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Krieg um Kranke

Nael el Kordi, 20, ist tot. Er starb in Gaza an Krebs. Vielleicht hätte er gerettet werden können, wenn Israel ihn rechtzeitig zur Behandlungen ins Land gelassen hätte. Doch der Geheimdienst verweigerte dem jungen Palästinenser die Passage durch den Erez-Grenzübergang. Das Verteidigungsministerium soll behauptet haben, dass el Kordi einer terroristischen Vereinigung angehöre und deshalb für Israel ein Sicherheitsrisiko bilde. Entscheiden tue jedoch letztlich der Inlandsgeheimdienst. „Der Junge konnte sich nicht mehr bewegen und alleine essen. Wem hätte der noch Leid antun können“, fragt dessen Vater in bestem Hebräisch in einem Rundfunkinterview...

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 19. November 2007

Insgesamt zehn schwerkranke Palästinenser aus dem Gazastreifen warten seit Wochen auf die israelische Erlaubnis, ein israelisches Krankenhaus aufsuchen, nach Jordanien oder Ägypten weiterreisen zu dürfen. Die Krankenhäuser in Gaza können diese Fälle nicht behandeln. Die Frau eines Hamas-Aktivisten und ihre Tochter sind schwer an Hepatitis erkrankt. Ohne schnelle und professionelle Hilfe droht ihnen der Tod. „Sie sollten nicht wegen meiner politischen Aktivitäten bestraft werden“, wird jener Hamas-Aktivist zitiert.

Vor zwei Wochen wandten sich die israelischen „Ärzte für Menschenrechte“ (PHR) mit einer dringenden Petition an das Oberste Gericht, um die Einreiseverweigerung der Behörden umgehend aufheben zu lassen. Salim Joubran, 60, der einzige arabische Richter an der höchsten Instanz im israelischen Rechtswesen, wollte die Dringlichkeit nicht anerkennen und vertagte das Verfahren, damit der Geheimdienst die Krankheitsfälle noch einmal genau überprüfen könne. Doch Johanna Lerman, die Anwältin von PHR, sagt, dass alle Unterlagen den Behörden schon zwei Wochen vor der Klage beim Obersten Gericht vorgelegen hätten. „Nael el Kordi wird die lange Prüfung nichts mehr nützen. Er ist tot. Und den übrigen Patienten droht ein ähnliches Schicksal.“

Gemäß offiziellen Angaben habe sich die Zahl der palästinensischen Patienten mit Einreiseerlaubnis nach Israel auf 14.000 verdoppelt. Nur drei Prozent der Anträge würden aus „Sicherheitsgründen“ abgelehnt. Wie Miri Weingarten von PHR auf Anfrage sagte, gebe es keine finanziellen Probleme, jedenfalls nicht bei den Schwerkranken aus Gaza. Die palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah habe sich verpflichtet, für alle Kosten aufzukommen.

Nael el Kordi ist nur die Spitze des Eisbergs der desolaten Lage, in der sich die palästinensische Bevölkerung befindet. So sperrte Israel die Einreise für palästinensische Ambulanzen, nachdem sie für den Transport von Terroristen missbraucht worden sind. In einem Fall sollte eine Sprengstoffjacke für einen Selbstmordattentäter versteckt unter einem Patienten an den Straßensperren vorbei nach Israel geschmuggelt werden. Seitdem müssen selbst todkranke Patienten an der Grenze in eine israelische Ambulanz umgeladen werden. Beim Grenzübergang Erez wurden die Kontrollen erheblich verschärft, nachdem eine am ganzen Körper verbrannte junge Frau versuchte, einen Sprengsatz nach Israel zu schmuggeln. Sie war im Soroka-Hospital in der südisraelischen Stadt Beer Schewa gesund gepflegt worden. Als die Ärzte sie zu einer Nachuntersuchung eingeladen hatten, kam sie mit allen Papieren. Dennoch musste sie sich vor laufender Überwachungskamera bis auf die Unterwäsche ausziehen. Da entdeckten die israelischen Beamten den Sprengsatz. Die Frau gestand, dass die das Krankenhaus sprengen und die Ärzte töten wollte, die sie gepflegt hatten. Vorher hatte sich eine wegen eines Seitensprungs von Scheich Ahmed Jassin in den Tod geschickte Frau an dem Grenzübergang Erez gesprengt und drei Israelis getötet. Sie humpelte und die Metalldetektoren pfiffen. Sie behauptete, Metallschienen im Bein zu haben. Die Israelis ließen sie durch und wurden Sekunden später zerfetzt.

Nicht nur die Israelis hindern die freie Einreise. Nach der großen Schießerei bei einer Demonstration der Fatah-Partei am Gedenktag für Jassir Arafat in Gaza am 11. November, als Hamas-Kämpfer in die Menge schossen, acht Menschen töteten, Journalisten verprügelten und am Tag darauf hunderte Fatah-Leute festnahmen, habe die Hamas kurzerhand 150 angeschossenen Demonstranten, darunter auch Frauen und Kindern, die Ausreise nach Israel verboten. Zudem sorgt regelmäßiger Beschuss der Grenzübergänge mit Raketen und Mörsern für deren Schließung.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

Posted 11/19/07 by: admin

Comments

wrote:
Wenn man einem Hund vorm Verhungern rettet wird er einem das ganze Leben lang treu bleiben.

Was sind das für Menschen, die ihre Lebensretter umbringen wollen?
11/20/07 10:54:41

wrote:
@Mario S:
Israel begründet seine Existenz als "Judenstaat" inmitten einer arabischen Region auf das verbrechen der ethnischen Säuberung, auf Enteignung, Entrechtung, Apartheid, Ghettoisierung und Batustanisierung eines ganzen Volkes.

Wer so wie Israel Menschen behandelt wie Hunde, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er gehasst und gebissen wird.
11/20/07 17:13:46

wrote:
Blogantisemit Corwin raus hier!!
11/20/07 18:17:54

wrote:
@Corwin
Dieses Mal sind Sie zu weit gegangen !
Ihr Statemant erfüllt den Straftatbestand
der Volksverhetzung.
11/20/07 19:25:37

wrote:
@Arik:
Aha, "Volksverhetzung", wie interessant! Aber welches Volk wurde Ihrer Meinung nach denn "verhetzt"? Vielleicht die Palästinenser, weil ich schreibe dass sie "wie Hunde" behandelt werden?

Ich räume allerdings ein, dass dieser Vergleich das tatsächliche Ausmass der isralischen Greueltaten nicht ganz trifft, denn kein einziger Mensch auf der Welt mit auch nur einem Funken Anstand würde einen Hund so dreckig behandeln wie diese israelischen Soldaten ihre palästinensischen Opfer behandeln, im Auftrag ihres Staates Israel:

"Wir - israelische Soldaten - wurden dorthin versetzt, um die Palästinenser zu bestrafen"
(...)
"Das Großartige ist, dass man kein Gesetz und keine Ordnung über sich hat. Man hat das Gefühl, ich bin SELBST DAS GESETZ. Du bist derjenige, der entscheidet. Sobald du in den Besetzten Gebieten bist, BIST DU GOTT."
(...)
"Wir fuhren in einem APC (gepanzerter Personentransporter) durch Rafah. Ein 25jähriger Mann ging vorbei. Er tat nichts, er warf keine Steine, nichts. Völlig grundlos schoss X ihm in den Magen. Wir ließen ihn auf dem Bürgersteig liegen".
(...)
"Eine Frau warf eine Sandale nach mir. Daraufhin trat ich ihr mit dem Fuß in den Unterleib. Ich habe sie gebrochen, sie kann jetzt keine Kinder mehr bekommen."
"Eine andere Frau spuckte mich an. Ich schlug ihr mit dem Gewehrkolben ins Gesicht. Die kann nicht mehr spucken".
(...)
"Wir schlugen ihn, brachten ihn aber nicht zu Boden. Einige Leute kamen und bewarfen uns mit Steinen. Wir schlugen ihn und sagten, er solle sich hinlegen. Endlich tat er es. Wir fuhren mit ihm zur Basis. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits das Bewusstsein verloren. Einige Tage später starb er".
(...)
"In Rafah herrschte Ausgangssperre, keiner war unterwegs. Dann sah er einen kleinen Jungen, ungefähr 4 Jahre alt. Er spielte im Hof seines Elternhauses im Sand. Das Kind baute eine Sandburg. Plötzlich lief der NCO los. Es handelte sich um einen aus dem Ingenieurs-Korps. Er jagte das Kind. Wir folgten.
Er fing das Kind ein und brach ihm den Ellenbogen. Er brach ihm den Ellenbogen! Verdammt soll ich sein, wenn ich lüge. Dann trat der NCO dreimal auf den Bauch des Kindes, bevor er weiterging. Wir trauten unseren Augen nicht... Aber als wir am nächsten Tag wieder mit diesem NCO auf Patrouille waren, fingen die Soldaten an, ihn nachzuahmen".

http://zmag.de/artikel/verb...

Aber richtig krank und hässlich wird es ja, wenn solche Zionisten wie Arik daherkommen und die drei Affen spielen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen zu den Unmenschlichkeiten ihrer zionistischen Gesinnungsgenossen. Und nicht wahrhaben wollen, dass Israel wegen seiner Verbrechen gehasst wird.

Und deswegen muss man allen Lügnern und Leugnern immer wieder die Wahrheit vor Augen halten, damit sie sich nicht hinterher rausreden können mit solchen Sprüchen wie "Aber das hatten wir doch alles gar nicht gewusst!"

Denn sie wussten es und sie hatten geschwiegen.
11/20/07 21:51:10

wrote:
Verpiss dich Nazi.
11/20/07 22:13:49

wrote:
Dann zeig ihn an, Arik, Material findest du vom dem Nazi zuhauf. Kann man heute alles online machen.
11/20/07 22:15:52

wrote:
Verpiss dich Nazi.
11/21/07 10:53:05

wrote:
Corwin äußert sich, wie es viele fanatische Israel-Hasser und -Ablehner tun. Ihn als "Nazi" zu bezeichnen und "anzuzeigen", ist aber nicht unbedingt das probate Mittel, darauf zu reagieren. Besser und wichtiger wäre es, die Behauptungen Corwins zu widerlegen, bzw. einen Gesamt-Kontext herzustellen und zu Bewahren, in dem seine Behauptungen als das erscheinen, was sie sind: extrem überzogen und "wild emotional" eingefärbt.

Die wilden "Grundsatz"-Anschuldigungen lassen sich leicht widerlegen, dies wird aber oft in der allgemeinen Hitzigkeit der Debatte gar nicht mehr versucht -- was dazu führt, daß Leute, die man im grunde als gemäßigt und vernünftig beschreiben würde, auf das geistige Niveau der Hetzer abgleiten, und alles in eine wirklich bodenlose Schlammschlacht abgleitet. Der Gescheiterte "Verletzungs-"Dikurs kennt tatsächlich in sich selbst keine "Grenze nach unten"..

Wenn hier untragbare Zustände bzgl. Krankentransporten bestehen (d.h., wenn diese Informationen wirklich verbürgt sind), muß dies klar benannt werden können, die zuständigen isr. Stellen müssen entsprechend hart kritisiert werden können, und die Situation bzgl. der Krankentransporte muß geändert werden. An ähliche Szenarien erinnere ich mich noch bzgl. hochschwangerer Frauen, die offensichtlich - schon vor ca. 2 jahren war das - nicht durchgelassen wurden. Es ist aber mitunter schwer auseinander zu halten, was hier die tatsächliche Faktenlage ist, und was überzogen.

Es besteht kein Zweifel daran, daß die schwierige Sicherheitslage in Israel vor allem auch für eine Personengruppe (im individuellen, personenbezogenen Sinne) unangenehme Konsequenzen mit sich bringt: den Palästinensern (und zwar u.U. unabhängig davon, wie deren Haltung zu Irael ist - der Wohnort entscheidet-- ). Auch die israelische Gesellschaft selbst leidet unter dieser unerfreulichen Dauer-Situation.

Allerdings ist IL immer noch eine funktionierende Demokratische Gesellschaft.. die pal. Gesellschaft zeigt leider kaum einen Funken DEmokratischer (oder gar pluralistischer..) Kultur.

Die unglaublich engagierten Palästinenser-Freunde hierzulande (als Beispiel) sollten doch einfach mal bitte ihre Grundsatz-Ergüsse einstellen. Israel ist absolut legal und legitim, allerdings, ja, in der Gründungszeit von IL gab es einige Übergriffe und Vertreibungen bzgl. der arabischen Bevölkerung, das ist aber in sämtlichen Nachbarstaaten, die im gleichen Zeitraum gegründet wurden, nicht anders, und schlimmer. Überall auf der Welt gab es Vertreibungen, Übergriffe, usw. Traurig und schlimm? Sicher. Aber die Realität. Was in Israel passierte, ist doch im Grunde vergleichsweise harmlos (auch wenn das zynisch klingen mag -leider aber auch sehr kompliziert)..

Ohne dies jetzt konkret weiterführen zu wollen, möchte ich einfach nur feststellen: es wäre ein Gewinn für die gesamte Diskussion (z.B. in einem deutschsprachigen Forum), wenn sich nicht immer alle vom Niveau, Komplexitätsgrad, usw. ihrer Ausführungen am jeweils dümmsten, haßerfülltesten oder anderwärtig fehlgeleiteten Teilnehmer orientieren würden.

Es ist irrelevant, was ein "Corwin" zu sagen hat, denke ich. Relevant wäre eher, was leute mit ensprechenden Kenntnissen einmal POSITIVES oder KONSTRUKTIVES zu einer Situation oder Israel überhaupt sagen könnten.

Israel hat eine menge Feinde, die irre laut schreien. Es gibt aber auch eine menge leute, die NICHT der "Feind" von Israel sind. Die in dem ganzen Geschrei überhaupt kein Interesse mehr haben, etwas zu sagen.
11/21/07 12:14:19

wrote:
@ anti-fundi

"Es ist irrelevant, was ein "Corwin" zu sagen hat, denke ich. Relevant wäre eher, was leute mit ensprechenden Kenntnissen einmal POSITIVES oder KONSTRUKTIVES zu einer Situation oder Israel überhaupt sagen könnten. "

Du wirst das persönlich tun, was Du hier schreibst?

Gerd.
11/22/07 09:37:40

wrote:
"die Behauptungen Corwins zu widerlegen"

Antisemiten brauchst du nicht mit Argumenten zu kommen oder denen ihre Behauptungen widerlegen. Darauf kommt es nicht an, denn sie sind in ihrem kranken Geist gar nicht fähig, sich selber und ihren Hass zu reflektieren. Das mag vielleicht in deinen Augen hilfreich sein, die Realität sind leider ganz anders aus.
11/23/07 14:32:15

wrote:
Hi, ameri!
11/27/07 09:10:44

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