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Yad Vashem auf arabisch
Vierzig Botschafter waren am Donnerstag zu einem Symposium über den Holocaust in die Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem eingeladen worden. Yad Vashem beobachte mit Sorge die Verleugnung des Holocaust durch Iran, hieß es zur Begründung. Entsprechend wurde dem diplomatischen Corps in Israel von Experten erklärt, dass ein Leugnen des Holocaust die Vorbereitung zu einem neuen Völkermord sei...
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 14. Dezember 2006
Das Seminar wurde von David Bankier geleitet, dem Leiter des Holocaust Forschungsinstituts in Yad Vaschem. Unter den Referenten waren der bekannte Forscher Jehuda Bauer, Yigal Carmon, Leiter von Memri, einer Organisation, die die arabische Presse beobachtet, sowie die Zeitzeugin Rita Weiss.
Der Leiter von Yad Vaschem, Avner Shalev, erzählte, dass jedes Jahr etwa 20.000 Personen aus muslimischen Ländern, darunter auch Iran, die Internetseiten der Gedenkstätte besuchen. "Deshalb haben wir beschlossen, ein Teil des Materials in Farsi und Arabisch zu übersetzen, darunter auch Informationen über den Holocaust." Ebenso werde an einem arabisch-sprachigen Audio-Führer durch das historische Museum von Yad Vaschem earbeitet. Es gebe sogar eine Kooperation mit Jordanien. Eine Gruppe von Lehrern aus Amman habe kürzlich Yad Vashem besucht.
Weiter sagte Shalev, dass der iranische Präsident die Verleugnung des Holocaust zu einem Teil seiner "strategischen Tagesordnung" gemacht habe. Ahmadinidschad wolle einen islamischen Dschihad vorantreiben und mit der Zerstörung Israels einen neuen Völkermord anrichten.
Carmon erklärte, dass die Holocaust Leugnung des iranischen Regime kein irrationaler Hass sei, sondern ein wohlgeplantes, kaltblütiges Instrument zum Erreichen seiner Ziele. Zunächst versuche der Iran, Israels Existenz als sicherer Hafen für Juden nach dem Holocaust zu delegitimieren. Der "Mythos" des Holocaust bedeute aus iranischer Sicht, dass Israel kein Recht habe, in Palästina zu existieren. Das zweite Ziel sei es, Israel "von der Landkarte zu wischen". Das könne aber nur geschehen, wenn das Gedenken an den Holocaust ausgelöscht worden sei, denn die Welt werde einen zweiten Genozid am jüdischen Volk nicht hinnehmen.
Der Botschafter von Cameroun, Henri Etoundi Essomba, bedankte sich im Namen aller anwesenden Botschafter für das "spontane Treffen". Er bedankte sich bei Schalev dafür, "dass Sie unsere Erinnerungen aufgefrischt haben". Kein einziger Staat der anwesenden Diplomaten "unterstützt heute die Position des iranischen Präsidenten".
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Posted 12/15/06 by:
admin
Comments
"Zunächst versuche der Iran, Israels
Existenz als sicherer Hafen für Juden
nach dem Holocaust zu delegitimieren"
Ahmadinedschad hatte gefragt, warum ausgerechnet die Palästinenser mit dem Verlust ihrer Heimat für den Holocaust büssen sollen, wenn der Holocaust doch in Europa stattgefunden hat.
Und diese Frage ist ja auch berechtigt. Anstatt die Iraner immer nur zu verurteilen für diese Frage, könnten die Israelis und ihre Anhänger diese Frage ja einfach mal klar und eindeutig beantworten.
Ach Mertes,
Ahmadinadschad sucht Gründe für einen Glaubenskrieg. Die Palästinenser sind ihm doch nur ein Vorwand, sie dienen nur als Legitimation. Der Mann will Gottesstaaten nach iranischem Vorbild im arabischen Raum.
@Emilie
"Ahmadinadschad sucht Gründe für einen Glaubenskrieg."
Wenn das so einfach wäre, könnten die Israelis ihm ja ganz einfach den Wind aus den Segeln nehmen, indem sie klar und eindeutig Stellung beziehen zu seinen Vorwürfen.
Also, noch einmal:
Ahmadinedschad hatte gefragt, warum ausgerechnet die Palästinenser mit dem Verlust ihrer Heimat für den Holocaust büssen sollen, wenn der Holocaust doch in Europa stattgefunden hat.
Und diese Frage ist ja auch berechtigt. Anstatt die Iraner immer nur zu verurteilen für diese Frage, könnten die Israelis und ihre Anhänger diese Frage ja einfach mal klar und eindeutig beantworten.
es bleibt äusserst fragwürdig ob die art und weise wie diese frage gestellt wurde berechtigt ist, da sie einiges einfach nicht in den blickwinkel geraten lässt und zudem zwängt diese frage das ganze problem auf einen punkt zusammen. mehr muss man dazu ernsthaft nicht äussern, da die fragestellung selbst schon derart ressentiment geladen ist (als ob es überhaupt darum ginge, dass jemand für die shoah büssen müsse). aber man kann es sich ja einfach machen und aus ahmadinedschad einen gut-menschen zusammenkonstruieren der den humanismus der weltgesellschaft fördern will...albern
Herr Ahmadinejad hat mit seiner Frage nach dem Existenzrecht Israels vollkommen ins Schwarze getroffen. Und seine Frage, wieso die Palästinenser für die Verbrechen der Europäer büßen sollen, ist ebenso berechtigt.
Der jüdische Staat wurde mithilfe der Briten etabliert und unter dem Eindruck des Holocaust letztendlich legitimiert. Die Araber oder Muslime hat nie jemand gefragt. Wieso sollten diese also die Existenz dieses ihnen aufgezwungenen Fremdkörpers auf ihrem eigenen Land einfach hinnehmen?
Abgesehen davon lügen die zionistischen Propagandisten, wenn sie behaupten, der iranische Präsident fordere einen "zweiten Holocaust", denn das tut er ja nun eindeutig nicht. Er stellt das Existenzrecht Israels in Abrede und verlangt die Auflösung dieses Staates - und die Umsiedlung der jüdischen Israelis nach Europa oder Amerika. Eine vollkommen legitime Position also, und eine, die die jüdischen Zionisten in Bezug auf die Palästinenser ja ebenso vertreten: Auch heute noch - und in den letzten 60 Jahren erst recht - hört man hier und da, die Palästinenser könnten ihre Heimat doch verlassen und sich im Irak oder in Jordanien ansiedeln, wo es genug Platz gebe. Im Kern das Gleiche also, was Ahmadinejad für die israelischen Juden verlangt - von "Völkermord" keine Spur.
Aber die Juden sind eben immer recht hysterisch und nehmen es mit der Wahrheit nicht ganz genau, wenn es um die eigene Gemeinschaft geht. Was das von Juden an anderen begangene Unrecht angeht, ist man hingegen geneigt, beide Augen zuzudrücken.
Noch einmal also: Wenn Ahmadinejad das Existenzrecht Israels bestreitet, ist das sein gutes Recht. Wenn er dagegen die Historizität des Holocaust bestreitet, ist das dumm.
Und ein orthodoxer Jude hat selbstverständlich noch viel eher das Recht, den Staat Israel, der sich selbst als "Staat der Juden" begreift, abzulehnen. Allerdings sollten sich solche antizionistischen Juden dann nicht vor den Propagandakarren Ahmadinejads spannen lassen, wenn es um die Leugnung oder Verharmlosung des Holocaust geht.
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Existenz als sicherer Hafen für Juden
nach dem Holocaust zu delegitimieren"
Ahmadinedschad hatte gefragt, warum ausgerechnet die Palästinenser mit dem Verlust ihrer Heimat für den Holocaust büssen sollen, wenn der Holocaust doch in Europa stattgefunden hat.
Und diese Frage ist ja auch berechtigt. Anstatt die Iraner immer nur zu verurteilen für diese Frage, könnten die Israelis und ihre Anhänger diese Frage ja einfach mal klar und eindeutig beantworten.