Der Fall Ferdinand Bloch-Bauer
Klage auf
Rückgabe von fünf Klimt-Gemälden
Anton Legerer /
anton@hagalil.com
Mit 13. September haben drei
Erben des Wiener Kunstsammlers und -mäzens Ferdinand Bloch-Bauer Klage gegen
die Republik Österreich auf Herausgabe von fünf Klimt-Gemälde im Streitwert
von knapp 250 Millionen Franken eingereicht. Drei Hinterbliebene des 1945 in
Zürich verstorbenen Industriellen - seine Nichte Maria Altmann und seine
Großneffen George Bentley und Trevor Mantle - beschreiten damit den
Zivilrechtsweg, wie ihn die österreichische Ministerin für Unterricht und
kulturelle Angelegenheiten, Elisabeth Gehrer, nicht ohne Zynismus empfohlen
hat.
Im Juni hatte sie selbst es abgelehnt,
fünf Klimt-Gemälde, die von den Nationalsozialisten aus dem Besitz
Bloch-Bauers nach dessen Flucht 1938 arisiert und nach Kriegsende auf
verschiedene Arten in das Eigentum der Republik gelangt waren, an die
Erben zurückzustellen (die JR berichtete in Nr. 29). Dieser Fall stellt
das 1998 verabschiedete Restitutionsgesetz auf eine harte Probe. Sollten
doch genau diese unrechtmäßigen Besitzstände an die rechtmäßigen
Eigentümer oder deren Erben ausgefolgt werden.
Im Sommer hatten deshalb rund 500
Persönlichkeiten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens mehrere
Wochen hindurch einen offenen - und bislang unbeantworteten - Brief an
Bundeskanzler Viktor Klima in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht und
zur Rückgabe der Klimt-Bilder aufgefordert. Der Wiener Anwalt Stefan
Gulner, der die Klage namens der Kläger eingebracht hat, rechnet in
einem Telefonat mit der JR mit einer ersten Stellungnahme seitens der
Republik in zwei Monaten, die Verhandlung könnte im Dezember oder Jänner
stattfinden. Stellungnahmen aus dem zuständigen Ministerium seien ihm
keine bekannt.
Zur Information der Öffentlichkeit wurde
sogar eine eigene Internet-Homepage eingerichtet, die nach dem Vornamen
von Ferdinand Bloch-Bauers Ehefrau Adele benannt ist:
www.adele.at.
Hubertus Czernins Offener Brief an Österreichs
Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer:
Ein beschämendes Schauspiel
haGalil onLine -
09-99 |