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Österreichische Gedenkfeier auf dem Ölberg

"Ich hatte einen Kameraden...eine Kugel kam geflogen", sang die Kompanie österreichischer Veteranen vom Ersatzregiment 54 in ordensgeschmückter grüner Uniform. Ultraorthodoxe Juden in Kaftan und mit langen Bärten schauten erstaunt zu, wie mitten auf dem 3000 Jahre alten jüdischen Friedhof auf Jerusalems Ölberg junge österreichische Soldaten mit blauen Barrets der UNO-Truppen auf den Golanhöhen drei Kränze auf ein Grab legten und stramm stehend salutierten...

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 25. November 2007

Botschafter Michael Rendi sprach einige Worte zum Gedenken an den vor 90 Jahren im Gazastreifen gefallenen Soldaten Nissim Behmoiras, während ein Vertreter der ungarischen Botschaft neben ihm stand. „Die Stille dieses jüdischen Friedhofs kann nicht die Tatsache verdecken, dass junge Männer und Frauen aller Glaubensrichtungen und Religionen Ihr Leben bei Kämpfen im Heiligen Land geopfert haben“, sagte der Botschafter. Er trug eine schwarze jüdische Kipa auf dem Hinterkopf und fuhr fort: „Es ist unsere Aufgabe, dem Frieden eine Chance zu geben, damit bewaffnete Konflikte nicht weiter so vielen jungen Menschen das Leben nehmen.“

Behmoiras stammte aus einer alten spanischen Rabbinerfamilie, die es 1492 nach Adrianapolis (Edirne) in der Türkei verschlagen hatte. Behmoiras war mit seiner Familie nach Brünn ausgewandert. Während des Ersten Weltkriegs war er mit österreichisch-ungarischen Truppen nach Palästina geschickt worden. Die Österreicher kämpften zusammen mit deutschen Soldaten auf der Seite der türkisch-osmanischen Truppen gegen die Briten. Behmoiras diente als Dolmetscher dank seiner Türkischkenntnisse, als ihn 1917 eine britische Kugel lebensgefährlich am Kopf verletzte. Vor einem Jahr hatten Forscher die Stelle des von den Jordaniern zwischen 1949 und 1967 geschändeten und teilweise zerstörten jüdischen Friedhofs wiederentdeckt. Im August wurde die rekonstruierte Grabplatte mit hebräischer Inschrift von dem deutsch-israelischen Forscher Norbert Schwake wieder auf das Grab gelegt.

Das Österreichische schwarze Kreuz, die Kriegsgräberfürsorge, hatte das Projekt finanziert. Und jetzt, am Sonntag, waren Veteranen aus Graz, österreichische Soldaten von den Golanhöhen und sogar der israelische Botschafter in Jordanien, Jacob Rosen, gekommen, um an der ungewöhnlichen Gedenkfeier teilzunehmen. Rosen war als Geneologieforscher an der Suche nach dem verloren geglaubten Grab beteiligt. „In Palästina liegen noch weitere österreichische Soldaten, in Ramle auf einem britischen Friedhof und in Nazareth, auf dem deutschen Kriegerfriedhof“, sagte Oberst Wolfgang Wildberger, der die Zeremonie leitete. „Wir hatten auch den türkischen Militärattaché und die beiden Deutschen eingeladen. Sie hatten sich ausdrücklich wegen anderer Verpflichtungen entschuldigt“, sagte Wildberger auf Anfrage. Und weil sogar der Befehlshaber der UNO Entflechtungs-Beobachterkräfte (UNDOF), der österreichische General-Major Wolfgang Jilke, extra aus Damaskus gekommen war, fehlte auch nicht ein israelischer Verbindungsoffizier. Der sprach das traditionelle jüdische Totengebet „El Male Rahamim“ (Gott, sei voller Erbarmen).

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© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

Category: Europa
Posted 11/27/07 by: admin

Comments

wrote:
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Wo ist eigentlich dieser österreichische (Unifil-)Soldat

http://www.spiegel.de/polit...
http://www.spiegel.de/polit...

begraben und wo sind seine Kameraden aus drei anderen Nationen beigesetzt?
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11/30/07 03:16:23

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