|
Sie finden hier zahlreiche Artikel aus dem
90er Jahren, d.h. aus den Anfangsjahren des
WWW. Aktuellere Meldungen finden Sie im
Nachrichtenarchiv unter
Jüdisches Leben in Deutschland...,
Antisemitismus, Rechtsextremismus...,
Europa und die Welt... oder
in den täglich aktuellen Nachrichten von
haGalil.com...
Etliche Artikel in diesem Ordner entsprechen
in Formatierung und Gestaltung nicht den
heutigen Internetstandards. Wir bedanken uns
für Ihr Verständnis. |
[NS-PROPAGANDA
MELDEN / REPORT HATE-PAGES]
Letzte Meldung: 09.1997
Presseerklaerung des Aktionsbuendnisses
gegen den Nazi-Aufmarsch
Ruhe als erste Buergerpflicht durchgesetzt:
Grundgesetz beschlagnahmt!
Mehrere Polizei-Hundertschaften haben das
Verbot der antifaschistischen Kundgebung am 8.11. durchgesetzt. Am Sendlinger
Tor-Platz, fuer den das Buendnis die Kundgebung angemeldet hatte, wurde jede
Ansammlung von Menschen zerstreut. Unter fadenscheinigsten Begruendungen
wurden mehrere junge AntifaschistInnen vorlaeufig festgenommen.
Die nahegelegene SPD-Zentrale am Oberanger
war mit Absperrgittern und Polizeieinsatzkraeften abgeriegelt. Die SPD hat
sich zu einer nichtoeffentlichen Saalveranstaltung zurueckgezogen, was das
Aktionsbuendnis sehr bedauert. Der Vorsitzende der Muenchner SPD, Franz
Marget, hatte in der Presse zu einer Mahnwache aufgerufen. Wer daran
teilnehmen wollte, kam nicht durch die Polizeiabsperrung...
BuergerInnen am Marienplatz protestierten
spontan mit Sprechchoeren gegen das Verhalten der Polizei. Diese war,
uniformiert und in Zivil, zahlreich anwesend und unterband jede Aeusserung
gegen Nazis.
Auf die Handhabung der demokratischen Rechte nahmen mehrere BuergerInnen
Bezug, indem sie die einschlaegigen Artikel aus dem Grundgesetz laut
vorlasen. Selbst das war der Polizei schon zuviel: Sie beschlagnahmte
kurzerhand das Grundgesetz.
Das
Aktionsbuendnis protestiert aufs Schaerfste gegen die Art und Weise der
Durchsetzung des Verbots. Es ist durch das offensichtliche Zusammenspiel der
bayerischen Staatsregierung mit KVR-Chef Uhl und dem bayerischen
Verwaltungsgerichtshof (VGH) zustandegekommen. Oberbuergermeister Christian
Ude hatte sich zwar fuer das Verbot der Nazi-Demo ausgesprochen, jedoch
hatte er nicht die Konsequenz, die Kundgebung gegen die Nazi-Demo
zuzulassen.
Das weitgehend durchgesetzte Versammlungsverbot stellt eine infame
Gleichsetzung der Nazibanden mit den Ueberlebenden der Konzentrationslager
dar. Opfer und Taeter, AntifaschistInnen und Nazis werden auf eine Stufe
gestellt. Ein Gericht, das nicht unterscheiden will und darf zwischen
Faschismus und Antifaschismus und deshalb das Recht auf Meinungs- und
Versammlungsfreiheit fuer DemokratInnen aushebelt, beerdigt die Demokratie,
stellt Friedhofsruhe her und arbeitet den Nazis in die Haende.
*Morgen, Sonntag, den 9.11.97 11 bis 13
Uhr*
*Mahnwache am Odeonsplatz*
*zum Gedenken an den Jahrestag der Reichspogromnacht*
Wir stehen am Rande dieser Veranstaltung
den VertreterInnen der Presse fuer Fragen zur Verfuegung.
i. A. des Aktionsbuendnisses Claus Schreer
Meldung vom 07-11-97:
Beschluss des Bayerischen
Verwaltungsgerichts:
Aufmarsch der
'Nationalen' bleibt verboten -
Antifaschistische Gegenkundgebung erlaubt!
Das bayerische Verwaltungsgericht hat das
Verbot der antifaschistischen Protestkundgebung, das die Landeshauptstadt
Muenchen erlassen hatte, aufgehoben. Der von der NPD und und der JN geplante
Marsch vom Jakobsplatz zur SPD-Zentrale bleibt verboten.
Dies ist ein unerwarteter Sieg aller
demokratischen Kraefte in Muenchen. KVR-Chef Uhl konnte sich mit seiner
Gleichsetzung der Nazi-Trupps mit den antifaschistischen und demokratischen
BürgerInnen nicht durchsetzen.
Die antifaschistische Kundgebung findet am
Samstag, 8.11.97, 9:30h am Sendlinger Torplatz statt. Das Aktionsbündnis
gegen den Naziaufmarsch rief heute nachmittag alle Münchnerinnen und
Münchner auf jetzt nicht zu Hause zu bleiben, sondern im Laufe des Samstags
in die Innenstadt zu kommen, die Augen offen zu halten und evtl. nazistische
Versuche die Ordnung in der Stadt zu stören, durch ihre Präsenz zu verhüten.
Die Nazis haben Einspruch eingelegt, ueber
den noch nicht entschieden ist. Es ist zu befuerchten, dass sie versuchen
werden, das Verbot zu umgehen.
Eine Vertreterin des Aktionsbündnis, Frau
Gitti Götz, brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass ''die heutige
Entscheidung des bayerischen Verwaltungsgerichtes eine Signalwirkung haben
wird, und es in Zukunft weder in Muenchen noch an irgendeinem anderen Ort in
Deutschland zu Nazi-Aufmärschen kommen wird''. Einen wichtigen Grund für den
heutigen Erfolg sieht sie im ''gemeinsamen Auftreten eines breiten
Bündnisses demokratischer Gruppen''.
Wir erinnern uns, dass eine solche
Zusammenarbeit vor 1933 nicht stattgefunden hat. Auf der linken Seite des
Spektrums der Weimarer Republik bekämpften sich die einzelnen Parteien
untereinander. Auch in der bürgerlichen Mitte erkannte man die Gefahr viel
zu spät, während sich aus den Mitte-Rechts-Parteien immer mehr
Steigbügelhalter für die Machtergreifung durch die Nazis rekrutieren liesen.
In der Hoffnung auf einen Samstag ohne
rechtsradikale Provokationen wünschen wir uns und allen
demokratieentschlossenen Menschen in München 'Shabath Shalom!'
Meldung vom 04-11-97:
Münchner OB Ude (SPD):
Aufmarsch der
'Nationalen' verboten
NPD erhebt
Einspruch - Gegenkundgebung ebenfalls verboten
Aus der Begründung: Ein NPD-Aufmarsch am
Jahrestag des Hitler-Putsches in München und am Vorabend der
Reichspogromnacht ist ein bewusstes Anknüpfen an NS-Traditionen. Ziel einer
solchen Provokation ist die Verhöhnung der Opfer des Nazi-Regimes. Gerade
die ehemalige 'Hauptstadt der Bewegung', darf einen solchen Spuk, an einem
solchen Datum, nicht zulassen.
Ebenfalls verboten wurde die inzwischen
von Jungsozialisten, PDS und Grünen geplante Gegenkundgebung. Diese
Versammlung war allerdings auch schon vorher, durch den
Kreisverwaltungsreferenten Uhl (CSU), verboten worden. Beide Gruppen werden
gegen das jeweilige Verbot Einspruch erheben.
Bayern-SPD
Eine interessante
Pressemitteilung
findet sich hier auch an den Bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber.
Informationen zur Vorgeschichte finden Sie beim
Münchner Bündnis gegen den Nazi-Aufmarsch am 8. November
Geschrieben am 02-11-97:
Wieder einmal München:
Nazi-Aufmarsch im
November
Es ist gerade noch mal gut gegangen
- obwohl das Kreisverwaltungsreferat (Uhl, CSU)
ausgiebig mit dem Feuer gespielt, und den Bogen der Geduld der Muenchner
Buerger mal wieder reichlich angespannt hat.
... so schrieben wir am
2.März dieses Jahres, nachdem die NPD-Anhänger, die
Nationalen Sozialisten etc. endlich wieder aus München abgezogen waren. Es
war gerade nochmal gut gegangen.
|
|
Niemand scheint daraus gelernt zu haben
- außer vielleicht die Nazis. Es scheint, als sähen sie im Chef des hiesigen
Kreisverwaltungsreferats einen verlässlichen Freund. Einen, der mit ihnen -
auch heute, in dieser für die nationale Sache noch nicht ganz reifen Zeit -
durch Dick und Dünn geht. Einen, der wie sie auf bessere Zeiten hofft. Einen,
der Einfluss hat - und das ist das Beste an ihm.
Einen, der wie sein Freund Gauweiler immer mal genau jene Meinungen und
Ansichten zum Besten gibt, die auf dem Boden der freiheitlich demokratischen
Grundordnung gerade noch erlaubt sind.
Kurz um: Einen, der auch jetzt mal wieder bereit ist 'Redefreiheit auch für
Nationale Sozialisten' durchzuboxen. Einen, der seinen Einfluss geltend macht,
ganz im Sinne der Liberitas Bavariae und des Gebots der rechten
Versammlungsfreiheit.
A propos Liberitas Bavariae: KVR-Chef
Uhl hat in eben dieser Woche, für Obdachlose, Drogenabhängige und
Landstreicher Arbeitshäuser gefordert. Manche werden sich auch noch an den Ruf
des Münchner CSU-Chefs Gauweiler nach Zwangslagern für HIV-Infizierte
erinnern.
Uhl, Gauweiler und manch anderer Kamerad der CSU-Truppe geben ständig vor, mit
Volkes Stimme zu reden. Sie orientieren sich dabei stets nach den
allerdümmsten und dumpfesten Proleten - wo sie die immer so schnell finden ist
schleierhaft.
Sie reden nicht in Volkes Stimme, sie geben nur beredtes Zeugnis von Ihrer
eigenen Gesinnung und vom ethisch-moralischen Niveau ihres sozialen Umfeldes.
Sie legen 'dem Volk' üble Worte in den Mund - und diese Schande hat dieses
Volk - heute - nicht verdient!
9.
November 1938:
Reichspogromnacht
Im ganzen großdeutschen Reich marschieren SA, SS und aufgehetzte Teile der
Bevölkerung zu den Synagogen und stecken sie in Brand, demolieren Wohnungen
und Geschäfte jüdischer Bürger. Der Aufruf dazu kommt aus München dort
feiert die Nazi-Herrschaft den »Marsch zur Feldherrnhalle«, Hitlers
Putschversuch vom 9. November 1923.
Die Reichspogromnacht wird zu einem
Inbegriff für die Verfolgung und Vernichtung der Juden in Europa. |
8. November 1997:
Erneuter Naziaufmarsch in München
Exakt am Wochenende des Gedenkens an die Opfer der Reichspogrmonacht wollen
die NPD-Nazis zum zweitenmal in diesem Jahr in München aufmarschieren.
Ihr Angriffsziel: Die Zentrale der SPD, der ältesten
demokratischen Partei. Dort wollen sie die SPD-Fahne in Brand stecken
symbolisch gegen alle antifaschistischen und demokratischen Kräfte.
In anderen Städten werden inzwischen Demonstrationen
der NPD verboten. Doch in München weigern sich KVR-Chef Uhl und die
Stadtspitze bisher, neofaschistische Aktivitäten zu unterbinden. |
Informationen zu diesem Geschehen und
zu den Vorbereitungen zu einer Gegenkundgebung finden Sie auf den Seiten des
Büros des Bundestagsabgeordneten
Graf Einsiedel.
Verstehen Sie uns bitte nicht falsch. Auch in uns wirken noch die
Eindrücke von der Arroganz der Macht einer sogenannten Einheitspartei. Wir
sind keine Anhänger der aus der SED hervorgegangenen PDS.
Allerdings: Auf den Seiten der SPD finden Sie
zum Thema Nazi-Aufmarsch leider garnichts. Man scheint sich dort lieber aus
der Politik rauszuhalten. Überhaupt: Aus Gesprächen, z.B. mit einem Vertreter
der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, habe ich heute - zu meiner Enttäuschung
und zu meinem Erschrecken - eine grosse Politikverdrossenheit bei der größten
Oppositionspartei in diesem unserem Lande feststellen müssen.
Wir wünschen der SPD etwas mehr Engagement und
etwas von der Zivilcourage, die viele ihrer Mitglieder einmal besessen haben.
Wir schliessen uns, unter dem Eindruck
einer immer ungerechter werdenden Umverteilung von Einfluß, Reichtum und Macht
- und einem immer unverantwortlicheren Umgang mit dieser Macht - der
Erfurter Erklärung an.
Von Hamburg bis Saarbrücken:
Bilder einer Ausstellung
|
Im
lo Ani li - mi li?
Im ani
rak li - mi Ani?
VeIm
lo akhshav - mataj?
Wenn nicht ich für mich eintrete - wer soll dann für mich
eintreten?
Wenn ich nur für mich eintrete - was bin ich dann?
Und wenn nicht jetzt - wann dann?
Rabbi Hillel |
|
|
|