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Liberale Juden warnen:
Israels Orthodoxie spaltet das Judentum

Jerusalem (dpa/eu/fju) - Liberale Juden sind alarmiert. Vor einer drohenden "Spaltung des Judentums" und einem tiefen Riß zwischen Israel und den Juden außerhalb des jüdischen Staates warnte unlängst der Präsident der mitgliederstarken US-amerikanischen Reformgemeinden, Rabbiner Eric H. Yoffie.

Es geht um das sogenannte Konversions-Gesetz, das die religiös-orthodoxen Parteien Israels in der Knesseth durchbringen wollen. Das neue Gesetz soll liberalen Rabbinern, den sogenannten Konservativen und Reformern, in Israel offiziell verbieten, aus Nichtjuden Juden zu machen.

Die in Israel vorherrschenden Orthodoxen wollen ihr De-facto- Monopol rechtlich untermauern und am liebsten auch liberale Konversionen außerhalb des Landes in Israel für unzulässig erklären. Damit wollen sie eine Gesetzeslücke schließen - das Oberste israelische Gericht hat das praktizierte Monopol der Orthodoxen für unzulässig erklärt. Die Macht der Orthodoxen in Israel war nie größer als heute. In Netanjahus Regierungskoalition stellen sie 23 Abgeordnete, etwa ein Drittel.

In Südamerika haben die Rabbiner der dort dominanten konservativen Strömung bereits damit gedroht, Besuche israelischer Politiker zu boykottieren, die das Konversions-Gesetz unterstützen.

Falls sich die Orthodoxen durchsetzen, sieht Chef-Reformrabbiner Yoffie "die Seele Israels in Gefahr". "Amerikanische und andere Diaspora-Juden beginnen sich wie Fremde in ihrem eigenen Heimatland zu fühlen. Nicht-orthodoxen Juden werden ihre Rechte verweigert", beklagt er.

Tausende von Nichtjuden - Neueinwanderer, Ehepartner von Israelis oder dort gebliebene Touristen - wollen jedes Jahr in Israel aus religiösen oder pragmatischen Gründen zum Judentum konvertieren. Das orthodoxe Oberrabbinat gibt jährlich nur etwa 700 seinen Segen. In jüngster Zeit häufen sich israelische Presseberichte über Rabbiner, die sich ihr Siegel abkaufen ließen. In einem Fall wurde mit versteckter Kamera festgehalten, daß dafür 15.000 US-Dollar bezahlt wurden. Die Rabbinerin Einat Ramon und Sprecherin der konservativen Bewegung in Israel sagt: "Das ist kein Wunder. Monopole verleiten zu Korruption".

Doch für viele Israelis sind Konvertiten oder Liberale kein Thema. Die im 19. Jahrhundert in Deutschland entstandenen liberalen Strömungen des Judentums, die sich vor allem durch Gleichberechtigung der Frauen in der Synagoge von den Orthodoxen unterscheiden, sind in Israel, anders als in den USA oder in Südamerika, weitgehend unbekannt. Und warum jemand unbedingt darauf besteht, jüdisch sein zu wollen, verstehen viele säkulare Israelis ohnehin nicht - obwohl es in Israel keine Zivilehe gibt, Kinder von Nichtjüdinnen nach dem jüdischen Religionsgesetz, der Halacha, nicht als Juden gelten und mit massiven gesellschaftlichen Problemen zu rechnen haben.

Der konservative Rabbiner Arik Ascherman aus Jerusalem faßt das Problem in zwei trockenen Sätzen zusammen: "Die säkularen Juden überlassen den Orthodoxen das Feld. Wir gehen nicht in die Synagoge, sagen sie - aber die Synagoge, in die wir nicht gehen, muß orthodox sein".

"Israel steht vor der Wahl, seine jüdische Identität völlig zu verlieren - oder in religiösen Fundamentalismus abzugleiten", sagt Einat Ramon. "Die Israelis werden das erst begreifen, wenn man ihnen am Sabbat ihre Straßen für den Verkehr sperrt oder ihnen die orthodoxe Kleiderordnung aufzwingt". Rabbiner Uri Regev, Leiter des "Zentrum für jüdischen Pluralismus" in Jerusalem, sieht eine weitere Gefahr: "Uns droht ein Bruderkrieg". Doch Regev bleibt optimistisch: "Die meisten Israelis wollen einen pluralistischen, freien Staat. Das säkulare Israel wird schließlich siegen - aber wir alle werden bis dahin noch viel leiden".

haGalil onLine: Dezember 2013

Gal hadash baResheth

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