Palästinensische Repräsentanten und israelische
Oppositions- Politiker beschuldigten die rechtsorientierte israelische
Regierung, sie stehe hinter der Aktion und wolle damit neue Spannungen
auslösen, um den ohnehin stockenden Friedensprozeß endgültig zu
zerstören. «Die Siedler stehen ständig in Kontakt mit der Regierung, die
hinter diesem Schritt steht», sagte Jossi Sarid von der
linksorientierten Meretz-Partei.
Regierungssprecher Danny Naveh sagte im Rundfunk,
die Regierung habe die Aktion zwar nicht organisiert, unterstütze sie
jedoch, falls sie in Einklang mit dem Gesetz geschehen sei. Die Kritiker
forderten von der israelischen Regierung, solche Besiedlungsaktionen bis
zu einer Einigung über den künftigen Status der umstrittenen Stadt zu
unterlassen.
Die «Elad»-Bewegung versucht systematisch, Juden im
1967 von Israel erorberten arabischen Teil Jerusalems anzusiedeln. 13
Häuser in dem palästinensischen Stadtteil werden bereits von Siedlern
besetzt. Die «Elad»-Gruppe beansprucht auch die vier neu besetzten
Häuser als ihr Eigentum und gibt an, die unbewohnten Gebäude legal
erworben zu haben. Mehrere palästinensische Familien beanspruchen sie
jedoch als ihr Eigentum.
Die Siedler waren in den frühen Morgenstunden
überraschend in die Gebäude eingedrungen. Es kam zu den Zusammenstößen,
nachdem Palästinenser und linksorientierte Israelis sich auf
benachbarten Dächern versammelten und die Siedler mit Steinen bewarfen.
Husseini wurde im Verlauf der Auseinandersetzungen
leicht von einem Stein verletzt, der ihn am Kopf traf. Er bezeichnete
das Vorgehen der Siedler später als «Provokation». «Ich habe nichts
dagegen, wenn Israelis ihre Besitztümer in Ost-Jerusalem einfordern.
Dann sollte aber jeder Palästinenser auch in West-Jerusalem nehmen
können, was ihm zusteht. Es kann nicht angehen, daß eine Seite nimmt,
was sie will und die andere gar nichts bekommt», sagte er vor
Journalisten. «Unsere einzige Wahl ist nun, unser Land zu verteidigen.»
Im vergangenen Monat hatten andere Siedler ein
Gelände im moslemischen Teil der Altstadt Jerusalems besetzt und damit
schwere Zusammenstöße mit Palästinensern ausgelöst. Die Lage beruhigte
sich, nachdem die Siedler evakuiert wurden. Am Montag kehrten sie
jedochals Mitglieder eines offiziellen Teams israelischer Archäologen
auf das Gelände zurück, um an «Ausgrabungen» teilzunehmen.
Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine «ewige,
unteilbare Hauptstadt», während die Palästinenser im arabischen Ostteil
die Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates errichten wollen.