Für Bassam Tibi gilt: "Der Grund für die
Behinderung der UNO-Inspektoren im Irak war nicht mangelhafte
Kooperationsbereitschaft, sondern das Fehlen der versprochenen Lockerung der
Sanktionen gegen den Irak!" Tibi vermutete, daß Clinton nicht hinreichend
über die Folgen es Angriffsbefehls informiert worden sei.
Der Publizist Hendrik M. Broder sieht in den
Bombardements "späte Nachwehen eines Versäumnisses". Nach dem Sieg im
Golfkrieg hätten die USA das Regime Saddam Husseins beenden müsssen. Auf
gleicher Linie Peter Scholl-Latour. Er stellte der US-Außenpolitik denkbar
schlechte Noten aus: Die Bombardements seien ein jämmerliches Schauspiel.
Die US-Strategen hätten sich verkalkuliert.
Einhelligkeit bei allen Diskutierenden darüber,
daß sich die USA mit ihrer zurückhaltenden Politik nach dem Irakkrieg, die
ein Auseinanderbrechen des Irak verhindern sollte, um die politische
Stabilität der Region nicht zu gefährden, in diese schwierige Lage
manövriert habe.
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion
Zöpel: "Europa soll als erklärtes Ziel die Ablösung von Saddam formulieren.
Über die Lockerung von Sanktionen gegenüber dem Irak sollte diskutiert
werden. Wir brauchen eine Strategiediskussion!" Ein Auseinanderbrechen des
Irak in mehrere staatliche Gebilde sei vermutliche nicht bedrohlicher als
die gegenwärtige Situation.
Da nur England vor dem Angriff konsultiert
wurde, ist das Bombardement, so Zöpel, auch eine Niederlage für die
europäische Politik. Eine Information der Nato-Partner hätte den
Zusammenhalt des Bündnisses gestärkt. Mit Blick auf das
Impeachment-Verfahren meinte Zöpel: "Ich hätte mir gewünscht, daß das
demokratische System in den USA sich mehr Gedanken gemacht hätte, was es in
diesen Tagen diskutiert!"
Irak