Archäologen der Hebräischen Universität Jerusalem haben bei Ausgrabungen in der antiken Festung Elah nahe Beit Shemesh eine Tonscherbe entdeckt, die die bisher älteste bekannte hebräische Inschrift trägt. Der Fund kann als die bedeutendste archäologische Entdeckung in Israel seit den Schriftrollen vom Toten Meer betrachtet werden und ist um 1000 Jahre älter als diese...
Die Tonscherbe (Ostrakon) enthält fünf mit Tinte beschriebene Textzeilen, die durch schwarze Linien voneinander getrennt sind, und misst 15 mal 15 cm. Obwohl die Entzifferung noch nicht abgeschlossen ist, lässt sich bereits erkennen, dass der Text Teil eines Briefes ist und die Wurzeln der Wörter „Richter“, „Sklave“ und „König“ enthält. Dies könnte darauf hindeuten, dass es sich um einen Rechtstext handelt, der womöglich Einsichten in Gesetz, Gesellschaft und Glauben der alten Hebräer bieten wird. Durch die Kohlenstoffdatierung von organischem Material, das mit dem Ostrakon gefunden wurde, und Ton-Analysen lässt sich das Objekt auf die Zeit König Davis (ca. 1000 v. Chr.) datieren.
Die Ausgrabungen wurden unter der Leitung von Prof. Yosef Garfinkel vom archäologischen Institut der Hebräischen Universität durchgeführt. Die Festung Elah in Khirbet Qeiyafa lag im Grenzgebiet zwischen dem Königreich Judäa und dem Land der Philister. In dieser Region soll nach biblischer Überlieferung David gegen Goliath gekämpft haben.
Laut Prof. Garfinkel ist dies der einzige Ort in Israel, wo sich der historische König David erforschen lässt: „Die Chronologie und Geographie von Khirbet Qeiyafa stellen einen einzigartigen Treffpunkt von Mythologie, Geschichte, Historiographie und Archäologie von König David dar.“
Hebräische Universität Jerusalem, 30.10.08