ist auffallend ähnlich dem Interesse der Hamas die Dutzende Raketen auf israelische Bevölkerungszentren feuert: Einen Waffenstillstand herbeizuführen, zu besseren Bedingungen wie derjenige, der gerade zu Ende ging. Für Hamas bedeutet das vor allem die ökonomischen Sanktionen gegen Gaza aufzuheben. Für Israel die Beendigung des Beschusses israelischer Ortschaften. Für beide Seiten geht es um einen Austausch von Gefangenen, d.h. von Gilad Shalit und hunderten von Hamas-Mitgliedern.
2. Die Palästinenser haben keine andere Wahl, als sich zu verteidigen mit hausgemachten Raketen, deren Wirkung im Vergleich zu den modernsten Flugzeugen und Munition, welche vom israelischen Militär gegen sie eingesetzt wird, null ist.
Die Human Rights Watch Organisation hat den Abschuss dieser Raketen als eindeutige Verletzung von Menschenrechten und Kriegsrechten
verurteilt. Das Abfeuern von Raketen und Minen gegen Zivilisten ist eine
Kollektivstrafe gegen Hunderttausende unschuldige israelische Männer, Frauen und Kinder.
Außerdem hat das Abfeuern von Raketen nicht als eine Antwort auf die Belagerung von Gaza begonnen, sondern als eine Marathonfeier von bewaffneten islamistischen fundamentalistischen Gruppen nachdem Israel seine Truppen und Siedler aus dem Gazastreifen zurückgezogen hatte. Um das ganze noch schlimmer zu machen, haben der Islamische Jihad und andere Organisationen die Ruinen der Siedlungen als Plattform für die Raketenwerfer benutzt.
3. Hamas will lediglich die Anerkennung der demokratisch gewählten Regierung in Gaza und ein Ende der Wirtschaftsblockade erreichen. Würden sie diese Ziele erreichen, dann würde es Ruhe auf beiden Seiten der Grenze geben.
Es ist sowohl unrealistisch als auch gefährlich zu glauben, dass Hamas auf sein klar definiertes und oft wiederholtes Ziel verzichtet, einen islamischen palästinensischen Staat im ganzen Heiligen Land zu etablieren, d.h. auch auf dem Boden des heutigen Israels. Überdies pflegt Hamas ein starkes Bündnis mit der ägyptischen Opposition der Muslimbrüder sowie mit der von Iran dominierten Hizbollah und dem islamischen Jihad. Israelische Zurückhaltung wurde immer wieder mit Verachtung begegnet und mit zusätzlichen Angriffen gegen seine Zivilbevölkerung.
4. „Die israelische Blockade gegen Hamas ist Staatsterrorismus und jedes Mittel sie zu bekämpfen ist legitim.”
Es gibt genug Gründe zu glauben, dass diese ökonomische Blockade gegen Gaza unsinnig ist, aber nicht wegen deren Grausamkeit, sondern weil der eingehobene Hamas- Zoll auf durch die Tunnel von Ägypten herein geschmuggelte Waren die Hamas Herrschaft finanziert und zementiert hat.
5. „Die überwältigende Mehrheit der Welt sympathisiert mit den Palästinensern gegen Israel und unterstützt uneingeschränkt ihren Kampf für Unabhängigkeit.“
In einer Zeit der globalen Abscheu gegen den radikalen islamistischen Terror hat das Hamas Programm der Selbstmordbomber, des Beschusses von Zivilbevölkerung gekoppelt mit der Weigerung auf Gewalt zu verzichten, Israel anzuerkennen und die abgeschlossenen Friedensvereinbarungen zu akzeptieren, das mit einer Ideologie des militanten Jihad einhergeht, die internationale Sympathie für die Palästinenser ausgelaugt und tatsächlich das israelische Argument der militärischen Selbstverteidigung bestärkt.
Nichts hat so sehr der Sache der palästinensischen Unabhängigkeit geschadet, wie die brutale Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen, ihr Krieg mit ihren palästinensischen Brüdern und ihre unverhohlenen Bemühungen eine große reguläre Armee in Gaza zu schaffen. Soweit Burston
Ein „Argument“ das man auch ständig zu hören bekommt ist, dass doch diese Raketen und Minen nicht sehr effektiv sind und nur wenige Israeli getötet wurden, wobei oft in der Stimme das Bedauern darüber mitschwingt. Wenn das so ist, warum verschwendet dann Hamas das viele Geld, das sie zur Hilfe für die Bevölkerung erhalten hat auf solche Waffen? Warum besteht sie weiter darauf Israel zu beschießen. Natürlich will Hamas nicht nur töten, sondern in erster Linie mit den Raketen Angst und Schrecken verbreiten, um den Israelis zu zeigen, dass sie auch innerhalb der Grünen Linie (Waffenstillstand 1949) keine Sicherheit haben.
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Dann hören wir auch oft, dass doch die Hamas nicht besiegt werden kann. Israel möchte in erster Linie Hamas davon überzeugen, dass es nicht mehr duldet, dass eine Million Israelis durch diesen Beschuss terrorisiert werden. Und es gibt einen Präzedenzfall, der zeigt, dass bei aller Irrationalität dieser Filiale der Moslem Brüder in Gaza, sie doch manchmal Vernunft annehmen.
Erinnern wir uns, wie Hamas Selbstmordattentäter nach Israel geschickt hat. In dem Moment, als Israel begann zu signalisieren, dass es das nicht mehr dulden wird, indem es führende Hamasaktivisten tötete, kamen die am Leben gebliebenen Führer von Hamas zur Schlussfolgerung – Ideologie hin oder her – dass ihre Haut ihnen doch wichtiger ist und sie stoppten den Selbstmordterror. Natürlich war das nicht der einzige Grund für die radikale Abnahme dieser Form des Terrors, die Sicherheitsabsperrung und die effektive Arbeit der Sicherheitsbehörden haben dazu auch einen wesentlichen Beitrag geleistet.
