Jump to navigation
Alternative zu Hamas und Fatah: Milliardär gründet neue Bewegung
Ein palästinensischer Milliardär hat eine neue Gruppierung gegründet, die sich von Hamas und Fatah absetzen soll. Nach Angaben von Unterstützern soll sie zu einer politischen Partei werden und bei den kommenden Wahlen kandidieren. Deren Termin steht noch nicht fest...
inn - Der Geschäftsmann Munib al-Masri eröffnete das "Palästina-Forum" am Donnerstag mit Anhängern in Ramallah und Gaza. Sie waren per Videokonferenz miteinander verbunden. An der Gründung nahmen Hunderte Geschäftsleute und Freiberufler teil.
Die beiden größten palästinensischen Parteien, Hamas und Fatah, bekämpfen sich seit Monaten in blutiger Weise. Im Juni hat die Hamas im Gazastreifen gewaltsam die Macht übernommen, vorher gab es eine gemeinsame Regierung. Nach jüngsten Umfragen hat ein Drittel der Wähler zu beiden Gruppierungen kein Vertrauen. Al-Masri will nach eigener Darstellung in diese Bresche springen. Er plant Wirtschafts-, Bildungs- und Wohlfahrtsprogramme. Außerdem strebt er nach einer Einheit zwischen Gazastreifen und Westjordanland. Seit dem Putsch gibt es in jedem Gebiet eine eigene Regierung.
"Meine Sorge um das Schicksal meines Volkes hat mich dazu gebracht, eine nationale demokratische Körperschaft zu bilden, die sich um die Leute kümmert", sagte der 73-jährige Milliardär gegenüber der Nachrichtenagentur AP. "Die Lage ist sehr schwierig, mit der nationalen Angelegenheit geht es bergab, und die Leute sind frustriert." Al-Masri hat seine Ausbildung in den USA erhalten. Er betreibt eine Investitionsgesellschaft, die den Telekommunikationssektor kontrolliert. Außerdem hat er Aktien in Industrie, Landwirtschaft, Tourismus und Banken.
Mitglieder des "Palästina-Forums" meinten, wenn sich die als korrupt geltende Fatah nicht selbst reformiere, könne die neue Bewegung an ihre Stelle treten. Der palästinensische Experte für öffentliche Meinung Dschamil Rabah hält dies für eine klare Möglichkeit. "Die Leute stehen der Fatah näher und befürworten eine friedliche Lösung des Konfliktes mit Israel. Wenn also die Fatah sich nicht reformiert, würden die Leute das Forum als Alternative ansehen."