antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
haGalil onLine - http://www.hagalil.com

  

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Archivierte Meldungen aus den Jahren 1995 - 1999

 

Zwangsarbeiter-Entschädigung:
Die Bundesregierung erhöht ihr Angebot um eine Milliarde

Listen

Unmittelbar vor der neuen Verhandlungsrunde über die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern hat der Bund auf Beschluss der Rot+ Grünen Regierungskoalition seinen Anteil einseitig um eine Milliarde Mark auf drei Milliarden erhöht. Bundeskanzler Kohl hatte seinerzeit auf Anfrage einer Bundesbeteiligung rigoros erklärt: Die Entschädigungskasse bleibt geschlossen. Trotz dem erneuten Entgegenkommen der Regierung will die deutsche Industrie noch lange nicht 'draufsatteln' und ihr Angebot erhöhen.

Nun sei die Industrie am Zuge, sagte der deutsche Unterhändler Otto Graf Lambsdorff vor der zweitägigen Runde in Bonn. Eine verbindliche Zusage reiche aus. Die Stiftungsinitiative müsse das Einsammeln des Geldes besser organisieren, zumal es "ja nicht auf einen Tag gebraucht" werde, sagte Lambsdorff im Deutschlandradio Berlin.

Die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft begrüßte das höhere Angebot. "Damit kommt die Bundesregierung der ursprünglichen Verabredung, in den Fonds hälftig einzuzahlen, näher", sagte Initiativen-Sprecher Wolfgang Gibowski. Die Industrie sehe daher auch keinen Anlass, ihr Angebot von vier Milliarden Mark zu erhöhen. Eher könne die Bundesregierung eine weitere Milliarde draufsatteln. Der insgesamt von deutscher Seite gebotene Entschädigungsbetrag summiert sich demnach jetzt auf sieben Milliarden Mark. Von einer hälftigen Teilung sei nie die Rede gewesen, betont dagegen ein Sprecher Lambsdorffs. Vielmehr habe man zunächst verabredet, dass die Industrie zwei Drittel, die Bundesregierung ein Drittel übernehme. Mit den Forderungen der Unternehmen würden jetzt die Proportionen geradezu umgekehrt: Von den vier Milliarden Mark müsste die Industrie nach steuerlichen Abschreibungen gerade zwei Milliarden selbst aufbringen. So aber werde das sicherlich nicht laufen, sagt der Sprecher; Lambsdorff sprach von einer 'Dreistigkeit' der Industrievertreter.

Unterdessen schlug die PDS vor, der Bund solle bei den Entschädigungsleistungen in Vorleistung treten und pauschal 10 000 Mark an die Opfer zahlen. Mit der noch zu gründenden Stiftung könnten diese Zahlungen verrechnet werden, so MdB Wolfgang Gehrke an.

In einer Bilanz der seit nunmehr neun Monaten laufenden Entschädigungsverhandlungen bringt Lothar Evers vom Bundesverband Information für NS-Verfolgte in der heutigen Ausgabe der FR seine Hoffnung "auf eine Wende" zum Ausdruck: "Es wäre zu wünschen, dass sich die deutsche Wirtschaft daran erinnert, dass sie den Zwangsarbeitern ihren heutigen Wohlstand verdankt."

Wie Michel Friedmann in einem Interview gegenüber dem Radiosender 'hundert komma sechs' äußerte ist es notwendig das auch die Deutsche Industrie sich noch stärker an der Erhöhung der Endschädigungssumme beteiligen müsste. Die Industrie müsse jetzt noch mehr unter Druck gesetzt werden.Er sprach vor allem die hunderte von Firmen an die bisher die Augen verschließen und der Meinung sind sie hätten damit nichts zu tun. Als Beispiel erwähnte er die Firma Hugo Boss. Aber auch die einzelnen Kommunen sprach er an da auch dort Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.

Im weiteren sprach Herr Friedmann davon das es nicht darum gehe wie hoch eigentlich die Gesamtsumme sei sondern was der einzelne erhalten sollte.Volkswagen hätte mit 10000 DM pro Opfer ein Zeichen gesetzt. Er warnte vor einem Scheitern der Verhandlungen und wies auf den Schaden hin der Deutschland auch auf moralischer Ebene entstehen würde.

Ein Vertreter der Industrie sprach im selben Sender davon das „Man das Geld schnell nehmen  und an die Opfer verteilen solle“ (no Comment). Die Anwälte der Ex-Zwangsarbeiter bekräftigten ihre Forderung nach einem zweistelligen Milliardenbetrag. Die Wirtschaft müsse "erheblich nachlegen", nötig seien "zehn Milliarden Mark plus ein ganzes Stück", sagte der Münchner Anwalt Michael Witti.

Die Anwälte Witti und Fagan legten ein Gutachten vor, wonach den ehemaligen Zwangsarbeitern eigentlich mindestens 180,5 Milliarden Mark zustünden. Die Bremer Stiftung für Sozialgeschichte hatte als entgangene Lohnsumme einen Betrag von 16,23 Milliarden Reichsmark ermittelt und diesen mit einem Lohnkostenindex multipliziert. Auch nach dem allgemeinen Preisindex der Bundesbank ergebe sich ein Betrag von 95,76 Milliarden Mark, heißt es in dem Gutachten von Professor Thomas Kuczynski. Nicht darin enthalten sei eine Verzinsung der entgangenen Löhne.

PFS - haGalil 16-11-99

Die hier archivierten Artikel stammen aus den "Anfangsjahren" der breiten Nutzung des Internet. Damals waren die gestalterischen Möglichkeiten noch etwas ursprünglicher als heute. Wir haben die Artikel jedoch weiterhin archiviert, da die Informationen durchaus noch interessant sein können, u..a. auch zu Dokumentationszwecken.


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!
haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved