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Eli der Nazi schwor Hitler Treue bis in den Tod
Im Gerichtssaal verhüllten die israelischen Neo-Nazis nicht mehr ihre Köpfe mit den blonden kurzgeschorenen Haaren. An ihren Armen waren bunte Tätowierungen deutlich zu erkennen. „Christliche Symbole“ bezeichnete blauäugig einer ihrer Pflichtverteidiger die eingebrannten Hakenkreuze. Die umfangreiche Anklageschrift darf nicht veröffentlicht werden, weil die meisten Mitglieder der 8-köpfigen Neo-Nazi-Bande aus Petach Tikwa bei Tel Aviv minderjährig seien. Seit über einem Jahr fahndet die Polizei nach einem Phänomen, das viele Israelis für undenkbar gehalten haben: Nazis im jüdischen Staat...
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 11. September 2007
„Mein ganzes Leben lang fühlte ich mich ausgestoßen“, lässt der Anführer der Gruppe, Eli der Nazi alias Arik Elijahu Bonjatow, über seinen Anwalt der Presse erklären. „Alle betrachteten mich als fremden und stinkenden Neueinwanderer. In der neunten Klasse flog ich aus der Schule und auch das Militär wollte mich nicht.“ Doch die lange Liste der bekannten Anschuldigungen leugnete er.
Diese jungen Neonazis, Einwanderer aus Russland oder aus der Ukraine, hätten sich nachts mit Vodka betrunken und hätten dann am Tel Aviver Busbahnhof asiatische Gastarbeiter, Dogensüchtige und „homeless“ verprügelt. Die Gewalttaten hätten sie gefilmt, wie die Polizei nach einer Durchsuchung ihrer Computer mitteilte. Hasserfüllt seien sie auch gegen fromme Juden vorgegangen.
Die breite Öffentlichkeit erfuhr erstmals vor einem Jahr von der Existenz der Neo-Nazis, nachdem die große Synagoge von Petach Tikwa mit Hakenkreuzen beschmiert worden war. Auf dem Fußboden war „Ramstein“ mit „SS“ gesprüht worden. Die Torarollen lagen zerrissen und entweiht auf dem Boden. Auf ihren Internetseiten zeigten diese Neo-Nazis, wie sie Hitler und Hess Treue bis zum Tod gelobt hätten und sich mit erhobenem Arm zum Hitlergruß fotografieren ließen. Da war auch ein Hitler in israelischer Militäruniform zu sehen.
Diese Neo-Nazis scheinen ein hausgemachtes Produkt aus Israel zu sein, auch wenn sie die Symbole und Ideen von „Freunden“ in Russland erhalten haben. Es scheint ein landesweites Problem zu sein, denn am Montag, nach der Verhaftung der Gruppe aus Petach Tikwa, wurden Hakenkreuze an einer Synagoge im fernen Eilat entdeckt. Russische Jugendliche machten sich einen Spaß daraus, am Sabbat vor der Synagoge zu rauchen und den Synagogendiener zu verprügeln.
Eine Überprüfung des Innenministeriums ergab, dass keiner der acht Verdächtigen Jude sei. Im Rahmen des „Rückkehrgesetzes“ dürfen einwanderungsberechtigte Juden auch ihre nächsten Angehörigen mitbringen: Großeltern, Eltern, Ehepartner und Kinder. So gesehen könnten bei ihrer Landung in Israel Nicolas Sarkozy, Hellmut Schmidt und David Beckham automatisch die israelische Staatsangehörigkeit erhalten. Nach Angaben des Innenministeriums seien 54 Prozent der Einwanderer im letzten Jahrzehnt keine Juden. Seit Jahresbeginn seien es gar 60 Prozent. Als Jude gilt nur, wer eine jüdische Mutter hat oder zum Judentum konvertierte. Nazi-Begriffe wie Halb- oder Vierteljude kennt man in Israel nicht. Obwohl über 300.000 Bürger Israels in keine der traditionellen ethnischen oder religiösen „Schubladen“ passen und vom statistischen Amt unter der Rubrik „Andere“ geführt werden, wollen sich die meisten nicht-jüdischen Neueinwanderer in die Gesellschaft integrieren.
Während des Militärdienstes absolvieren jährlich über 6000 Soldaten einen Konvertierungskurs, um anerkannt zu sein, heiraten und problemlos begraben werden zu können. Innenminister Meir Schitrit schlug nach dem „Schock“ der Festnahme von Neonazis eine Gesetzesänderung vor. Einwanderer sollten erst einmal Hebräisch lernen und ihre Treue zu den Werten des jüdischen Staates beweisen. Doch bei dem delikaten Thema „Wer ist Jude“ scheiden sich die Geister der weltlichen, religiösen, russischen und äthiopischen Juden, sodass vorerst eine Gesetzesänderung eher unwahrscheinlich ist. Viel eher dürften die israelischen Abgeordneten dem Vorbild Deutschlands und Österreichs folgen, das Zeigen von Nazisymbolen und Holocaustverleugnung unter Strafe stellen. Bisher galten solche Gesetze in Israel als überflüssig. Hakenkreuzschmierereien waren nur „Sachbeschädigung“ und Nazi-Sprüche fielen unter die Rubrik „Volksverhetzung“.
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Posted 09/11/07 by:
admin
Comments
So groß ist die Anzahl derer nicht, dass man wegen ihnen handeln müsste. Es sind 8 Minderjährige. Sollte man wegen denen neue Gesetze verabschieden?
Heute sind es acht, morgen hundert und übermorgen? So fing es auch in Deutschland an. Zuerst waren es die Behinderten, dann die Sinti und Roma, die Schwulen, die Sozialdemokraten, dann die Juden, dann die Christen und zum Schluss war keiner mehr da, der was gegen die braune Kotze unternehmen konnte. (Sry4badlanguage)
Wehret den Anfängen, erst recht in Israel.
Wieso Jugendliche erst so negative Delikte so lange tun muessen, um Aufmerksamkeit zu erhalten?
Schulabbruch darf ... sollte nicht ohne weitere Ausbildung oder Beschaeftigung bleiben. Der Sinn des Lebens muss gefunden werden. Wenn die Jungs gegen ihren Willen in Israel sind, werden sie auch den Weg zurueck nach Russland finden muessen. Ob es dort besser ist?
Es gibt immer zu viel Kriminalitaet.
Unter oder bei den Moslems werden sie bestimmt gelobt.
Haken-Kreuze sind keine christlichen Symbole... steht davon irgendetwas in den heiligen Schriften?
In D ist gerade ein Maedchen mit biblischem Namen umgebracht worden, von einem Schwulen. Deshalb muessen nicht zwangslaeufig alle Morde auf das Konto von Homosexuellen gehen. Trotzdem wird deutlich, dass sogar eine Bezeichnung nicht stimmig ist und Gefahr signalisieren kann.
Ich bin jedes Mal entsetzt, wenn Gewalt gegen Unschuldige angewandt wird.
Ein Hass zwischen Christen und Juden sollte niemals existieren, von beiden Seiten aus nicht.
Christsein ist fuer mich eine Seite des Judentums.
Och Schulz,
entweder man ist Jude oder nicht. Wenn man Christ ist ist man es ganz bestimmt nicht.
Ich will mich nur zum Einwanderungsgesetz äußern.
Ob man Hebräisch kann oder nicht, hat nichts damit zu tun ob man jüdisch ist. Es wäre eine schlechte Entscheidung das Rückkehrgesetz davon abhängig zu machen.
khatima towa
Ich denke, dass die Menschen in der ersten Zeit die Landessprache und die Kultur lernen müssen, wenn sie sich ein Leben aufbauen wollen oder müssen. Die Einwanderungsgesetze sollten nicht geändert werden, da sie Verfolgten Schutz gewähren können. Antisemitische Verfolger kümmern sich nicht um Religionsgesetze.
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