Sein Antrag auf Haftverkürzung nach Verbüßung von
zwei Dritteln der Haftstrafe von 18 Jahren wurde von einem
entsprechenden Gremium der Gefängnisverwaltung zurückgewiesen. Das
berichteten am Dienstag israelische Zeitungen. Als Begründung gab das
Gremium an, Vanunu stelle weiterhin eine «Gefahr für Israels Sicherheit
und seine Außenpolitik» dar. Vanunus Anwalt will Widerspruch gegen die
Entscheidung einlegen.
Der Atomtechniker hatte der Zeitung damals Bilder
aus der Anlage Dimona zur Verfügung gestellt. Aus diesen Fotos hatten
Experten Rückschlüsse auf Israels Atom-Streitmacht gezogen und
festgestellt, daß das Land über mehr als hundert Atomsprengköpfe
verfügt. Offiziell verweigert Israel jede Erklärung zu Hinweisen, es
besitze Atomwaffen.
Vanunu wehrt sich gegen den Vorwurf, ein Spion zu
sein. Er hat immer wieder erklärt, er habe im Interesse Israels und der
Region gehandelt. Er wurde 1986 unter spektakulären Umständen in einer
bis heute nicht völlig bekannten Aktion des Mossad-Geheimdienstes nach
Israel gebracht und verurteilt. Elf der bislang zwölf Haftjahre
verbrachte er in Einzelhaft. In einer kürzlich erneut in der «Sunday
Times» erschienenen Wortmeldung hatte Vanunu erklärt, er bereue nichts
und würde jederzeit wieder so handeln, gäbe es eine Gelegenheit.