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Minus 2000 Christen leben in Bethlehem
Ob Christen in Bethlehem nun verfolgt und geschändet werden oder aber problemlos mit ihren muslimischen Nachbarn auskommen, lässt sich nicht ermitteln. Verschüchterte Christen schweigen, Moslems behaupten, noch nie jemandem Leid zugefügt zu haben und Touristenmanager loben das friedliche Zusammenleben...
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 13. Dezember 2006
Nicht einmal die Zahl der Christen in Bethlehem kann zuverlässig ermittelt werden. Laut einem Reiseführer von 1934, als die nahöstlichen Streitigkeiten noch nicht so ausgeprägt waren wie heute, gab es in Bethlehem 6800 Einwohner: 5600 Christen und 1200 Muslime. Das Verhältnis von Christen zu Muslimen schlug 1948 schlagartig um, als Flüchtlinge aus 120 Dörfern im heutigen Israel hinzukamen und die Moslems zur Mehrheit wurden.
Die Gesamtzahl der Einwohner der Region Bethlehem wird von Pastor Mitri Raheb mit 184.000 angegeben. Die Stadtverwaltung Bethlehems kennt angeblich 164.000 registrierte Einwohner, doch Bürgermeister Victor Batarseh redet von nur 28.000 Bürgern. In deutschen Medien schwanken die Zahlen zwischen 140.000 beim Bayrischen Rundfunk, 130.000 bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 50.000 beim Deutschen Verein des Heiligen Landes, 38.000 oder 27.000 nach Angaben des Caritas Babyhospital, je nachdem, wer interviewt wurde. Die Palästinensische Generaldelegation in Bonn, die offizielle Vertretung der PLO in Deutschland, bildet mit nur 22.000 Einwohnern Bethlehems das Schlusslicht. Je nach Quelle schwankt also die Einwohnerzahl in Bethlehem um das Achtfache. Das ist, als ob in Berlin, je nach Quelle, 3,3 Millionen oder aber 26 Millionen Menschen, ein Drittel der deutschen Bevölkerung, lebten.
Noch verwirrender sind die Angaben zu den in Bethlehem lebenden Christen. Je nach Quelle schwankt das Verhältnis der Christen zu Moslems in Bethlehem von 2% (Deutscher Verein des Heiligen Landes), 20 % (FAZ), 25% (Ökumenischer Rat der Kirchen), einem Drittel (ZDF, Batarseh), 41 % (Raheb) und "über" 50 % (Generaldelegation). Da aber die Zahl der Einwohner ebenso gewaltig schwankt, gelangt man zu absurden Ergebnissen beim Versuch, die absolute Zahl der Christen in Bethlehem zu ermitteln, zumal der lateinische Patriarch Michel Sabbah bei einer Pressekonferenz eingestanden hat, dass seit Herbst 2000 etwa 3000 Christen Bethlehem verlassen hätten. Falls die Christen laut Deutschem Verein des Heiligen Landes tatsächlich nur 2 Prozent von 50.000 Einwohnern ausmachen, dann wären es Tausend. Wenn aber 3000 von ihnen das Land verlassen hätten, gäbe es heute minus zweitausend Christen in Bethlehem. Bei den anderen Quellen schwankt die Zahl der Christen zwischen 3600 und 75.000, also fast das Dreifache der mutmaßlich offiziellen Einwohnerzahl Bethlehems von etwa 28.000 Bürgern. Die FAZ weiß von 30.000 Christen und die Generaldelegation von nur 11.000. Pastor Raheb hat eine geheime Studie für Tourismusinvestoren verfasst, die freilich im vollen Wortlaut im Internet zu finden ist. Er will die Zahlen ganz genau geprüft haben. Mal redet er von 20.000 Christen in Bethlehem und in seiner Studie von 16.400.
Es fragt sich, warum je nach Quelle die Zahl der Einwohner um das achtfache auseinander klaffen, bei den Christen sogar um das 75-fache. Man könnte meinen, als gäbe es dreimal mehr Christen in Bethlehem als Einwohner. Jene, die einen besonders hohen christlichen Bevölkerungsanteil nennen, wollen Spenden für eine „christliche“ Stadt anlocken. Auffällig niedrige Christenzahlen werden zusammen mit Beschreibungen der israelischen Besatzungspolitik genannt. Manche wollen das Schwinden der Christen vertuschen. Spätestens seit der Volkszählung durch Kaiser Augustus vor 2000 Jahren ist bekannt, dass mit Bevölkerungszahlen auch Politik gemacht wird.
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Quellenmaterial:
Laut einem Reiseführer von 1934 (!!!) zählte Bethlehem 6800 Einwohner, davon 5600 Christen und 1200 Muslime.
In der Mitte stand eine Festung...Die Geburtsbasilika.
Zu der Zahl der Christen in Bethlehem:
1) (Aref.de) Heute 12 % von 30.000 macht 3600, aber 3000 hätten Bethlehem in den letzten 5 Jahren verlassen.
2) zdf.de Von 30.000 "nur noch ein Drittel sind Christen": macht 10.000
3) Jesus.ch laut Bürgermeister Batarse: 28.000 Einwohner davon 35 % Christen: macht 9800
4) Freiburger Nachrichten.de laut Caritas Baby Hospital 38.000 Einwohner
5) FAZnet.de (Bremer) Einwohner Bethlehem, Beth Sahour und Beth Dschala: 150.000 Einwohner davon 20 % Christen macht 30.000 Christen
6) Fraueninschwarz.at Bethlehem: 160.000 Einwohner. 9,3 Prozent der Christen während Intifada weggezogen
7) Süddeutsche: 130.000 Einwohner
8) Generaldelegation Palästinas: 22.000 Einwohner, davon 50 Prozent Christen, macht 11.000
9) Mitri Raheb, ein Drittel der 60.000 Christen in Palästina lebt in Bethlehem, macht 20.000
10) BR Peter Metzger 140.000 Einwohner
11) Ökumenischer Rat der Kirchen 25 % der Einwohner Bethlehems sind Christen
12) Deutscher Verein des Heiligen Landes 1995 waren es 50.000 Einwohner davon nur 2-3 Prozent Christen: macht 1000 bis 1500 Christen (von denen also laut Michel Sabbah und anderen Quellen etwa 3000 seit Ausbruch der Intifada ausgewandert sind!)
13) Thüringer Allgemeine: 38.000 Einwohner, "die meisten" Christen, also über 50 Prozent, also über 19.000
14) Caritas Babyhospital 27.000 Einwohner, ein Drittel Christen, macht 9000
15) INTERNATIONALES BEGEGNUNGSZENTRUM BETHLEHEM Laut Mitri Raheb (1996) 40.000 Einwohner davon 41 Prozent Christen. Macht 16400
16) Pastor Nihad Salman 130.000 Einwohner (davon 20.000 orthodoxe Christen)
17) Wikipedia 20.000 Einwohner
18) Bethlehem.org (offizielle Seite) 27.000 (plus 25.000 in Beth Sachour und Beth Dschallah)
19) Bethlehem Medianet 165.000 in "municipality of Bethlehem"
20) Answers.com Ezyklopädie. Einerseits 29.300
21) Wikipedia (englisch) 184,000 inhabitants. 41% of the population is Christian, macht 75.000 Christen.
Posted 12/21/06 by:
admin
Comments
Ja, Zahlen. Ich liebe Zahlen nicht, noch nie, nichtdestotrotz habe ich mit Zahlen im Berufsleben zu tun gehabt, mitunter auch im Privatleben.
So...
Zahlen, je nach Zweck - Zielstellung werden diese unterschiedlich angegeben:
Dient die Befragung einer Einnahme oder Ausgabe?... Werde ich zahlen muessen oder werde ich Geld erhalten?
Welche Aussage hat wahrscheinlich welche Konsequenzen zu erwarten, niemand darf gezwungen werden,
Angaben zum eigenen Schaden zu machen.
So oder aehnlich lautet wohl die bundesdeutsche Rechtsprechung.
Mein-Eid sollte vermieden werden,
Wahrheit ist relativ.
Das ist D!
Wer sagt, wer C ist?
Fuer mich ist katholisch nicht C!
Also werden die Zahlen anders ausfallen, als
wenn ein Katholik zaehlen wuerde...,
da waere wohl die Schwankung nicht so hoch.
Natuerlich zaehlt Werbung, Marketing, Firmenorientierung und vieles mehr.
Politik der Zahlen gibt es ueberall.
Es ist ein Unterschied, wer ueber welches Zahlenmaterial verfuegt und wer welche Zahlen zur Verfuegung stellt.
Und die Kriterien, ueberhaupt als Zahl aufgenommen zu werden, bzw. nicht mehr als Zahl zu erscheinen, sind ebenfalls unterschiedlich.
Deshalb habe ich manchmal Zahlen gehasst und bete: Gott hilf mir, sei Du Gott mein Arbeitgeber, zu Deinen besten Bedingungen!
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So...
Zahlen, je nach Zweck - Zielstellung werden diese unterschiedlich angegeben:
Dient die Befragung einer Einnahme oder Ausgabe?... Werde ich zahlen muessen oder werde ich Geld erhalten?
Welche Aussage hat wahrscheinlich welche Konsequenzen zu erwarten, niemand darf gezwungen werden,
Angaben zum eigenen Schaden zu machen.
So oder aehnlich lautet wohl die bundesdeutsche Rechtsprechung.
Mein-Eid sollte vermieden werden,
Wahrheit ist relativ.
Das ist D!
Wer sagt, wer C ist?
Fuer mich ist katholisch nicht C!
Also werden die Zahlen anders ausfallen, als
wenn ein Katholik zaehlen wuerde...,
da waere wohl die Schwankung nicht so hoch.
Natuerlich zaehlt Werbung, Marketing, Firmenorientierung und vieles mehr.
Politik der Zahlen gibt es ueberall.
Es ist ein Unterschied, wer ueber welches Zahlenmaterial verfuegt und wer welche Zahlen zur Verfuegung stellt.
Und die Kriterien, ueberhaupt als Zahl aufgenommen zu werden, bzw. nicht mehr als Zahl zu erscheinen, sind ebenfalls unterschiedlich.
Deshalb habe ich manchmal Zahlen gehasst und bete: Gott hilf mir, sei Du Gott mein Arbeitgeber, zu Deinen besten Bedingungen!