Bei
den Wahlen zur Knesset 1996, dem israelischen Parlament, kam die Partei
landesweit auf 8,5 % der Stimmen und erhielt damit 10 Sitze. Shas ist an
der Regierungskoalition von Premier Benjamin Netanjahu beteiligt. In
einem kurzen Gespräch mit einem etwa 25-jährigen Shas-Aktivisten, klärte
dieser mich darüber auf, daß es das Ziel der Partei sei, den Staat
möglichst so zu gestalten, wie es 'Schrift und Gesetze' fordern. Um mir
diese Kommunalwahl noch näher zu bringen, wurde ich mit dem Sha'S-
Fahrdienst auch geich zum Wahllokal chauffiert.
Vor dem Eingang der Schule ging es dann
richtig ab. Alle Parteien, vor allem durch ihre Jugendlichen vertreten,
verteilten kleine Zettel mit dem Namen der Partei und dem Kandidaten.
Eine wesentlich lebendigere uned engagiertere Atmosphäre als an einem
Wahlsonntag in Deutschland.
Einen Kandidaten, der siegreiche
Oberbürgermeisterkandidat von Tel Aviv Ron Huldai, der zur Wahl
erschien, umlagerten fast alle gerade anwesenden Leute. Eine zentrale
Frage der Orthodoxen / Ultraorthodoxen soll gewesen sein, wie es denn
der Kandidat mit dem "Shabbat" halte. Für einen Außenstehenden scheint
die Bedeutung dieser Fragen und Probleme ziemlich fremd ...
Eine fast gleichaltriger Ultraorthodoxer mit
Vollbart hat sich mit mir vor dem Wahllokal noch unterhalten und ein
paar Fragen beantwortet. Er geht in eine Yeshiva (Tora-Schule), um dort
die Bibel und das Gesetz zu studieren. Wahrscheinlich sein ganzes Leben
lang. Mitglied einer Partei sei er nicht, meinte er, doch das
Why-Plantation-Agreement verurteilte er stark und meinte, keinen Meter
Land dürfe man hergeben und die Palästinenser sollten einfach nach
Jordanien oder in den Irak auswandern. So einfach ist das also ...
Ben Atid
98