Keine Chancen dem Hamas Terror:
Stichwahl zwischen Netanjahu und Barak schon
morgenGenau
18 Stunden vor Öffnung der Wahllokale in Israel hat
Jizhak Mordechai, Spitzenkandidat der Zentrumspartei, seine Kandidatur
für das Amt des Regierungschefs zurückgezogen. In einem möglicherweise
wahlentscheidenden Schritt rief der Ex- Verteidigungsminister im Kabinett
Benjamin Netanjahus heute in Tel Aviv zur Wahl des Oppositionsführers Barak
auf. Damit verbessern sich die Chancen auf einen Entscheid schon im ersten
Wahlgang. Eine zweite Wahlkampfrunde (bis zum 2.Wahlgang am 1-06) würde sich
damit erübrigen. In den letzten Tagen waren Befürchtungen aufgekommen, die
fundamentalistisch-islamischen Terrortruppen der Chamas könnten - wie vor 3
Jahren - versuchen Netanjahu an die Macht zu bomben.
Mordechai begründete seinen Entschluß mit dem zunehmend
haßerfüllt geführten Kampf zwischen Netanjahu und Barak, dem er ein Ende
machen wolle. Genug Haß und Gewalt sei entzündet worden. Es gelte
dringend die weitere Extremisierung der Rechten einzudämmen. Für ihn
stehe eindeutig fest, dass Barak die Erfahrung und Entschlossenheit
habe, das Land zu führen. "Netanjahu, um das mindeste zu sagen, hat
seine Ziele verfehlt, sowohl im wirtschaftlichen und sozialen als auch
im Sicherheitsbereich", sagte Mordechai: "Ich glaube, daß wir die
Regierung in Israel dringend wechseln müssen."
Auch Beni Begin, Sohn des früheren Ministerpräsidenten Menachem
Begin, zog seine Kandidatur zurück. Der Rückzug Begins, machte die
letzten Hoffnungen des Regierungschefs zunichte, doch noch zwei Wochen
Zeit bis zur Stichwahl gegen Barak gewinnen zu können, da bei mehr als
zwei Kandidaten der Sieger die absolute Mehrheit der Stimmen erreichen
müsste. Während Bischara und Mordechai ihre Anhänger indirekt oder offen
zur Wahl Baraks aufriefen, unterstützte Begin niemanden.
Einen Tag vor dem Wahltermin steht also fest: Die Wahl des
Ministerpräsidenten am 17-05-98 wird zum Zweikampf Netanjahu-Barak. Asmi
Bishara, der erste arabische Kandidat für den Posten des
Regierungschefs, hatte seinen Rücktritt schon am Samstag verkündet. Der
arabische Knesset- Abgeordnete und Philosophieprofessor rief seine
Anhänger nicht zur Wahl Baraks auf. Barak lag schon vor dem Verzicht
Mordechais und Bischaras nach Umfragen mit 48,5% gegenüber Netanjahu mit
35,5% in Führung. Für Bischara hatten sich bisher lediglich 2,5%
ausgesprochen. 18% der 5,5 Millionen Israelis sind Araber. Sie stellen
zwölf der 120 Abgeordneten der Knesset.
In vielen Jeschiwoth des Landes wurde inzwischen zum
spirituellen Einsatz für Netanjahu aufgerufen. Anhänger der verbotenen
rechtsradikalen Kach-Partei (Kahana Chaj) drohten mit Gewaltaktionen
gegen Mordechai und Barak. Auch christliche Fundamentalisten und
Endzeitfanatiker sowie sogenannte 'messianische Juden' versammelten sich
bei Haifa um Solidarität mit Netanjahu zu bekunden.
haGalil onLine -
Sonntag 16-05-99 |