Israels
politische Persönlichkeiten
Chaim Weizmann - David Ben Gurion
- Moshe Sharett - Jizhak Ben-Zvi -
Levi Eshkol - Golda Meir - Moshe Dajan
- Menahem Begin - Jizhak Shamir -
Jizhak Rabin - Shimon Peres - Benjamin
Netanjahu
Chaim Weizmann
Weizmann, Chaim, (1874-1952), zionistischer und israelischer
Politiker; geb. in Weißrußland, seit 1903 als Chemiker in England
(University of Manchester 1904), erwirkte die Balfour-Deklaration 1917. 1918
leitete er die zionistische Palästina-Kommision. 1929 spielte er eine
Schlüsselrolle in der Einrichtung der Jewish Agency for Palestine. 1920–30
und 1935–46 Präsident der Zionistischen Weltorganisation. Seine
Kompromissbereitschaft gegenüber Britannien brachte ihn nach dem II.
Weltkrieg in Opposition zu Ben-Gurion. Seine Wiederwahl zur Präsidentschaft
der WZO (World Zionist Organization) scheiterte 1946. 1948–49 Präsident des
provisorischen Staatsrats, seit Februar 1949, bis zu seinem Tode 1952 erster
Staatspräsident Israels.
Weizmann gehört zu den Gründern der Hebräischen Universität
Jerusalem (1918) und des Sieff Research Instituts in Rehovoth (1934),
welches sich zum Weizmann Institute of Science entwickelte. Seine
Autobiographie 'Trial and Error' erschien 1949 (repr. 1977).
David Ben Gurion
Geboren
1886 als D. Grün, gestorben 1973, israelischer Politiker polnischer
Herkunft; Mitgründer und Führer der Mapai (1930–65); 1948–53 erster
Ministerpräsident und Verteidigungsminister, 1955–63 wieder
Ministerpräsident. Nach seinem Austritt aus der Mapai gründete er die
neue Partei Rafi (1965).
Israels
erster Regierungschef wird auch heute noch als «Vater der Nation»
verehrt. Im heutigen Polen geboren, kam Ben Gurion 1906 nach Palästina
und war zunächst in der zionistisch-sozialistischen Bewegung aktiv.
Unter seinem Vorsitz entwickelte sich nach 1930 die Arbeitspartei zum
führenden Arm der zionistischen Bewegung. Seit 1935 saß Ben Gurion dem
Jüdischen Exekutivrat vor, dem obersten Organ der jüdischen
Selbstverwaltung während der britischen Mandatszeit. Nach der
Staatsgründung und während des ersten arabisch-israelischen Krieges
befürwortete Ben Gurion die Expansion des Staatsgebiets. Er begann
insgeheim mit dem ersten deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer die in
Israel höchst umstrittenen Verhandlungen über deutsche
Reparationszahlungen. Erst ab 1963 zog er sich langsam in seinem
Wüstenkibbuz Sde Boker aus der Politik zurück.
ARC Identifier: 200318 -
David Ben-Gurion (center), and Abba Eban, Ambassador of Israel to the
United States, with President Truman in the Oval Office, evidently
presenting a Menorah as a gift from the Prime Minister of Israel.
05/08/1951
Moshe Sharett
Moshe Sharett, geb. 15.10.1894 (Moshe Shertok), gest.
7.07.1965, Premierminister von 1953-55. Emigr. v. Russland nach Erez-Israel
1906. 1933 eine der führenden Persönlichkeiten der Jewish Agency und enger
Gefährte Ben-Gurions. 1948-1956 Israels erster Aussenminister. PM während
Ben-Gurions vorübergehendem "Ruhestand". Anbahnung erster
Friedensverhandlungen mit den arabischen Nachbarstaaten. Nach
Meinungsverschiedenheiten mit Ben-Gurion Rücktritt 1956.
Anders als sein Gegenspieler Ben-Gurion ist Sharett weitgehend vergessen.
Dabei steht er für ein grundsätzlich anderes Verhältnis Israels zu seinen
Nachbarn als es sich in der Folgezeit etablierte, für eine andere Konzeption
der israelischen Politik. Ben-Gurion setzte eine Politik durch, der zufolge
die territoriale Expansion Israels Priorität genoß. Auf die Gefahr dieses
Zuspitzungskurses wies Sharett beharrlich hin. Ein Friede, so seine
Position, sei nur erreichbar durch Entspannung, indem die arabischen
Nachbarn als Gesprächspartner, nicht als Feinde begriffen würden.
Moshe Sharett:
Diplomatie statt
Gewalt
Mit der Arbeit von Tamar Amar-Dahl liegt nunmehr
in deutscher Sprache eine Schrift über Moshe Sharett vor, der angesichts der
politischen Bedeutung David Ben-Gurions und dessen Niederschlägen in der
Historiographie fast vergessen ist...
Die Politik des frühen israelischen Staates:
Sharetts
alternative Position
Ein Friede, so seine Position, sei nur erreichbar durch
Entspannung, indem die arabischen Nachbarn als Gesprächspartner, nicht als
Feinde begriffen würden...
Jizhak Ben-Zvi
Jizhak Ben-Zvi, geb. 06-12-1884, gest. 23-04-1963, früher
zionistischer Politiker, zweiter Präsident des Staates Israel (1952-63).
Geb. in der Ukraine, als I. Shimshelevitz, emigr. er 1907 nach Erez-Jisrael,
wo er beim Aufbau der Verteidigungsorganisation haShomer mitwirkte.
Herausgeber der ersten sozialistischen Zeitung in hebräischer Sprache:
Ahduth. 1931 Vorsitz des 'Jewish National Council', später dessen Präsident
(1944-1948). Abgeordneter der MaPAI (Arbeiterpartei) in der ersten Kneseth.
Ben-Zwi ist der einzige Staatspräsident, den die Kneseth dreimal in diese
Position gewählt hat: 1952, 1957 und 1962.
Levi Eshkol
Eschkol / Eshkol, Levi - israelischer Politiker (Mapai) - 1963–69
Ministerpräsident - 1963–67 auch Verteidigungsminister.
Levi Eshkol (1895-1969). Nach der Staatsgründung war Eshkol
Generaldirektor des Verteidigungsministeriums. Von 1963 bis 1969,
Premierminister. Als Befürworter gemäßigter Lösungen im Inneren wie im
Äußeren, galt Eshkol als ein herausragender Vermittler. Seine Amtszeit
sollte die Übergabe der Macht an die jüngere Generation einleiten. Mit der
damals 70-jährigen Golda Meir folgte ihm, nach seinem Tod 1969, aber
wiederum ein Mitglied der alten Chaluzim.
Golda Meir
Meir, ursprünglich Golda Meyerson (verheiratete), (1898-1978),
israelische Politikerin (Mapai, Arbeiterpartei); 1949–56 Arbeitsministerin,
1956–66 Außenministerin, 1969–74 (zurückgetreten) Ministerpräsidentin.
Regierungschefin von 1969 bis 1973. Noch heute vor allem
wegen ihrer Sozialpolitik hoch geschätzt. In Rußland geboren und in den USA
aufgewachsen, emigrierte die Lehrerin 1921 nach Palästina und war bald in
der Arbeiterbewegung aktiv. Schon 1948 begründete sie langandauernde
Geheimkontakte zu Jordanien. Seit 1949 war Meir Arbeitsministerin unter Ben
Gurion, 1956 wechselte sie ins Außenministerium. Sie legte den Grundstein
für ein umfassendes israelisches Sozialversicherungssystem. Besonderen Wert
legte sie auf die Intensivierung der Beziehungen zu den neuen unabhängigen
Staaten Afrikas in den 60er Jahren. Während ihrer Zeit als
Ministerpräsidentin begannen Syrien und Ägypten im Oktober 1973 den Jom
Kippur-Krieg. Nach massiver Kritik an Versäumnissen von Regierung und Armee
in der Anfangsphase dieses Krieges trat Golda Meir zurück.
Golda Meir: Kritischer Respekt zum
100.Geburtstag
Moshe Dajan
Dayan, Moshe, (1915-1981), israelischer General und Politiker;
1953–58 Generalstabschef, 1967–74 Verteidigungsminister (Sieg im
Sechstagekrieg), 1977–79 Außenminister (maßgebend beteiligt am
Friedensschluß mit Ägypten 1979).
Dayan wurde weltbekannt als Verteidigungsminister Israels
während des Sechstagekrieges 1967. In einem Kibbuz geboren, kämpfte er schon
im Unabhängigkeitskrieg in Spezialeinheiten der Haganah, der illegalen
Vorläuferin der israelischen Armee. Bei einem Einsatz in Libanon gegen die
Vichy-Franzosen verlor er 1941 ein Auge. Unter seinem Oberbefehl entwickelte
sich Israels Armee seit 1953 zu einer hochspezialisierten Kampftruppe. Dayan
leitete 1956 die Besetzung des Sinai und übernahm nach seinem Ausscheiden
aus der Armee politische Aufgaben. Zum Nationalhelden wurde er als
Verteidigungsminister während des Sechstagekriegs 1967. Sein Ruhm verblaßte
1973 durch den Jom Kippur-Krieg, von dem Israel völlig überrascht wurde.
Dayan wechselte 1977 von der Arbeitspartei zum Likud und wurde Außenminister
in der Regierung Menachem Begins. In dieser Funktion nahm er an den Camp
David-Friedensverhandlungen mit Ägypten teil.
Menahem Begin
Begin, Menachem, (1913-1992), israelischer Politiker; 1948
Mitgründer und bis 1983 Vorsitzender der revisionistischen Cherut-Partei;
nach dem Wahlsieg des Likud-Blocks 1977–83 Ministerpräsident; unterzeichnete
1979 den Friedensvertrag mit Ägypten; Friedensnobelpreis 1978 zusammen mit
Sadat.
1977 eroberte der rechtsgerichtete Likud-Block zum ersten
Mal die Macht im Land. Bekannt für seine nationalistische und auch erbittert
antideutsche Grundeinstellung, erreichte er dennoch den historischen
Friedensschluß mit Ägypten, für den er 1979 zusammen mit Anwar el Sadat den
Friedensnobelpreis erhielt. Der in Polen geborene Rechtsanwalt emigrierte
1942 nach Palästina und wurde Führer der terroristischen jüdischen
Untergrundbewegung Etzel. 1948 gründete er die Cherut-Partei und führte seit
1955 die rechte Opposition im Parlament an. Als Likud-Chef übernahm er nach
dem Wahlsieg von 1977 die Regierung und begann Friedensgespräche mit
Ägypten. In seine Regierungszeit fällt auch die starke wirtschaftliche Krise
(Inflation) zu Beginn der 80er Jahre. Er begann den verlustreichen
Libanon-Krieg 1982. 1983 verließ er völlig unerwartet die politische Bühne
des Landes.
Jizhak Shamir
Schamir, ursprünglich Jagernicki, Izhak, * 3.11.1914, israelischer
Politiker (Cherut); 1983/84 und 1986–92 Ministerpräsident.
Er gehört zu den bekanntesten Vertretern der israelischen
Rechten. Nach vielen Jahren im Geheimdienst Mossad wurde er 1986 Premier und
führte eine harte Anti-Palästinenser-Politik während der Intifada. Der in
Polen geborene Schamir emigrierte 1935 nach Palästina und trat später der
terroristischen jüdischen Untergrundbewegung Etzel bei. Von 1955 bis 1965
leitete er den Auslandsgeheimdienst Mossad. 1970 trat er Begins
Cherut-Partei bei. Als Begins Außenminister nahm er an den Camp
David-Friedensgesprächen mit Ägypten teil. 1983 wurde er nach dem Begins
Rücktritt für ein Jahr Premierminister. 1986 löste er Schimon Peres
innerhalb der Großen Koalition erneut als Ministerpräsident ab und bildete
1990 wieder eine rechte Koalition ohne die Arbeitspartei. 1991 nahm er an
den Madrider Friedensgesprächen teil mit dem erklärten Ziel, diese ins Leere
laufen zu lassen. Seither tritt Schamir immer wieder als vehementer Kritiker
des Nahost-Friedensprozesses auf.
Jizhak Rabin
Rabin, Jizhak, (1922-1995, ermordet), israelischer Politiker und
Offizier; 1964–67 Generalstabschef, 1968–73 Botschafter in den USA, 1974–77
und wieder seit 1992 Ministerpräsident; 1984–90 Verteidigungsminister. 1994
gemeinsam mit J. Arafat und S. Peres Friedensnobelpreis.
Der Held des Sechs-Tage-Krieges leitete 1992 die Politik des
Ausgleichs mit den Palästinensern ein. In Jerusalem geboren, begann er seine
spätere Armeekarriere 1940 als Mitglied der Palmach-Spezialeinheit der
zionistischen Vorläuferarmee Haganah. Nach der Staatsgründung blieb Rabin
bei der Armee. Seit 1964 Stabschef, kommandierte er die Armee im
Sechstagekrieg 1967. 1974 übernahm er das Amt des Premiers von der
zurückgetretenen Golda Meir. Mit wechselndem Erfolg rang er mit Schimon
Peres jahrelang um die Führung der Arbeitspartei. Schließlich begannen beide
zusammen 1992 den Nahost-Friedensprozeß. 1993 wurde das erste
Autonomieabkommen abgeschlossen. Der Händedruck Rabins mit Arafat im Garten
des Weißen Hauses wurde zum Symbol dieses historischen Ausgleichs. 1994
erhielt er zusammen mit Peres und Jassir Arafat den Friedensnobelpreis. Im
gleichen Jahr erreichte er den Frieden mit Jordanien. Auf dem Höhepunkt
einer von der rechten Opposition immer stärker betriebenen Hetzkampagne und
mitten in Verhandlungen mit Syrien, wurde Rabin am 4. November 1995 in Tel
Aviv von einem rechtsradikalen jüdischen Jurastudenten erschossen.
s. Rabin
Shimon Peres
Peres, Shimon, (*15.8.1923), israelischer Politiker (Rafi,
Arbeiterpartei); Mitgründer der Rafi; seit 1969 mehrfach Minister; 1977–92
Vorsitzender der Arbeiterpartei, 1977 und 1984–86 und seit 1995
Ministerpräsident, 1986–88 und 1992–95 Außenminister, 1988–90
Finanzminister; 1994 gemeinsam mit J. Arafat und J. Rabin
Friedensnobelpreis.
Shimon Peres, der 1998 75 Jahre alt wird, hat jahrzehntelang
die verschiedensten Ämter in der israelischen Politik bekleidet und war bis
zu seiner knappen Wahlniederlage gegen Benjamin Netanyahu 1996 Nachfolger
des ermordeten Ministerpräsidenten Rabin. Shim'on Peres, Träger des
Friedensnobelpreises, ist eine der profiliertesten Persönlichkeiten der
Weltpolitik. Neben Jizhak Rabin war er der Motor des
Nahost-Friedensprozesses.
Benjamin Netanyahu
Geb. in Tel-Aviv (21-10-1949). High School in den USA, wo
sein Vater, Benzion Netanyahu, ein Geschichtsprofessor, lehrte...
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Prime Ministers Office
Mapai, Kurzwort für Mifleget Poalei Erez Israel,
die Arbeiterpartei Israels; 1930 entstandene nichtreligiöse, zionistische,
gemäßigt sozialistische und demokratische Partei Israels.
Mapam, Kurzwort für Mifleget Hapoalim Hame'uchedet,
1948 gegründete linkssozialistische Partei Israels mit besonders starker
Bindung an die Kibbuz-Bewegung.
Likud, 1973 gegründete israelische
Parteienföderation (»Block«); bildet das bürgerliche Gegengewicht zur
Arbeiterpartei.
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