Yoel Marcus, einer der bekanntesten Kommentatoren der israelischen Tageszeitung Haaretz, wird Ende des Monats bei der Eilat Journalismus Konferenz für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Marcus erhält die Auszeichnung gemeinsam mit dem Journalisten Shalom Kital von Channel 2 für seine "herausragenden Beitrag für die Medien in Israel über viele Jahre hinweg"...
Yoel Marcus begann seine journalistische Karriere in den 50er Jahren bei der revisionistischen Tageszeitung Herut und schrieb später für die Abendzeitung der linken Mapai Parteo, Hador. Für Davar schrieb er im Ressort Militär und Politik und ging in den 60er Jahren als Korrespondent nach Paris. Dort wechselte er schließlich zu Haaretz und wurde Korrespondent für Westeuropa.
1977 ging er für Haaretz in die USA, wo er über die israelisch-ägyptischen Friedensverhandlungen berichtete. Zurück in Israel stieg Marcus in die leitende Redaktion der Zeitung auf.
Wir gratulieren zur Auszeichnung!
Eine Auswahl von Kommentaren von Yoel Marcus:
Vor dem Gipfel in Annapolis:
Nicht um jeden Preis
Von hier wirkt Annapolis wie eine Fata Morgana an einem glühendheißen Tag in der Sahara. Etwas schimmert hell am Horizont, aber man kann nicht sagen wer oder was. Klar ist lediglich, dass ein Gipfel bzw. ein Treffen stattfinden wird, an dem über ein so endgültig wie mögliches Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern verhandelt werden soll...
Radikale Siedler:
Besser Mukata als Massada
Niemand verwehrt den Siedlern das Recht zu protestieren. Schließlich haben die israelischen Regierungen in dieser oder jener Zusammensetzung den Siedlungsbau in den Territorien aus Verteidigungsgründen unterstützt. Doch nach zwei Kriegen, zwei Intifadas und Tausenden von Toten haben sich die Dinge geändert...
Gaza-Rückzug:
Der Traum ist ausgeträumt
Am 2. Februar 2004, morgens um 10.15 Uhr, legte Premierminister Ariel Sharon eine Bombe in meine Hände. Im ruhigen Ton eines entschlossenen Mannes erklärte er, dass das Vakuum, das die Palästinenser geschaffen hätten, nicht weiter fortbestehen könne und dass er aus diesem Grund den Befehl gegeben habe, 21 Siedlungen im Gazastreifen und in der Westbank zu evakuieren. Das Ziel sei, Gemeinden umzusiedeln, die wir im Rahmen eines Endstatus-Abkommens sowieso nicht behalten könnten...
Der letzte der Giganten:
Leb wohl, Generation von 1948
Während diese Zeilen geschrieben werden, kämpft Ariel Scharon um sein Leben. Und man muss kein Neurologe sein um zu wissen, dass seine Tage im Büro des Premierministers vorüber sind. Als der letzte der Giganten der 1948er Generation stand Scharon an jedem wichtigen und aufregenden Scheideweg in der Geschichte des Staates Israel. Als Soldat und Staatsmann, geliebt und gehasst, befördert und degradiert...