Jump to navigation
Nazareth sagt österreichisches Konzert ab
Ein österreichisches Konzert mit dem multinationalen Orchester aus Wien „Spirit of Europe“ in der nordisraelischen arabischen Stadt Nazareth wurde kurzfristig abgesagt. Peter Maihofer, Musiker und Sprecher des 23-köpfigen Orchesters bezeichnete sich als „Botschafter des Friedens“ und bedauerte in einem Interview im israelischen Fernsehen am Dienstag Abend die unerwartete Absage...
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 1. Juli 2008
Mitglieder des Orchesters sind unter Anderem 9 Ungarn, eine Albanierin, Tschechen, Österreicher und Andere, die alle in Wien leben. Dirigent ist der ebenfalls in Wien lebende Israeli Ronen Nissan.
Das Orchester kam nach Israel, um sich an den 60-Jahres-Feiern für den Staat Israel zu beteiligen, darunter mit einem Benefiz-Konzert in Herzlija nördlich von Tel Aviv. Das Konzert in Nazareth, der größten arabischen Stadt Israels, war ausdrücklich geplant, um auch den israelischen Arabern Respekt zu erweisen, die immerhin 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Doch der Bürgermeister von Nazareth, Rames Geraisi, der zudem im Wahlkampf um seinen Posten steht, wollte jeglichen Zusammenhang mit den 60-Jahres-Feiern seines Staates vermeiden. Die israelischen Araber begehen den Tag der Gründung Israels als „Tag der Nakba“, also als Tag der „Katastrophe“. Die österreichische Botschaft in Tel Aviv hatte daraufhin aus Rücksicht auf diese Forderungen jeglichen Hinweis auf die 60-Jahres Feiern zur Gründung Israels aus den Anzeigen und Einladungen gestrichen. Doch die Wirtschaftszeitung Globes schrieb in einem Artikel, dass das Orchester eben doch wegen dieser Feiern nach Israel gekommen sei. Daraufhin habe der arabische Bürgermeister von Nazareth mit dem Hinweis „Das kann ich nicht machen“, kurzfristig das Konzert der Österreicher abgesagt.
Das Orchester will dennoch in den Norden Israels reisen und wird nun in Tiberias vor Patienten des Porriya-Hospitals spielen.
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com