Nach den Angaben erklärte er vor einer hohen
Delegation des unabhängigen US-amerikanischen «Rates für Außenpolitische
Beziehungen», die vor einigen Tagen die Autonomiestadt Ramallah
besuchte, es gebe Kompromißpläne, die er akzeptieren könne. So habe
Arafat erklärt, er könne sich die Einrichtung einer palästinensischen
Hauptstadt-Verwaltung in Abu Dis vorstellen, einem kleinen Ort am Rande
der heutigen Stadtgrenze Jerusalems.
Bislang hatte Arafat stets gefordert, die Hauptstadt
eines angestrebten palästinensischen Staates müsse die Alt- und Oststadt
Jerusalems umfassen, also den Teil, den Israel 1967 von Jordanien
eroberte und dann annektierte. Abu Dis war zu jordanischer Zeit ein
Stadtteil Jerusalems, erst unter israelischer Verwaltung wurde der Ort
ausgegliedert. Da die Palästinenser - wie die internationale
Staatengemeinschaft - die israelische Annexion Ost-Jerusalems nicht
anerkennen, gilt für sie Abu Dis noch als Teil Jerusalems.
Eine eventuelle Hauptstadt-Verwaltung in Abu Dis
läge also in Jerusalem. Ein entsprecher Kompromiß zur Lösung der
komplizierte Frage des künftigen Jerusalem-Status war bereits während
der Regierungszeit des 1995 ermordeten israelischen Regierungschefs
Izchak Rabin vom damaligen Minister Jossi Beilin angedacht worden.
Arafat hat sich nun exakt auf diesen Beilin-Plan
bezogen. «Die Idee mit Abu Dis, das zu jordanischer Zeit zu Jerusalem
gehörte, ist akzeptabel», sagte Arafat. Er habe die Frage ausdrücklich
bejaht, ob er sich auf dieser Basis auch einen Kompromiß mit Israel in
anderen Fragen der Verhandlungen um den endgültigen Status mit Israel
vorstellen könne.