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Austria, Israel und Palästina:
'Zwischen Wien und Jerusalem'

Arafats Besuche in Wien nehmen in den letzten Jahren an Intensität zu: zuletzt war er im Juli des Vorjahres, davor im Dezember 1996 in Wien. Von österreichischer Seite besuchten zuletzt - jeweils während ihre Visiten in Israel - die Bundeskanzler Franz Vranitzky (Ende 1996), Klima (März 1998) und Aussenminister Wolfgang Schüssel (im Mai 1997) den PLO-Chef und Vertreter der Palästinser. Die regen wechselseitigen Besuche wurden 1996 mit einer Finanzspritze Österreichs an die Autonomiebehörden in der Höhe von mehr als 35 Millionen Franken besiegelt. Insgesamt soll Arafats Autonomiebehörde aus Ländern der EU zwischen 1994 und 1998 500 Millionen Euro (750 Mill. Franken) erhalten bzw. erhalten haben.

Über die Relevanz von Arafats Besuchen sowie der regen österreichisch-israelischen Kontakte auf den Friedensprozess hat der Wiener Nahost-Experte John Bunzl (Österreichisches Institut für internationale Politik) im Vorjahr einen englischsprachigen Sammelband mit einem Vorwort von Uri Avnery veröffentlicht. Ausgehend von den Initiativen Bruno Kreiskys (österreichischer Bundeskanzler 1970-1983) in den 70ern, die zur offiziellen Einladung Arafats durch den österreichischen Bundeskanzler am 7. Juli 1979 führten und bereits im darauffolgenden März 1980 die offizielle österreichische Anerkennung der PLO als Vertreter der Palästinenser zur Folge hatten, zeichnet der Autor das von Kreisky dominierte österreichische Involvment im Nahen Osten bis in die 90er Jahre nach. Bunzl skizziert das durchaus ambivalente Verhältnis Kreiskys zu Israels Politik: als Sozialist verstand sich Kreisky stets in Opposition zum Zionismus, obwohl sich Kreisky Israel "viel mehr verpflichtet fühlte, als er zugab".

Folgt man der Aufzählung von Bruno Kreiskys Nahost-Initiativen, so kommt man zum Schluss, der Friedensprozess hätte ohne Kreiskys Visionen und Vorarbeiten gar nicht erst ins Stocken kommen können, weil es ihn erst gar nicht gegeben hätte. In der umfassenden Aufzählung seiner Aktivitäten findet sich Kreiskys Versuch in den 70ern, über Israels Arbeiterpartei und deren Obmann Shimon Peres eine Annäherung mit dem Ziel der Akzeptanz einer palästinensischen Vertretung und von Rechten für das palästinensische Volk zu erreichen. Zugleich überzeugte der österreichische Sozialdemokrat arabische Staaten von der Notwendigkeit, die friedliche Ko-Existenz Israels anzuerkennen, während er über die Sozialistische Internationale versuchte, in den westlichen Staaten Bewusstsein für den Konfliktherd zu wecken.

Die Stärkung Arafats - so Kreiskys Strategie - als gemässigteren PLO-Führer sollte internationale Anerkennung mit sich bringen, und durch diese Anerkennung soll Arafat wiederum in seiner gemässtigten Haltung be- und gestärkt werden. Kreisky verstand es mit viel Geschick, arabischen Gesprächspartner mit Respekt zu begegnen (und Geschäfte abzuschliessen, die angesichts von Erdölkrise und Bedrohung durch arabischen Terror wesentliche innenpolitische Aspekte beinhalteten), während er zugleich Österreich als Transferland für die Alija von Juden aus der Sowjetunion bereitstellte (und die trotz der - von Golda Meir heftig kritisierten - Schliessung des Zwischenlagers für die Flüchtlinge in Schönau weiterging). Bis kurz vor seinem Tod 1990 setzte sich Kreisky auch wiederholt für Gefangenenaustausche ein.

Die Motivation für Kreiskys Engagement, das von Palästinensern und Arabern mit weniger Widerstand betrachtet wurde als von Israelis und Juden, so Bunzl in seinem Buch, basierte auf dessen Sorge vor einer globalen nuklearen Katastrophe, sollten die Friedensbemühungen scheitern.

Das Erbe Kreiskys als Vermittler in der Nahost-Region fand erst drei Jahre nach seinem Tod mit der offiziellen Wieder-Annäherung von Israel und Österreich nach Ablauf von Kurt Waldheims Präsidentschaft 1992 und Vranitzkys Besuch und Eingeständnis der kollektiven österreichischen Verantwortung für die Schoa in Israel 1993 seine Fortsetzung. Seither haben sich die offiziellen und inoffiziellen Kontakte intensiviert, und der "Vermittlungskanal Wien" stand als Alternative zum norwegischen Oslo bereit.

John Bunzl: Between Vienna and Jerusalem. Reflections and Polemics on Austria, Israel and Palestine. Europäischer Verlag der Wissenschaften Peter Lang.

Jüdische Rundschau - Basel
Anton Legerer, Jr. - anton.legerer@arche.or.at
Zu diesem Thema ist in der Jüdischen Rundschau Maccabi
am 30.7.1998, eine Kurzmeldung eerschienen.

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