Nach den Worten von Marks «haben sich
deutsche Behörden nicht ehrenhaft verhalten, sondern eher wie
Versicherungsgesellschaften», die Ansprüche von Geschädigten zu drücken
versuchen. Es sei an der Zeit, daß die Opfer des Nazi-Terrors
«angemessene Zahlungen für ihr fortgesetztes Leiden» erhielten, sagte
Marks.
Die Parlamentarierin Carolyn Maloney (New
York) erklärte: ''Wir können nicht einfach zusehen, wie die Opfer der
schrecklichsten Zeit in der Geschichte erneut zu Opfern werden''. Die
extrem restriktive Entschädigungspraxis der deutscher Behörden für
Holocaust-Opfer habe in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass
Tausenden von Überlebenden Entschädigungen orenthalten worden seien.
Manipulative Taktiken der Behörden hätten nur das Ziel den Opfern des
Nazi-Regimes ihre vollen Entschädigungen, Renten und Pensionen zu
verweigern - und dies trotz rechtsgültiger Ansprüche. Allein in den USA
leben Tausende von Opfern des Nazi- Terrors, die noch nie irgendeine
Form sogenannter Wiedergutmachung erhalten haben und deren Gesundheit
bis heute durch die Verfolgung geschädigt ist.
Es sei zu Hoffen, dass eine neue deutsche
Regierung Mißstände bei der Bearbeitung der Anträge aufdecken werde. Es
sei sicherzustellen, daß deutsche Behörden nicht länger geltendes Recht
unterliefen. In den USA werden derzeit führende deutsche
Industrieunternehmen, Banken und Versicherungen mit Sammelklagen der
Opfer konfrontiert. Holocaust-Opfer fordern von der Deutschen Bank und
der Dresdner Bank im Namen von 10.000 Nazi-Verfolgten endlich
Schadensersatz. Die ursprünglich für den 7. Oktober in New York
angesetzte Zulässigkeitsprüfung der Sammelklage ist Witti zufolge auf
Januar 1999 verschoben worden. Die Beklagten hätten aufgrund der
umfangreichen Schriftssätze um Aufschub gebeten.
Nach Angaben der «Welt am Sonntag» wird die
Lage in einigen Abteilungen deutscher Ministerien als bedrohlich
beurteilt. Wenn es den Holocaust-Opfern gelingen sollte ihre Rechte
einzuklagen, so 'drohe dies ein Faß ohne Boden zu werden'. Die Devise
heisst nach altbewährter Manier aussitzen. Am liebsten will man sich
'aus den Auseinandersetzungen zwischen Privatfirmen und Klägern
heraushalten'. Dennoch macht sich eine gewisse Unsicherheit breit: Die
bisherige Strategie den direkten Kontakt mit den Opfern zu vermeiden und
sich die Verhandlungspartner möglichst selbst auszusuchen scheint nicht
mehr so einfach durchzuhalten.