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Olympia: Gedenken an Opfer von 1972
Hunderte Menschen haben am Montag in Peking der Terror-Opfer der Olympischen Spiele von München gedacht. Die Zeremonie im Hotel "Hilton" hatten die israelische Botschaft in China und das Israelische Olympische Komitee organisiert...
PEKING (inn) - Zu den Teilnehmern der Gedenkfeier gehörten neben zahlreichen Israelis auch ausländische Vertreter. Der frühere Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, und der israelische Vertreter beim IOC, Alex Giladi, waren Ehrengäste. Auch Israels Minister für Wissenschaft, Kultur und Sport, Raleb Madschadele, nahm an der Zeremonie teil. Dies berichtet die Tageszeitung "Ha´aretz".
Am 4. September 1972 hatten palästinensische Terroristen unter der Bezeichnung "Schwarzer September" das Olympische Dorf in München überfallen. Sie nahmen zehn israelische Athleten und einen Trainer als Geiseln. Bei einem Befreiungsversuch am übernächsten Tag kurz nach Mitternacht wurden die elf Israelis und ein deutscher Polizist erschossen. Trotz des Massakers setzte das IOC die Olympischen Spiele fort. Die israelische Delegation flog allerdings vorzeitig nach Hause.
"Schwärzester Moment in der olympischen Geschichte"
Bei der Zeremonie in Peking sagte Samaranch, das Massaker sei "der schwärzeste Augenblick in der Geschichte der olympischen Bewegung" gewesen. Während seiner Amtszeit von 1980 bis 2001 hatte er hingegen keine Anstalten gemacht, der Opfer zu gedenken. Sein Nachfolger Jacques Rogge folgt dieser Linie.
Seit dem Anschlag vor 36 Jahren bemühen sich die Witwen Anki Spitzer und Ilana Romano darum, dass das IOC auf dem Gelände des Olympischen Dorfes ein Denkmal für die ermordeten Sportler errichtet. Am Montag forderte Romano den israelischen IOC-Vertreter Giladi auf, dafür zu sorgen, dass die nächste Zeremonie unter dem olympischen Banner mit den fünf Ringen abgehalten werde. Giladi war 1972 als Berichterstatter in München.
Vorwurf an IOC
Spitzer betonte, dass es den Familien nicht um Vergeltung gehe, sondern um inneren Frieden. Sie sprach von den Schwierigkeiten der Witwen, die 14 Halbwaisen aufziehen mussten. An Rogge und seine Vorgänger gerichtet, sagte die Israelin: "Die Söhne, Ehemänner und Väter, die ermordet wurden, waren keine Touristen oder Passanten, sondern ein Teil der olympischen Familie. Aber die olympische Familie erkennt sie nicht an."