Büßergewand ablegen:
Mitglied im Landesvorstand der niedersächsischen Senioren-Union gibt im
DVU-Blatt Tips zur Vergangenheitsbewältigung
Wunstorf: Der Wunstorfer Rechtsanwalt Dr. Hans-Georg Hess ist Mitglied im
Landesvorstand der niedersächsischen Senioren-Union der CDU. In der jüngsten
Ausgabe der »Deutschen Wochenzeitung« der »Deutschen Volksunion« (DVU /G.
Frey), gibt er ein Interview, in welchem er all jenen Lebenshilfe angedeihen
lassen möchte, die sich schämen Deutsche zu sein. Hess rät solchen
'Zeitgenossen', nicht »nur die kurze Zeitspanne von 33/45 zu sehen, für
welche die meisten deutschen Politiker noch heute im Büßergewand
dahergekrochen kommen« (DWZ 13/98).
Hess selbst war 1944/45 U-Boot-Kommandant und bekam
für seine »Verdienste« am 11.Februar 1945 das Ritterkreuz verliehen.
Nach dem Krieg war er zeitweise Personalchef bei der DEGUSSA und für
Arbeitgeberverbände tätig. Von 1963 bis 1981 war er Chefredakteur der
»Niedersächsischen Wirtschaft«. Seit 1991 ist er Vorsitzender der
»Notgemeinschaft der SBZ/DDR-Geschädigten - Gleiches Recht für alle
e.V.«, die Mitglied in der »Aktionsgemeinschaft Recht und Eigentum«
(ARE) ist. Seit Sommer 1996 ist Hess auch aktiv für den »Arbeitskreis
Demokratiereform« in der »Deutschland-Bewegung« um den ehemaligen
Bundestagsabgeordneten Alfred Mechtersheimer.
Letzterer äußerte sich jüngst, man solle eine
»offizielle und organisierte Zusammenarbeit mit den Republikanern«
suchen und auch »gegenüber NPD und DVU auf allzu deutliche Worte
verzichten!« (DM 3-98).
Hess war auch Unterzeichner des seit letzten Jahres
kursierenden »Aufruf an alle Deutschen zur Notwehr gegen Überfremdung«,
in dem »alle volkstreuen Deutschen zur Notwehr« gegen den »von der
Staatsführung amtlich geplanten und mit brutalen Methoden durchgeführten
Völkermord« aufgerufen werden. Gegen die Herausgeber des rassistischen
Pamphlets ermittelt die Staatsanwaltschaft Dresden.
Quelle:
Antifaschistische Nachrichten
Publikation: Freitag, 24.04.98 |