Nach den bisherigen Autonomie-Vereinbarungen
kontrolliert Israel weiter die Wasservergabe an Palästinenser. Der
Generaldirektor der palästinensischen Wasserbehörde, Ther Nasser A-Din,
sagte dem Blatt, die jüdischen Siedlungen würden trotz der Knappheit
weiter mit Wasser gemäß ihren Bedürfnissen versorgt. In einigen
palästinensischen Ortschaften, wie etwa dem Daheische- Flüchtlingslager
nahe Bethlehem, gebe es hingegen seit etwa einem Monat überhaupt kein
fließendes Wasser mehr.
Auch in den Autonomiestädten Hebron,
Bethlehem und Dschenin sei das Wasser extrem knapp geworden. Viele
Palästinenser müßten Wasser zu völlig überteuerten Preisen kaufen. A-Din
gab an, einer der Gründe für die Knappheit sei, daß etwa elf Prozent des
Wassers wegen des schlechten Zustands der Leitungen und durch
unauthorisiertes Anzapfen und wildes Bohren verlorengingen.
Am Vortag hatte sich bereits Hebrons
Bürgermeister, Mustafa Natsche, über die Aufteilung des Wassers
beschwert. Er sagte der Palästinenserzeitung «Al Kuds»: «Die Israelis
haben die tägliche Ration für Hebron von 10 000 auf 5 000 Kubikmeter
gekürzt. Wir benötigten aber 25 000 Kubikmeter». Palästinensische
Wissenschaftler errechneten, daß die jüdischen Siedler im Vergleich zur
ansässigen Palästinenserbevölkerung etwa das Fünffache an Wasser
erhielten.