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"Unsere Araber": Stolze Israelis

Auch in Anbetracht der erbitterten Diskussion, die sich an der Bekanntgabe des Rechtsberaters der Regierung Mani Mazuz, das Verfahren gegen die an den Ereignissen vom Oktober 2000 Beteiligten einzustellen, entzündet hat, empfiehlt es sich, die Umfrage zum Patriotismus in Israel zu betrachten, die letzte Woche auf der Herzliya-Konferenz vorgestellt wurde. Die Umfrage beinhaltet Befunde, die denjenigen überraschen, der die Einstellungen der arabischen Öffentlichkeit in Israel aus denen ihrer politischen Führern und ihren Sprechern herleitet...

Von Alexander Jacobson, Haaretz, 29.01.08

„33% der israelischen Araber betrachten sich selbst in starkem oder sehr starkem Maße als israelische Patrioten, 53% tun dies in gewissem Maße und nur 14% tun dies überhaupt nicht“, wird dort festgestellt. Es stimmt, das Ausmaß des arabischen und palästinensischen Patriotismus, den diese Öffentlichkeit erklärt, ist noch viel größer; aber wenn viele der arabischen Bürger sich selbst sowohl als israelische als auch arabische und palästinensische Patrioten bezeichnen, sind dies in der gegenwärtigen Lage doch gute Nachrichten.

Angaben des vergangenen Jahres zufolge sind 44% der Araber im Staate „stolz darauf, Bürger Israels zu sein“ und 77% stimmen zu, dass dies ein besserer Staat ist als die meisten Staaten der Welt (der Anteil der Juden, die dem zustimmten, lag bei 66%). Dieses Jahr wird betont, dass „der einzige Bereich, in dem Araber sich als stärkere israelische Patrioten erweisen als die Juden, sich auf den Index des Stolzes auf die Errungenschaften des Staates bezieht“. Ebenso sagt etwa ein Viertel der arabischen Bürger, dass sie bereit wären, für den Staat zu kämpfen.

Diese Angaben zeigen, dass es nicht richtig ist, die arabische Öffentlichkeit pauschal und automatisch als dem Staat gegenüber feindlichen Faktor darzustellen. Sie zeigen auch, dass es nicht richtig ist, Israel als Demokratie allein für Juden darzustellen, die nicht in der Lage ist, ihren arabischen Bürgern die Identifikation mit ihr zu ermöglichen. In Wahrheit sieht es wohl so aus, dass die arabischen Bürger Israels ihm mit gemischten Gefühlen begegnen. Unter anderem identifizieren sie sich mit dem Staat, schätzen ihn und sind stolz auf seine Errungenschaften in einer Weise, die angesichts des schweren nationalen Konflikts zwischen ihm und ihrem Volk besteht, überrascht. Es ist zweifelhaft, ob 44% der Katholiken in Nordirland jemals bereit wären, zu erklären, dass sie stolz sind auf ihre britische Staatsbürgerschaft.

Und dennoch wählt die arabische Öffentlichkeit mehrheitlich Repräsentanten, die das Gegenteil von dem oben Aufgeführten sagen. Man kann nicht sagen, dass sie nicht die Haltung ihrer Wähler widerspiegeln; aber sie spiegeln nur einen, negativen, Aspekt dieser Haltung wider – anstelle all der Komponenten. Die positiven Gesichtspunkte, die keineswegs marginal sind, gehen verloren, und werden weiter verloren gehen, bis in dieser Öffentlichkeit eine neue Führung heranwächst.

Die Umfrage von Prof. Sami Smuha, die in Herzliya vorgestellt wurde, zeigt, dass 75% der arabischen Bürger die Idee eines Zivildienstes für diejenigen Jugendlichen, die nicht zu den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (ZAHAL) eingezogen werden, gutheißen. Die politische Führung der arabischen Öffentlichkeit, ist in allen ihren Flügeln zu einem erbitterten Krieg gegen diese Idee ausgezogen, während sie über keine einleuchtende Ausrede verfügt. Die Behauptungen gegen das Diktieren von Rechten in Pflichten sind dem Sachverhalt nicht angemessen, da hier nicht von einer Pflichtauferlegung die Rede ist, sondern von einer Rechtszubilligung: dem Recht auf freiwilligen Dienst. Die Entscheidung der Regierung erkennt auch das Recht der arabischen Jugendlichen an, den freiwilligen Dienst „innerhalb der Gemeinde“ zu leisten. Die Politiker, die sich über die Enthaltung beschweren, kämpfen tatsächlich für das „Recht auf Selbstenthaltung“ der arabischen Öffentlichkeit. Inzwischen wird klar, dass die große Mehrheit der Öffentlichkeit anders denkt.

Wenn einige Tausend arabische Jugendliche ihren politischen Führern zum Trotz freiwilligen Dienst leisten würden, wäre dies eine große Errungenschaft für ihre Gemeinde und die israelische Gesellschaft insgesamt. Wenn eine 18jährige aus einem Dorf in Galiläa sich traut, die Führung des Sektors zum Teufel zu schicken und zu sagen: Ich entscheide, was ich tun werde, und keiner wird an meiner Stelle entscheiden – wäre dies eine Revolution. Es stimmt, dass dasselbe Mädchen nicht zögern würde, auch die israelische Regierung zum Teufel zu schicken. Aber dies wird sie ohnehin tun, dies zu tun, ist heute leicht. Die Freiheit, die Modernisierung, und ja, die Israelisierung – die nicht Verzicht auf Identität bedeutet – halten noch viel Überraschungen bereit.

Category: Gesellschaft
Posted 01/30/08 by: admin



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